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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Regenten-Spiegel.
und solt darnach zum Teuffel in die Höll fahren. Hier zeitlich dort e-
wig. Allein wo geraht ich hin? Jch hätte auff diese Art das Leben Je-
robeams betrachten/ und euch zeigen wollen einen Spiegel eines Ty-
rannen. Allein ich sehe daß die Nacht herein bricht/ ich hab euch gar
zu lang auffgehalten mit meinen Reden. Jhr werdet hungerig und
durstig worden seyn. Bleibt bey mir/ und nehmt mit einer Plato-
nischen Abendmahlzeit vorlieb/ und behaltet zum Beschluß dieses ei-
nige/ daß unser Leben sey eine Comödi/ Wohl dem/ der die-
se Comödi also agirt, daß es nicht endlich außlauffe auff
eine Tragödi/ und gewinne ein trauriges
und böses ENDE.



Nachschrifft an den Leser.

HOch und vielgeliebter Leser/ du magst mein Bekan-
ter oder Unbekanter seyn/ Sey tausendmal freundlich ge-
grüst.

Der erste Bogen von diesem Tractätlein/ war allbereit gedruckt/
ehe der Krieg zwischen den Nordischen Königen anfieng. Nach dieser
Zeit ist mir ein grosses Unglück begegnet mit einem sonderlichen ver-
trauten Freunde/ welches mein Gemüth also distrahirt hat/ daß ich
unterweilens der Druckerey nicht hab können abwarten/ oder wie
sonst meine Gewonheit ist im corrigiren/ ein und andere Worte hab
verbessern können. Du wirst demnach mir zu gute halten/ wann von
dem Drucker oder mir selbst Fehler begangen sind. Wann ich mit freu-
digem Geiste dieses Tractätlein hätte noch einmal überlesen können/
würdestu vielleicht damit content gewesen seyn. Die Imperfection
aber schreibe zu dem jenigen/ welche es durch den Druck zu befürdern/
mich vielfältig im portunirt haben/ und dem obgedachten mir zuge-
stossen Unglück. Jch hab mein Lebtag mancherley Pillulen eingeschluckt.
Und der Sinnreiche Jtaliäner Trajanus Boccalini gedenckt Cent.
1. re at. 1.
dz in dem Kauffhauß/ welches die Politici im Parnasso an-
gerichtet/ unter andern Wahren sey verkaufft worden ein eisern Jn-
strument/ dadurch den Leuten der Schlund und Gurgel erweitert
werde/ daß sie an statt der kleinen Pillulen grosse Kürbis einschlucken
können. Und dieses Jnstrument sey allen Gelährten zu Anstellung ei-
nes tugendhafften Lebens sehr nutz und dienlich. Hilfft mir Gott/ daß
ich mein Gemüthe ein wenig recolligiren kan/ so wil ich sehen/ ob ich
diese Geschichte/ nach allen Umbständen/ mit beweglichen Warten al-
so beschreiben könne/ daß es die posterität mit commiseration le-
sen möge. Und als denn soltu eine gute Anzahl Teutscher und Latei-
nischer Tractätlein von meiner Hand zu empfangen haben.

Jch

Regenten-Spiegel.
und ſolt darnach zum Teuffel in die Hoͤll fahren. Hier zeitlich dort e-
wig. Allein wo geraht ich hin? Jch haͤtte auff dieſe Art das Leben Je-
robeams betrachten/ und euch zeigen wollen einen Spiegel eines Ty-
rannen. Allein ich ſehe daß die Nacht herein bricht/ ich hab euch gar
zu lang auffgehalten mit meinen Reden. Jhr werdet hungerig und
durſtig worden ſeyn. Bleibt bey mir/ und nehmt mit einer Plato-
niſchen Abendmahlzeit vorlieb/ und behaltet zum Beſchluß dieſes ei-
nige/ daß unſer Leben ſey eine Comoͤdi/ Wohl dem/ der die-
ſe Comoͤdi alſo agirt, daß es nicht endlich außlauffe auff
eine Tragoͤdi/ und gewinne ein trauriges
und boͤſes ENDE.



Nachſchrifft an den Leſer.

HOch und vielgeliebter Leſer/ du magſt mein Bekan-
ter oder Unbekanter ſeyn/ Sey tauſendmal freundlich ge-
gruͤſt.

Der erſte Bogen von dieſem Tractaͤtlein/ war allbereit gedruckt/
ehe der Krieg zwiſchen den Nordiſchen Koͤnigen anfieng. Nach dieſer
Zeit iſt mir ein groſſes Ungluͤck begegnet mit einem ſonderlichen ver-
trauten Freunde/ welches mein Gemuͤth alſo diſtrahirt hat/ daß ich
unterweilens der Druckerey nicht hab koͤnnen abwarten/ oder wie
ſonſt meine Gewonheit iſt im corrigiren/ ein und andere Worte hab
verbeſſern koͤnnen. Du wirſt demnach mir zu gute halten/ wann von
dem Drucker oder mir ſelbſt Fehler begangen ſind. Wann ich mit freu-
digem Geiſte dieſes Tractaͤtlein haͤtte noch einmal uͤberleſen koͤnnen/
wuͤrdeſtu vielleicht damit content geweſen ſeyn. Die Imperfection
aber ſchreibe zu dem jenigen/ welche es durch den Druck zu befuͤrdern/
mich vielfaͤltig im portunirt haben/ und dem obgedachten mir zuge-
ſtoſſẽ Ungluͤck. Jch hab mein Lebtag mancherley Pillulẽ eingeſchluckt.
Und der Sinnreiche Jtaliaͤner Trajanus Boccalini gedenckt Cent.
1. re at. 1.
dz in dem Kauffhauß/ welches die Politici im Parnaſſo an-
gerichtet/ unter andern Wahren ſey verkaufft worden ein eiſern Jn-
ſtrument/ dadurch den Leuten der Schlund und Gurgel erweitert
werde/ daß ſie an ſtatt der kleinen Pillulen groſſe Kuͤrbis einſchlucken
koͤnnen. Und dieſes Jnſtrument ſey allen Gelaͤhrten zu Anſtellung ei-
nes tugendhafften Lebens ſehr nutz und dienlich. Hilfft mir Gott/ daß
ich mein Gemuͤthe ein wenig recolligiren kan/ ſo wil ich ſehen/ ob ich
dieſe Geſchichte/ nach allen Umbſtaͤnden/ mit beweglichen Warten al-
ſo beſchreiben koͤnne/ daß es die poſteritaͤt mit commiſeration le-
ſen moͤge. Und als denn ſoltu eine gute Anzahl Teutſcher und Latei-
niſcher Tractaͤtlein von meiner Hand zu empfangen haben.

Jch
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[127/0169] Regenten-Spiegel. und ſolt darnach zum Teuffel in die Hoͤll fahren. Hier zeitlich dort e- wig. Allein wo geraht ich hin? Jch haͤtte auff dieſe Art das Leben Je- robeams betrachten/ und euch zeigen wollen einen Spiegel eines Ty- rannen. Allein ich ſehe daß die Nacht herein bricht/ ich hab euch gar zu lang auffgehalten mit meinen Reden. Jhr werdet hungerig und durſtig worden ſeyn. Bleibt bey mir/ und nehmt mit einer Plato- niſchen Abendmahlzeit vorlieb/ und behaltet zum Beſchluß dieſes ei- nige/ daß unſer Leben ſey eine Comoͤdi/ Wohl dem/ der die- ſe Comoͤdi alſo agirt, daß es nicht endlich außlauffe auff eine Tragoͤdi/ und gewinne ein trauriges und boͤſes ENDE. Nachſchrifft an den Leſer. HOch und vielgeliebter Leſer/ du magſt mein Bekan- ter oder Unbekanter ſeyn/ Sey tauſendmal freundlich ge- gruͤſt. Der erſte Bogen von dieſem Tractaͤtlein/ war allbereit gedruckt/ ehe der Krieg zwiſchen den Nordiſchen Koͤnigen anfieng. Nach dieſer Zeit iſt mir ein groſſes Ungluͤck begegnet mit einem ſonderlichen ver- trauten Freunde/ welches mein Gemuͤth alſo diſtrahirt hat/ daß ich unterweilens der Druckerey nicht hab koͤnnen abwarten/ oder wie ſonſt meine Gewonheit iſt im corrigiren/ ein und andere Worte hab verbeſſern koͤnnen. Du wirſt demnach mir zu gute halten/ wann von dem Drucker oder mir ſelbſt Fehler begangen ſind. Wann ich mit freu- digem Geiſte dieſes Tractaͤtlein haͤtte noch einmal uͤberleſen koͤnnen/ wuͤrdeſtu vielleicht damit content geweſen ſeyn. Die Imperfection aber ſchreibe zu dem jenigen/ welche es durch den Druck zu befuͤrdern/ mich vielfaͤltig im portunirt haben/ und dem obgedachten mir zuge- ſtoſſẽ Ungluͤck. Jch hab mein Lebtag mancherley Pillulẽ eingeſchluckt. Und der Sinnreiche Jtaliaͤner Trajanus Boccalini gedenckt Cent. 1. re at. 1. dz in dem Kauffhauß/ welches die Politici im Parnaſſo an- gerichtet/ unter andern Wahren ſey verkaufft worden ein eiſern Jn- ſtrument/ dadurch den Leuten der Schlund und Gurgel erweitert werde/ daß ſie an ſtatt der kleinen Pillulen groſſe Kuͤrbis einſchlucken koͤnnen. Und dieſes Jnſtrument ſey allen Gelaͤhrten zu Anſtellung ei- nes tugendhafften Lebens ſehr nutz und dienlich. Hilfft mir Gott/ daß ich mein Gemuͤthe ein wenig recolligiren kan/ ſo wil ich ſehen/ ob ich dieſe Geſchichte/ nach allen Umbſtaͤnden/ mit beweglichen Warten al- ſo beſchreiben koͤnne/ daß es die poſteritaͤt mit commiſeration le- ſen moͤge. Und als denn ſoltu eine gute Anzahl Teutſcher und Latei- niſcher Tractaͤtlein von meiner Hand zu empfangen haben. Jch

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/169>, abgerufen am 22.11.2024.