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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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AMBROSII MELLILAMBII
existimas? Si opportuna liberi Maris vicin itas majores ani-
mos sumere jubet; ad modestiam OSTENDATE & RU-
PELLA vocant: Ita haec illa meatum inundatum vinculis
mare vidit, ut potentissimi Regis spe-& ventis inflata classis,
iis rum pendis fuerit impar, adeoque etiamnum mare clau-
sum si bellis editis Angli fateantur: Si com moditate portus
tui Nobilitatem Polonam non posse carere existimas; vide ne
erres. Forte viam monstrabit, necessitas, & alibi, ubi mini-
me speras, portum aperiet. Antvverpia te terreat: Ostendit
circa illam elatis Hispanis Batavorum industria, portuum ce-
lebritatem non tam in situ locorum, quam voluntate domi-
nantium positam esse. Plurima nimirum temporum occa-
sio immutat multaque non raro etiam Regno utilia, tollunt
Reges, ne nimium fastui alterius concessisse videantur, &c.

Diese und andere Dinge wolte ich den Herren Dantzigern zu Ge-
mühte führen.

Summa, wann ich auff einem hohen Berge zwischen beyden
Armeen stünde/ wie Abner auff dem Hügel Amma/ der für Giah ligt/
auff dem Wege zur Wüsten/ Gibeon 2. Sam. 2. so wolte ich ihnen
zuruffen/ wie Abner dem Joab: Soll dann das Schwerd ohne Ende
fressen? Weissestu nicht/ daß hernach möchte mehr Jammers wer-
den? Wie lang wiltu dem Volcke nicht sagen/ daß es ablasse/ von
seinen Brüdern? Jchwolte beyden Königen/ deren Vor-Eltern
und Anverwandten unter einem Hertzen gelegen/ und von einem Ge-
blüte herkommen/ zuruffen und sagen: Macht Frieden/ macht Frie-
den/ oder ihr werdet allesampt bey diesem Kriege keine Seide spinnen:
Sed victus peribit, & victor flebit. Wolten dann die vnruhige
und blutdürstige Esauvvite fernere Auffwickelung machen/ und
mehr Blutvergiessung anrichten/ so wolt ich den Schweden zuruf-
fen/ Wolan! Jm Namen unsers GOttes werffet Panir auff.
Mit Gott könnet ihr über die Mauren springen. Jch wolt ihnen
für Augen stellen den Königl. Propheten David/ welcher im 4. Psal.
frey herauß bekennet/ daß seine Vorfahren das Land Canaan haben
eingenommen/ nicht durch Schwerdt. Jhr Arm/ sagt er/ halff ih-
nen nicht/ sondern deine Rechte/ dein Arm und das Liecht deines
Angesichts/ dann du hattest Wollgefallen an ihnen. Und ferner sagt
er: Durch dich wollen wir unsere Feinde zerstossen/ in deinem Na-
men wollen wir untertreten/ die sich wider uns setzen/ denn ich verlas-
se mich nicht auff meinen Bogen/ und mein Schwerdt kan mir nicht
helffen/ sondern du hilffest uns von unsern Feinden/ und machst zu
schanden die uns hassen. Jch wolte ihnen zuruffen/ sie solten es

machen/
AMBROSII MELLILAMBII
exiſtimas? Si opportuna liberi Maris vicin itas majores ani-
mos ſumere jubet; ad modeſtiam OSTENDATE & RU-
PELLA vocant: Ita hæc illa meatum inundatum vinculis
mare vidit, ut potentiſſimi Regis ſpe-& ventis inflata claſſis,
iis rum pendis fuerit impar, adeoque etiamnum mare clau-
ſum ſi bellis editis Angli fateantur: Si com moditate portus
tui Nobilitatem Polonam non poſſe carere exiſtimas; vide ne
erres. Forte viam monſtrabit, neceſſitas, & alibi, ubi mini-
mè ſperas, portum aperiet. Antvverpia te terreat: Oſtendit
circà illam elatis Hiſpanis Batavorum induſtria, portuum ce-
lebritatem non tam in ſitu locorum, quàm voluntate domi-
nantium poſitam eſſe. Plurima nimirum temporum occa-
ſio immutat multaque non rarò etiam Regno utilia, tollunt
Reges, ne nimium faſtui alterius conceſſiſſe videantur, &c.

Dieſe und andere Dinge wolte ich den Herren Dantzigern zu Ge-
muͤhte fuͤhren.

Summa, wann ich auff einem hohen Berge zwiſchen beyden
Armeen ſtuͤnde/ wie Abner auff dem Huͤgel Amma/ der fuͤr Giah ligt/
auff dem Wege zur Wuͤſten/ Gibeon 2. Sam. 2. ſo wolte ich ihnen
zuruffen/ wie Abner dem Joab: Soll dann das Schwerd ohne Ende
freſſen? Weiſſeſtu nicht/ daß hernach moͤchte mehr Jammers wer-
den? Wie lang wiltu dem Volcke nicht ſagen/ daß es ablaſſe/ von
ſeinen Bruͤdern? Jchwolte beyden Koͤnigen/ deren Vor-Eltern
und Anverwandten unter einem Hertzen gelegen/ und von einem Ge-
bluͤte herkommen/ zuruffen und ſagen: Macht Frieden/ macht Frie-
den/ oder ihr werdet alleſampt bey dieſem Kriege keine Seide ſpinnen:
Sed victus peribit, & victor flebit. Wolten dann die vnruhige
und blutduͤrſtige Eſauvvite fernere Auffwickelung machen/ und
mehr Blutvergieſſung anrichten/ ſo wolt ich den Schweden zuruf-
fen/ Wolan! Jm Namen unſers GOttes werffet Panir auff.
Mit Gott koͤnnet ihr uͤber die Mauren ſpringen. Jch wolt ihnen
fuͤr Augen ſtellen den Koͤnigl. Propheten David/ welcher im 4. Pſal.
frey herauß bekennet/ daß ſeine Vorfahren das Land Canaan haben
eingenommen/ nicht durch Schwerdt. Jhr Arm/ ſagt er/ halff ih-
nen nicht/ ſondern deine Rechte/ dein Arm und das Liecht deines
Angeſichts/ dann du hatteſt Wollgefallen an ihnen. Und ferner ſagt
er: Durch dich wollen wir unſere Feinde zerſtoſſen/ in deinem Na-
men wollen wir untertreten/ die ſich wider uns ſetzen/ denn ich verlaſ-
ſe mich nicht auff meinen Bogen/ und mein Schwerdt kan mir nicht
helffen/ ſondern du hilffeſt uns von unſern Feinden/ und machſt zu
ſchanden die uns haſſen. Jch wolte ihnen zuruffen/ ſie ſolten es

machen/
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[378/0420] AMBROSII MELLILAMBII exiſtimas? Si opportuna liberi Maris vicin itas majores ani- mos ſumere jubet; ad modeſtiam OSTENDATE & RU- PELLA vocant: Ita hæc illa meatum inundatum vinculis mare vidit, ut potentiſſimi Regis ſpe-& ventis inflata claſſis, iis rum pendis fuerit impar, adeoque etiamnum mare clau- ſum ſi bellis editis Angli fateantur: Si com moditate portus tui Nobilitatem Polonam non poſſe carere exiſtimas; vide ne erres. Forte viam monſtrabit, neceſſitas, & alibi, ubi mini- mè ſperas, portum aperiet. Antvverpia te terreat: Oſtendit circà illam elatis Hiſpanis Batavorum induſtria, portuum ce- lebritatem non tam in ſitu locorum, quàm voluntate domi- nantium poſitam eſſe. Plurima nimirum temporum occa- ſio immutat multaque non rarò etiam Regno utilia, tollunt Reges, ne nimium faſtui alterius conceſſiſſe videantur, &c. Dieſe und andere Dinge wolte ich den Herren Dantzigern zu Ge- muͤhte fuͤhren. Summa, wann ich auff einem hohen Berge zwiſchen beyden Armeen ſtuͤnde/ wie Abner auff dem Huͤgel Amma/ der fuͤr Giah ligt/ auff dem Wege zur Wuͤſten/ Gibeon 2. Sam. 2. ſo wolte ich ihnen zuruffen/ wie Abner dem Joab: Soll dann das Schwerd ohne Ende freſſen? Weiſſeſtu nicht/ daß hernach moͤchte mehr Jammers wer- den? Wie lang wiltu dem Volcke nicht ſagen/ daß es ablaſſe/ von ſeinen Bruͤdern? Jchwolte beyden Koͤnigen/ deren Vor-Eltern und Anverwandten unter einem Hertzen gelegen/ und von einem Ge- bluͤte herkommen/ zuruffen und ſagen: Macht Frieden/ macht Frie- den/ oder ihr werdet alleſampt bey dieſem Kriege keine Seide ſpinnen: Sed victus peribit, & victor flebit. Wolten dann die vnruhige und blutduͤrſtige Eſauvvite fernere Auffwickelung machen/ und mehr Blutvergieſſung anrichten/ ſo wolt ich den Schweden zuruf- fen/ Wolan! Jm Namen unſers GOttes werffet Panir auff. Mit Gott koͤnnet ihr uͤber die Mauren ſpringen. Jch wolt ihnen fuͤr Augen ſtellen den Koͤnigl. Propheten David/ welcher im 4. Pſal. frey herauß bekennet/ daß ſeine Vorfahren das Land Canaan haben eingenommen/ nicht durch Schwerdt. Jhr Arm/ ſagt er/ halff ih- nen nicht/ ſondern deine Rechte/ dein Arm und das Liecht deines Angeſichts/ dann du hatteſt Wollgefallen an ihnen. Und ferner ſagt er: Durch dich wollen wir unſere Feinde zerſtoſſen/ in deinem Na- men wollen wir untertreten/ die ſich wider uns ſetzen/ denn ich verlaſ- ſe mich nicht auff meinen Bogen/ und mein Schwerdt kan mir nicht helffen/ ſondern du hilffeſt uns von unſern Feinden/ und machſt zu ſchanden die uns haſſen. Jch wolte ihnen zuruffen/ ſie ſolten es machen/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/420>, abgerufen am 24.11.2024.