Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Pratgen. Macchiavellice gehandelt. Jch wil nicht von der Theologi odervon dem Catechismo sagen/ welcher bey den Statisten nicht viel gilt. Wann euch geliebt/ so leset davon einen wolgefasten discurs in Herrn Cantzler Reinkings Biblischer Policey/ p. 683. & seqq. darin er han- delt/ ob und welcher gestalt man sich mit dem Türcken und andern Unglaubigen verbinden könne. Jch frage unterdessen ob das Politice gehandelt were/ wann die Kron Schweden sich jetzo wolte an den Türcken hängen/ und dessen Hülff und assistentz wider die Christen brauchen? Würde sie nicht auff einmal verlieren alle opinion, wel- che so viel betrangte Evangelische Christen von ihr gemacht haben? Gesetzt/ daß vielen unter der Schwedischen Nation/ die Fortpflan- tzung der wahren Religion nicht von Hertzen gehe. So wissen doch alle Macchiavellisten/ was Opinio propagandae religionis für ein scheinbarer praetext sey? Womit hat sich Numa Pompilius. Ma- homet und andere Heydnische Potentaten groß gemacht/ als mit dem praetext von der Religion? Wann sie die Cosacken auff Teutschen Boden brächten/ das were viel. Allein die Cosacken sind gleichwol noch auff den Namen Christi getaufft. Der Türck aber ist ein Erbfeind deß Christlichen Namens. Solten nun die Schweden diesen Erbfeind der Christen umb Hülffe anruffen? Versichert euch daß die beyde Wört- lein Augspurgische Confession und Teutsche Libertät/ der Schwedischen Nation hiebevor im Teutschen Krieg mehr genützt ha- ben/ als 50000. Türcken oder Cosacken thun könten. Solten nun al- lererst die Schweden solche Kinder werden/ und wegen deß Türcken solche albere Consilia fassen? Es ist heutiges Tages ein Poetischer Lügengeist in der Höll loß worden/ welcher die Lügen in einen warhaff- tigen Schein metamorphosiren kan/ besser als Ovidius, und das machet offt zwischen grossen und kleinen/ grosse Verbitterung. Wann man aber endlich recht darnach fragt/ so ist es nur Wind oder ein Schatten. Gott/ der aller Potentaten Hertz in seiner Hand hat/ schicke es doch nach seinem H. Willen und Wolgefallen/ daß diese beyde Kö- nige einmal in Person zu sammen kommen/ sich selbsten miteinander besprechen/ vertrauliche Freundschafft miteinander machen/ und den Türcken nicht in die Christenheit locken/ sondern ihn zu Constantino- pel besuchen/ und unterdessen ihre eigene Königreich in Ruhe und gu- ten Frieden setzen. Peter Janson. WAs Frieden? wer wil dem König in Dennemarck nun rathen/ daß er Frieden mache/ nachdem er mit so grossen Unkosten ein volckreiche ansehnliche Armee und Kriegsmacht zu Was- ser und Land zusammen gebracht hat? Das müste ein rechter Narr seyn/ der davon reden wolt. Er müste nicht wissen was zu solcher an- sehnlichen Werbung gehöre? M. Peer.
Pratgen. Macchiavellice gehandelt. Jch wil nicht von der Theologi odervon dem Catechiſmo ſagen/ welcher bey den Statiſten nicht viel gilt. Wann euch geliebt/ ſo leſet davon einen wolgefaſten diſcurs in Herrn Cantzler Reinkings Bibliſcher Policey/ p. 683. & ſeqq. darin er han- delt/ ob und welcher geſtalt man ſich mit dem Tuͤrcken und andern Unglaubigen verbinden koͤnne. Jch frage unterdeſſen ob das Politice gehandelt were/ wann die Kron Schweden ſich jetzo wolte an den Tuͤrcken haͤngen/ und deſſen Huͤlff und aſſiſtentz wider die Chriſten brauchen? Wuͤrde ſie nicht auff einmal verlieren alle opinion, wel- che ſo viel betrangte Evangeliſche Chriſten von ihr gemacht haben? Geſetzt/ daß vielen unter der Schwediſchen Nation/ die Fortpflan- tzung der wahren Religion nicht von Hertzen gehe. So wiſſen doch alle Macchiavelliſtẽ/ was Opinio propagãdæ religionis fuͤr ein ſcheinbarer prætext ſey? Womit hat ſich Numa Pompilius. Ma- homet und andere Heydniſche Potentaten groß gemacht/ als mit dem prætext von der Religion? Wann ſie die Coſacken auff Teutſchen Boden braͤchten/ das were viel. Allein die Coſacken ſind gleichwol noch auff den Namen Chriſti getaufft. Der Tuͤrck aber iſt ein Erbfeind deß Chriſtlichen Namens. Solten nun die Schweden dieſen Erbfeind der Chriſten umb Huͤlffe anruffen? Verſichert euch daß die beyde Woͤrt- lein Augſpurgiſche Confeſſion und Teutſche Libertaͤt/ der Schwediſchen Nation hiebevor im Teutſchen Krieg mehr genuͤtzt ha- ben/ als 50000. Tuͤrcken oder Coſacken thun koͤnten. Solten nun al- lererſt die Schweden ſolche Kinder werden/ und wegen deß Tuͤrcken ſolche albere Conſilia faſſen? Es iſt heutiges Tages ein Poetiſcher Luͤgengeiſt in der Hoͤll loß worden/ welcher die Luͤgen in einen warhaff- tigen Schein metamorphoſiren kan/ beſſer als Ovidius, und das machet offt zwiſchen groſſen und kleinen/ groſſe Verbitterung. Wann man aber endlich recht darnach fragt/ ſo iſt es nur Wind oder ein Schatten. Gott/ der aller Potentaten Hertz in ſeiner Hand hat/ ſchicke es doch nach ſeinem H. Willen und Wolgefallen/ daß dieſe beyde Koͤ- nige einmal in Perſon zu ſammen kommen/ ſich ſelbſten miteinander beſprechen/ vertrauliche Freundſchafft miteinander machen/ und den Tuͤrcken nicht in die Chriſtenheit locken/ ſondern ihn zu Conſtantino- pel beſuchen/ und unterdeſſen ihre eigene Koͤnigreich in Ruhe und gu- ten Frieden ſetzen. Peter Janſon. WAs Frieden? wer wil dem Koͤnig in Dennemarck nun rathẽ/ daß er Frieden mache/ nachdem er mit ſo groſſen Unkoſten ein volckreiche anſehnliche Armee und Kriegsmacht zu Waſ- ſer und Land zuſammen gebracht hat? Das muͤſte ein rechter Narr ſeyn/ der davon reden wolt. Er muͤſte nicht wiſſen was zu ſolcher an- ſehnlichen Werbung gehoͤre? M. Peer.
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von dem Catechiſmo ſagen/ welcher bey den Statiſten nicht viel gilt.
Wann euch geliebt/ ſo leſet davon einen wolgefaſten diſcurs in Herrn
Cantzler Reinkings Bibliſcher Policey/ p. 683. & ſeqq. darin er han-
delt/ ob und welcher geſtalt man ſich mit dem Tuͤrcken und andern
Unglaubigen verbinden koͤnne. Jch frage unterdeſſen ob das Politice
gehandelt were/ wann die Kron Schweden ſich jetzo wolte an den
Tuͤrcken haͤngen/ und deſſen Huͤlff und aſſiſtentz wider die Chriſten
brauchen? Wuͤrde ſie nicht auff einmal verlieren alle opinion, wel-
che ſo viel betrangte Evangeliſche Chriſten von ihr gemacht haben?
Geſetzt/ daß vielen unter der Schwediſchen Nation/ die Fortpflan-
tzung der wahren Religion nicht von Hertzen gehe. So wiſſen doch
alle Macchiavelliſtẽ/ was Opinio propagãdæ religionis fuͤr ein
ſcheinbarer prætext ſey? Womit hat ſich Numa Pompilius. Ma-
homet und andere Heydniſche Potentaten groß gemacht/ als mit dem
prætext von der Religion? Wann ſie die Coſacken auff Teutſchen
Boden braͤchten/ das were viel. Allein die Coſacken ſind gleichwol noch
auff den Namen Chriſti getaufft. Der Tuͤrck aber iſt ein Erbfeind deß
Chriſtlichen Namens. Solten nun die Schweden dieſen Erbfeind der
Chriſten umb Huͤlffe anruffen? Verſichert euch daß die beyde Woͤrt-
lein Augſpurgiſche Confeſſion und Teutſche Libertaͤt/ der
Schwediſchen Nation hiebevor im Teutſchen Krieg mehr genuͤtzt ha-
ben/ als 50000. Tuͤrcken oder Coſacken thun koͤnten. Solten nun al-
lererſt die Schweden ſolche Kinder werden/ und wegen deß Tuͤrcken
ſolche albere Conſilia faſſen? Es iſt heutiges Tages ein Poetiſcher
Luͤgengeiſt in der Hoͤll loß worden/ welcher die Luͤgen in einen warhaff-
tigen Schein metamorphoſiren kan/ beſſer als Ovidius, und das
machet offt zwiſchen groſſen und kleinen/ groſſe Verbitterung. Wann
man aber endlich recht darnach fragt/ ſo iſt es nur Wind oder ein
Schatten. Gott/ der aller Potentaten Hertz in ſeiner Hand hat/ ſchicke
es doch nach ſeinem H. Willen und Wolgefallen/ daß dieſe beyde Koͤ-
nige einmal in Perſon zu ſammen kommen/ ſich ſelbſten miteinander
beſprechen/ vertrauliche Freundſchafft miteinander machen/ und den
Tuͤrcken nicht in die Chriſtenheit locken/ ſondern ihn zu Conſtantino-
pel beſuchen/ und unterdeſſen ihre eigene Koͤnigreich in Ruhe und gu-
ten Frieden ſetzen.
Peter Janſon.
WAs Frieden? wer wil dem Koͤnig in Dennemarck nun rathẽ/
daß er Frieden mache/ nachdem er mit ſo groſſen Unkoſten
ein volckreiche anſehnliche Armee und Kriegsmacht zu Waſ-
ſer und Land zuſammen gebracht hat? Das muͤſte ein rechter Narr
ſeyn/ der davon reden wolt. Er muͤſte nicht wiſſen was zu ſolcher an-
ſehnlichen Werbung gehoͤre?
M. Peer.
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