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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Ein Holländisch
serer gerechten Sache beystehen. Jhr habt euch nicht zu fürchten für
der grossen Menge unser Feinde. Morgen wird der HErr Ehre einle-
gen und Rath schaffen. Deß andern Morgens frühe/ griff er die Fran-
tzosen an/ und schlug deren 60000. Mann mit 8. tausend der Seini-
gen/ und es wurde fast alle Ritterschafft der Frantzosen gefangen.
Desperatio ad honeste morien dum incitamentum est. Die
Desperation macht/ daß man nicht nach Lehrern und Botten Got-
tes fragt/ wie zu sehen an den Jsraeliten/ welche Mosen und Aaron
hart anfuhren in ihrer schweren Dienstbarkeit/ Exod. 5. v. 21. und sie
für Seufftzen/ Angst und harter Arbeit nicht höreten/ Exod. 6. v. 9.
Die Desperation brachte den Razias dahin/ daß er seines eigenen Le-
bens nicht verschonete/ sondern von der Mauer herab unter die Fein-
de sprang/ daß ihm das Eingeweide auß seinem Leibe fiel/ und er ster-
ben muste/ 2. Maccab. 14. Die Desperation machte/ daß Mesa der
Moabiter König/ auch seines ersten Sohns/ der an seine statt solte
König werden/ nicht verschonete/ sondern opfferte ihn zum Brand-
opffer auff der Mauren/ 2. Reg. 3. Wann die Leute desperat spielen/
so fragen sie nichts darnach/ daß die Religion in Gefahr gesetzet wer-
de/ wie zu sehen an den Kindern Jsrael. Als ihnen Rehabeam zu hart
zusetzen wolte/ da begaben sie sich an Jerobeam/ und kamen dadurch
umb den wahren Gottesdienst/ 1. Reg. 12. Jch sorge/ wann der Kö-
nig in Schweden sehe/ daß Jhm ein jeder auff einmal auff die Haut
tringen wolle/ er fasse desperata confilia, und bringe einen Hauffen
Cosacken herauß/ und das ist ein Volck/ welches keiner Ordre parirt,
dessen man nicht wider loß werden kan/ wann man wil.
Peter Janson.
JA eben das ist es/ damit die Schweden umbgehen. Sie haben
eine Ambassada an die Ottomannische Porte geschickt/ und
ruffen den Türcken umb Hülff und Beystand an. Es ist mir
ein Kauffmann genennet worden/ welcher die Wechsel nach Constan-
tinopel übermacht habe. Heist das nicht den Teuffel zu Gefattern ge-
beten?
M. Peer.
MEin Herr/ wer hat euch doch diesen auffgebunden? Jch wil
leicht glauben/ daß die Kron Schweden an der Ottomani-
schen Porten unterbauen lasse/ daß in Abwesenheit deß Für-
sten Ragotzky nicht etwa in Siebenbürgen etwas unverhofftes vorge-
he. Wie offt hat der Röm. Käyser/ der König in Franckreich/ die Hol-
länder/ ihre Oratores und Legatos nach Constantinopel geschickt?
Haben sie deßwegen den Türcken umb Hülff angeruffen? Daß die
Schweden den Türcken umb Hülff anruffen solten/ dazu halt ich sie
viel zu klug. Dann das were nicht Theologice noch Politice aut
Macchia-
Ein Hollaͤndiſch
ſerer gerechten Sache beyſtehen. Jhr habt euch nicht zu fuͤrchten fuͤr
der groſſen Menge unſer Feinde. Morgen wird der HErr Ehre einle-
gen und Rath ſchaffen. Deß andern Morgens fruͤhe/ griff er die Fran-
tzoſen an/ und ſchlug deren 60000. Mann mit 8. tauſend der Seini-
gen/ und es wurde faſt alle Ritterſchafft der Frantzoſen gefangen.
Deſperatio ad honeſte morien dum incitamentum eſt. Die
Deſperation macht/ daß man nicht nach Lehrern und Botten Got-
tes fragt/ wie zu ſehen an den Jſraeliten/ welche Moſen und Aaron
hart anfuhren in ihrer ſchweren Dienſtbarkeit/ Exod. 5. v. 21. und ſie
fuͤr Seufftzen/ Angſt und harter Arbeit nicht hoͤreten/ Exod. 6. v. 9.
Die Deſperation brachte den Razias dahin/ daß er ſeines eigenen Le-
bens nicht verſchonete/ ſondern von der Mauer herab unter die Fein-
de ſprang/ daß ihm das Eingeweide auß ſeinem Leibe fiel/ und er ſter-
ben muſte/ 2. Maccab. 14. Die Deſperation machte/ daß Meſa der
Moabiter Koͤnig/ auch ſeines erſten Sohns/ der an ſeine ſtatt ſolte
Koͤnig werden/ nicht verſchonete/ ſondern opfferte ihn zum Brand-
opffer auff der Mauren/ 2. Reg. 3. Wann die Leute deſperat ſpielen/
ſo fragen ſie nichts darnach/ daß die Religion in Gefahr geſetzet wer-
de/ wie zu ſehen an den Kindern Jſrael. Als ihnen Rehabeam zu hart
zuſetzen wolte/ da begaben ſie ſich an Jerobeam/ und kamen dadurch
umb den wahren Gottesdienſt/ 1. Reg. 12. Jch ſorge/ wann der Koͤ-
nig in Schweden ſehe/ daß Jhm ein jeder auff einmal auff die Haut
tringen wolle/ er faſſe deſperata confilia, und bringe einen Hauffen
Coſacken herauß/ und das iſt ein Volck/ welches keiner Ordre parirt,
deſſen man nicht wider loß werden kan/ wann man wil.
Peter Janſon.
JA eben das iſt es/ damit die Schweden umbgehen. Sie haben
eine Ambaſſada an die Ottomanniſche Porte geſchickt/ und
ruffen den Tuͤrcken umb Huͤlff und Beyſtand an. Es iſt mir
ein Kauffmann genennet worden/ welcher die Wechſel nach Conſtan-
tinopel uͤbermacht habe. Heiſt das nicht den Teuffel zu Gefattern ge-
beten?
M. Peer.
MEin Herr/ wer hat euch doch dieſen auffgebunden? Jch wil
leicht glauben/ daß die Kron Schweden an der Ottomani-
ſchen Porten unterbauen laſſe/ daß in Abweſenheit deß Fuͤr-
ſten Ragotzky nicht etwa in Siebenbuͤrgen etwas unverhofftes vorge-
he. Wie offt hat der Roͤm. Kaͤyſer/ der Koͤnig in Franckreich/ die Hol-
laͤnder/ ihre Oratores und Legatos nach Conſtantinopel geſchickt?
Haben ſie deßwegen den Tuͤrcken umb Huͤlff angeruffen? Daß die
Schweden den Tuͤrcken umb Huͤlff anruffen ſolten/ dazu halt ich ſie
viel zu klug. Dann das were nicht Theologice noch Politice aut
Macchia-
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[394/0436] Ein Hollaͤndiſch ſerer gerechten Sache beyſtehen. Jhr habt euch nicht zu fuͤrchten fuͤr der groſſen Menge unſer Feinde. Morgen wird der HErr Ehre einle- gen und Rath ſchaffen. Deß andern Morgens fruͤhe/ griff er die Fran- tzoſen an/ und ſchlug deren 60000. Mann mit 8. tauſend der Seini- gen/ und es wurde faſt alle Ritterſchafft der Frantzoſen gefangen. Deſperatio ad honeſte morien dum incitamentum eſt. Die Deſperation macht/ daß man nicht nach Lehrern und Botten Got- tes fragt/ wie zu ſehen an den Jſraeliten/ welche Moſen und Aaron hart anfuhren in ihrer ſchweren Dienſtbarkeit/ Exod. 5. v. 21. und ſie fuͤr Seufftzen/ Angſt und harter Arbeit nicht hoͤreten/ Exod. 6. v. 9. Die Deſperation brachte den Razias dahin/ daß er ſeines eigenen Le- bens nicht verſchonete/ ſondern von der Mauer herab unter die Fein- de ſprang/ daß ihm das Eingeweide auß ſeinem Leibe fiel/ und er ſter- ben muſte/ 2. Maccab. 14. Die Deſperation machte/ daß Meſa der Moabiter Koͤnig/ auch ſeines erſten Sohns/ der an ſeine ſtatt ſolte Koͤnig werden/ nicht verſchonete/ ſondern opfferte ihn zum Brand- opffer auff der Mauren/ 2. Reg. 3. Wann die Leute deſperat ſpielen/ ſo fragen ſie nichts darnach/ daß die Religion in Gefahr geſetzet wer- de/ wie zu ſehen an den Kindern Jſrael. Als ihnen Rehabeam zu hart zuſetzen wolte/ da begaben ſie ſich an Jerobeam/ und kamen dadurch umb den wahren Gottesdienſt/ 1. Reg. 12. Jch ſorge/ wann der Koͤ- nig in Schweden ſehe/ daß Jhm ein jeder auff einmal auff die Haut tringen wolle/ er faſſe deſperata confilia, und bringe einen Hauffen Coſacken herauß/ und das iſt ein Volck/ welches keiner Ordre parirt, deſſen man nicht wider loß werden kan/ wann man wil. Peter Janſon. JA eben das iſt es/ damit die Schweden umbgehen. Sie haben eine Ambaſſada an die Ottomanniſche Porte geſchickt/ und ruffen den Tuͤrcken umb Huͤlff und Beyſtand an. Es iſt mir ein Kauffmann genennet worden/ welcher die Wechſel nach Conſtan- tinopel uͤbermacht habe. Heiſt das nicht den Teuffel zu Gefattern ge- beten? M. Peer. MEin Herr/ wer hat euch doch dieſen auffgebunden? Jch wil leicht glauben/ daß die Kron Schweden an der Ottomani- ſchen Porten unterbauen laſſe/ daß in Abweſenheit deß Fuͤr- ſten Ragotzky nicht etwa in Siebenbuͤrgen etwas unverhofftes vorge- he. Wie offt hat der Roͤm. Kaͤyſer/ der Koͤnig in Franckreich/ die Hol- laͤnder/ ihre Oratores und Legatos nach Conſtantinopel geſchickt? Haben ſie deßwegen den Tuͤrcken umb Huͤlff angeruffen? Daß die Schweden den Tuͤrcken umb Huͤlff anruffen ſolten/ dazu halt ich ſie viel zu klug. Dann das were nicht Theologice noch Politice aut Macchia-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/436>, abgerufen am 24.11.2024.