Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Sieben böse Geister. men/ erkennet/ daß der Lentz da seye/ und die Blüten die Früchte brin-gen. Also kan man auch von der Frauen Sitten/ auß den Mägden urtheilen. Die alte Deutsche sagten/ Das Wetter kennet man beym Wind/ den Vater beym Kind/ die Herrschafft beym Gesind. Zum andern sollen sie sich auff Knecht und Mägd nicht zu sehr verlässen in der Haußhaltung. Trau zu viel reit das Pferd weg. Ein treuer Knecht/ eine treue Magd kan verführt werden/ wann ihnen zu viel getrauet wird. Jener Theologus sagte. Die Frau muß selber sein die Magd/ Zum dritten/ müssen auch Herren und Frauen sehen/ daß sie ihren An alle fromme Diener und Mägde. JHr lieben Leut. Wann ich ein Fenster auff meiner Gottes
Sieben boͤſe Geiſter. men/ erkennet/ daß der Lentz da ſeye/ und die Bluͤten die Fruͤchte brin-gen. Alſo kan man auch von der Frauen Sitten/ auß den Maͤgden urtheilen. Die alte Deutſche ſagten/ Das Wetter kennet man beym Wind/ den Vater beym Kind/ die Herꝛſchafft beym Geſind. Zum andern ſollen ſie ſich auff Knecht und Maͤgd nicht zu ſehr verlaͤſſen in der Haußhaltung. Trau zu viel reit das Pferd weg. Ein treuer Knecht/ eine treue Magd kan verfuͤhrt werden/ wann ihnen zu viel getrauet wird. Jener Theologus ſagte. Die Frau muß ſelber ſein die Magd/ Zum dritten/ muͤſſen auch Herꝛen und Frauen ſehen/ daß ſie ihren An alle fromme Diener und Maͤgde. JHr lieben Leut. Wann ich ein Fenſter auff meiner Gottes
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Sieben boͤſe Geiſter.
men/ erkennet/ daß der Lentz da ſeye/ und die Bluͤten die Fruͤchte brin-
gen. Alſo kan man auch von der Frauen Sitten/ auß den Maͤgden
urtheilen. Die alte Deutſche ſagten/ Das Wetter kennet man
beym Wind/ den Vater beym Kind/ die Herꝛſchafft beym
Geſind. Zum andern ſollen ſie ſich auff Knecht und Maͤgd nicht
zu ſehr verlaͤſſen in der Haußhaltung. Trau zu viel reit das Pferd
weg. Ein treuer Knecht/ eine treue Magd kan verfuͤhrt werden/ wann
ihnen zu viel getrauet wird. Jener Theologus ſagte.
Die Frau muß ſelber ſein die Magd/
Wil ſie im Hauſe ſchaffen Rath.
Zum dritten/ muͤſſen auch Herꝛen und Frauen ſehen/ daß ſie ihren
Knechten und Maͤgden nicht Urſach geben zu Suͤnden oder ſie dazu
reitzen. Eine Schand iſt es/ wann der Haußvater ſich umb der
Maͤgde Bett finden laͤſſt. Die Frau muß auch ſehen daß ſie nicht mit
vorbewuſt der Magd/ den Mann betriege. Dann das Geſind lernet
es bald/ und weiß die krumme Stuͤck hernach zugebrauchen. Wann
nun Frau und Magd/ eine wie die andere gottloſe ſind/ ſo ſoll es auch
der Frauen wie der Magd ergehen/ wie Gott durch den Propheten
Eſaiam gedrohet hat. Als Antenor noch alſo redete/ ſagte Eu-
lalia: Lieber Antenor/ Jch bute dich/ thue mir den Willen und
Gefallen/ den Paulus Lydiaͤ der Purpurkraͤmerin erzeigte/ als ihr
der HErꝛ das Hertz auffthaͤt/ daß ſie auff ſeine Predigt achtung gab/
Act. 16. v. 15. Wir wollen dich nicht tractiren wie die Philippenſer
Paulum tractirten/ als er einẽ unſaubern Geiſt von einer Magd auß-
triebe. Act. 16. v. 22. 23. Antenor danckte ihr freundlich/ und ſagte/
daß er eine nothwendige Arbeit vorhabe/ umb welcher willen er die
gantze Nacht uͤber nicht ſchlaffen wolle. Wuͤnſchte Philemon und
Eulalia eine gluͤckſelige Zeit/ und hatte alſo dieſes Geſpraͤch
ein E N D E.
An alle fromme Diener und
Maͤgde.
JHr lieben Leut. Wann ich ein Fenſter auff meiner
Bruſt haͤtte/ wuͤrdet ihr ſehen/ daß ich es nicht anders mit
euch meine/ als ein treuer Vater mit ſeinen Kindern. Jch
bitte euch leſet fleiſſig was der Hochgelaͤhrte und geiſtreiche Diener
Gottes
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