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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Hamburg.
nicht auß Gewonheit/ sondern weinet bitterlich über eure grosse
Sünde wie Maria Magdalena die gewesene Sünderin thäte. Wei-
net wie der König David/ der sein Bett/ sein Lager netzet mit Thrä-
nen. Fragt ob zu Sodoma und zu Gomorrha solche Dinge geschehen
seyn? Jch lese von denselben Leuten daß sie haben in allerley Wollust
in allerley Unzucht gelebt. Aber ich lese nicht/ daß sie ihre Huren-
Kinder umbgebracht und erwürget haben. Jn der Offenbarung Jo-
hannis am 6. stehet/ daß Johannes gesehen habe unter dem Altar/
die Seelen deren die erwürgt worden umb des Worts Gottes willen/
welche mit grosser Stimm geruffen: HErr du heiliger und warhaff-
tiger/ wie lang richtestu und rächest nicht unser Blut an denen die auf
Erden wohnen? Was meynt ihr Gottlose Huren/ wie eure arme er-
würgte Huren-Kinder über die Unbarmhertzigkeit ihrer Gottlosen
Eltern werden Rach schreyen/ welche ihnen nicht allein das zeitliche
Leben nicht gegönnet/ sondern auch gemacht haben/ daß sie der H.
Tauff sind beraubet worden?

Zum 7. Wisse/ daß dir am Sontag besser anstehe/ wann du nach
Mittag die Bibel oder ein Gebet-Buch/ als wann du eine Karte oder
ein paar Würffel in den Händen hast. Ja sprichstu/ die Zeit wird einen
so lang/ ist es dann nicht besser/ daß man spiele/ als daß man sich doll
und voll sauffe? Antwort/ es taug beydes nichts/ so wol das Vollsauf-
fen als das Spielen. Es sind zwey Stück die alle beyde Gott höchlich
mißfallen/ und sie dienen nirgend zu als zur Armuth/ sie verhindern
die Nahrung/ und bringen die Seel in vielfältige Gefahr. Sauffen
macht den Leib voll/ Spielen macht den Menschen doll/ Sauffen
macht das Häupt schwer/ Spielen macht den Beutel leer. Spieler
und Spitzbuben sind Diebe/ so wol die welche gewinnen/ als die wel-
che verspielen. Die welche gewinnen sind Diebe. Dann sie stehlen ih-
rem Nechsten das Geld auß dem Beutel/ daß ihnen nicht gebührt.
Die welche verlieren sind auch Diebe/ dann sie berauben ihre Weib
und Kinder dessen daß ihnen gebührt. Kommt dir diese Rede wunder-
lich vor? So wil ich dir noch mehr sagen. Spieler und Spitzbuben
sündigen gemeiniglich wieder alle Gebot. 1. Sündigen sie wieder das
Erste Gebot/ dann Gott wil daß wir auff Jhn allein unser Vertrauen
setzen sollen/ und sollen im Schweiß unsers Angesichts unser Brod
essen. Ein Spieler und Spitzbub aber verlest Gottes Befehl und
Ordnung/ isset sein Brod nicht im Schweiß seines Angesichts/ son-
dern sucht seine Nahrung/ Geld/ Glück und Gewinn im Spielen/ und
was er ehrlich erworben und von Gottes Händen erlangt hat/ das setzt
er auff das Spiel/ versucht Gott/ und komt offt muthwillig umm alles
was er hat. 2. Wird bey den Spielen Gottes Name vielfältig mißbrau-
chet mit Zauberey/ die die Spieler und Spitzbuben offtmals über Würffel
und Karten Segen sprechen/ und ihr Ockes Bockes Possen treiben.

Es
N iiij

Hamburg.
nicht auß Gewonheit/ ſondern weinet bitterlich uͤber eure groſſe
Suͤnde wie Maria Magdalena die geweſene Suͤnderin thaͤte. Wei-
net wie der Koͤnig David/ der ſein Bett/ ſein Lager netzet mit Thraͤ-
nen. Fragt ob zu Sodoma und zu Gomorrha ſolche Dinge geſchehen
ſeyn? Jch leſe von denſelben Leuten daß ſie haben in allerley Wolluſt
in allerley Unzucht gelebt. Aber ich leſe nicht/ daß ſie ihre Huren-
Kinder umbgebracht und erwuͤrget haben. Jn der Offenbarung Jo-
hannis am 6. ſtehet/ daß Johannes geſehen habe unter dem Altar/
die Seelen deren die erwuͤrgt worden umb des Worts Gottes willen/
welche mit groſſer Stimm geruffen: HErr du heiliger und warhaff-
tiger/ wie lang richteſtu und raͤcheſt nicht unſer Blut an denen die auf
Erden wohnen? Was meynt ihr Gottloſe Huren/ wie eure arme er-
wuͤrgte Huren-Kinder uͤber die Unbarmhertzigkeit ihrer Gottloſen
Eltern werden Rach ſchreyen/ welche ihnen nicht allein das zeitliche
Leben nicht gegoͤnnet/ ſondern auch gemacht haben/ daß ſie der H.
Tauff ſind beraubet worden?

Zum 7. Wiſſe/ daß dir am Sontag beſſer anſtehe/ wann du nach
Mittag die Bibel oder ein Gebet-Buch/ als wann du eine Karte oder
ein paar Wuͤrffel in den Haͤnden haſt. Ja ſprichſtu/ die Zeit wird einẽ
ſo lang/ iſt es dann nicht beſſer/ daß man ſpiele/ als daß man ſich doll
und voll ſauffe? Antwort/ es taug beydes nichts/ ſo wol das Vollſauf-
fen als das Spielen. Es ſind zwey Stuͤck die alle beyde Gott hoͤchlich
mißfallen/ und ſie dienen nirgend zu als zur Armuth/ ſie verhindern
die Nahrung/ und bringen die Seel in vielfaͤltige Gefahr. Sauffen
macht den Leib voll/ Spielen macht den Menſchen doll/ Sauffen
macht das Haͤupt ſchwer/ Spielen macht den Beutel leer. Spieler
und Spitzbuben ſind Diebe/ ſo wol die welche gewinnen/ als die wel-
che verſpielen. Die welche gewinnen ſind Diebe. Dann ſie ſtehlen ih-
rem Nechſten das Geld auß dem Beutel/ daß ihnen nicht gebuͤhrt.
Die welche verlieren ſind auch Diebe/ dann ſie berauben ihre Weib
und Kinder deſſen daß ihnen gebuͤhrt. Kommt dir dieſe Rede wunder-
lich vor? So wil ich dir noch mehr ſagen. Spieler und Spitzbuben
ſuͤndigen gemeiniglich wieder alle Gebot. 1. Suͤndigen ſie wieder das
Erſte Gebot/ dann Gott wil daß wir auff Jhn allein unſer Vertrauẽ
ſetzen ſollen/ und ſollen im Schweiß unſers Angeſichts unſer Brod
eſſen. Ein Spieler und Spitzbub aber verleſt Gottes Befehl und
Ordnung/ iſſet ſein Brod nicht im Schweiß ſeines Angeſichts/ ſon-
dern ſucht ſeine Nahrung/ Geld/ Gluͤck uñ Gewiñ im Spielẽ/ und
was er ehrlich erworben und von Gottes Haͤndẽ erlangt hat/ das ſetzt
er auff das Spiel/ verſucht Gott/ und komt offt muthwillig um̃ alles
was er hat. 2. Wird bey dẽ Spielẽ Gottes Name vielfaͤltig mißbrau-
chet mit Zauberey/ die die Spieleꝛ uñ Spitzbubẽ offtmals uͤber Wuͤrffel
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Es
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[199/0241] Hamburg. nicht auß Gewonheit/ ſondern weinet bitterlich uͤber eure groſſe Suͤnde wie Maria Magdalena die geweſene Suͤnderin thaͤte. Wei- net wie der Koͤnig David/ der ſein Bett/ ſein Lager netzet mit Thraͤ- nen. Fragt ob zu Sodoma und zu Gomorrha ſolche Dinge geſchehen ſeyn? Jch leſe von denſelben Leuten daß ſie haben in allerley Wolluſt in allerley Unzucht gelebt. Aber ich leſe nicht/ daß ſie ihre Huren- Kinder umbgebracht und erwuͤrget haben. Jn der Offenbarung Jo- hannis am 6. ſtehet/ daß Johannes geſehen habe unter dem Altar/ die Seelen deren die erwuͤrgt worden umb des Worts Gottes willen/ welche mit groſſer Stimm geruffen: HErr du heiliger und warhaff- tiger/ wie lang richteſtu und raͤcheſt nicht unſer Blut an denen die auf Erden wohnen? Was meynt ihr Gottloſe Huren/ wie eure arme er- wuͤrgte Huren-Kinder uͤber die Unbarmhertzigkeit ihrer Gottloſen Eltern werden Rach ſchreyen/ welche ihnen nicht allein das zeitliche Leben nicht gegoͤnnet/ ſondern auch gemacht haben/ daß ſie der H. Tauff ſind beraubet worden? Zum 7. Wiſſe/ daß dir am Sontag beſſer anſtehe/ wann du nach Mittag die Bibel oder ein Gebet-Buch/ als wann du eine Karte oder ein paar Wuͤrffel in den Haͤnden haſt. Ja ſprichſtu/ die Zeit wird einẽ ſo lang/ iſt es dann nicht beſſer/ daß man ſpiele/ als daß man ſich doll und voll ſauffe? Antwort/ es taug beydes nichts/ ſo wol das Vollſauf- fen als das Spielen. Es ſind zwey Stuͤck die alle beyde Gott hoͤchlich mißfallen/ und ſie dienen nirgend zu als zur Armuth/ ſie verhindern die Nahrung/ und bringen die Seel in vielfaͤltige Gefahr. Sauffen macht den Leib voll/ Spielen macht den Menſchen doll/ Sauffen macht das Haͤupt ſchwer/ Spielen macht den Beutel leer. Spieler und Spitzbuben ſind Diebe/ ſo wol die welche gewinnen/ als die wel- che verſpielen. Die welche gewinnen ſind Diebe. Dann ſie ſtehlen ih- rem Nechſten das Geld auß dem Beutel/ daß ihnen nicht gebuͤhrt. Die welche verlieren ſind auch Diebe/ dann ſie berauben ihre Weib und Kinder deſſen daß ihnen gebuͤhrt. Kommt dir dieſe Rede wunder- lich vor? So wil ich dir noch mehr ſagen. Spieler und Spitzbuben ſuͤndigen gemeiniglich wieder alle Gebot. 1. Suͤndigen ſie wieder das Erſte Gebot/ dann Gott wil daß wir auff Jhn allein unſer Vertrauẽ ſetzen ſollen/ und ſollen im Schweiß unſers Angeſichts unſer Brod eſſen. Ein Spieler und Spitzbub aber verleſt Gottes Befehl und Ordnung/ iſſet ſein Brod nicht im Schweiß ſeines Angeſichts/ ſon- dern ſucht ſeine Nahrung/ Geld/ Gluͤck uñ Gewiñ im Spielẽ/ und was er ehrlich erworben und von Gottes Haͤndẽ erlangt hat/ das ſetzt er auff das Spiel/ verſucht Gott/ und komt offt muthwillig um̃ alles was er hat. 2. Wird bey dẽ Spielẽ Gottes Name vielfaͤltig mißbrau- chet mit Zauberey/ die die Spieleꝛ uñ Spitzbubẽ offtmals uͤber Wuͤrffel und Karten Segen ſprechen/ und ihr Ockes Bockes Poſſen treiben. Es N iiij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/241>, abgerufen am 22.11.2024.