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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Regenten-Spiegel.
die Aschen gelegt/ und fast gantz Asiae und Europae zuschaffen gemacht
hat? Was ist es wunder/ daß viel böses/ viel Ungerechtigkeit und Un-
lust durch unserer gnädigen Frauen Mit-Regiment angerichtet wer-
de/ da Eva die schöne/ heilige/ reine/ fromme/ gläubige/ Gottsfürch-
tige/ weise/ verständige Fraw (wie sie dann für dem Fall gewißlich
gewesen) dergleichen gethan hat? Mich dünckt ich höre/ wie die
eine bald dieses/ bald jenes von Salomo begehret habe/ wie sie gerüh-
met haben den Pracht/ der in dem Frauenzimmer der Königin in As-
syrien geführet werde. Da hat vielleicht eine jede dem Könige zugefal-
len wollen eine Kurtzweile anstellen. Da wird der alte Salomo dieser
Kurtzweile beygewohnet haben. Da wird er unterweilens selbst den
Damen zugefallen ein Liedlein daher gefiedelt haben. Da wird das
Frauenzimmer gerühmet haben des Königes hohe Weißheit/ das E-
than und andere vornehme Musicanten nichts seyn gegen dem Köni-
ge. Da wird er nicht mehr geachtet haben der Schiffart in Ophir. Hat
er schon zuvor den Lapidem Philosophorum gehabt/ so wird er hernach
lieber im Frauenzimmer als im laboratorio gewesen seyn. Rehabeam
der Königl. Printz wird zu allen Comoedien, zu allen Balleten seyn
invitirt worden/ und wird seine Praeceptores nichts geacht haben.
Sondern eine jede im Frauenzimmer wird ihn als Solem orientem
angebetet haben/ damit/ wann Salomo die Augen zuthue/ sie und an-
dere ihre Anverwandte/ welche sie mit an Königl. Hoff bracht/ dem
jungen Rehabeam im Schose sitzen können. Also ist Rehabeam der
Königl. Printz auff Sardanapalisch erzogen worden/ inter delicias &
adulationes muliebres.
Wann sie im Frauenzimmer eine kostbare Co-
mödi oder Ballet haben anstellen wollen werden sie Salomon und
Printz Rehabeam gerühmet haben/ die lustige ingeniose invention,
werden den König und den Printzen darzu invitirt, aber dabey erin-
nert haben/ daß Geld dazu erfordert werde. Dann wird Salomo viel-
leicht geschickt haben zu dem Rentmeister Adoram/ welchen als einen
rechten Leuteschinder die Jsraelitische Gemeine mit Steinen endlich
zu tode warff. Cap. 12. v. 18. Adoram wird sich entschuldiget haben/
es sey kein Geld in der Rent-Kammer/ es sey in so langer Zeit kein
Gold auß Ophir kommen. Hiebevor hab jederman jährlich dem Kö-
nige Geschenck bracht/ silbern und Gülden Geräth/ Kleider und
Harnisch/ Würtz/ Roß und Mäuler c. 10. v. 25. Jetzo blieb alles aus.
Und der Königliche Estat wolle gleichwol geführet seyn. Er hab schon
ein grosses verschossen/ er wisse nicht weiter fort zu kommen. Er wolle
das noch tentiren/ er wolle mit seinem Gefater Jerobeam reden/ wel-
che Salomo als einen auffrichtigen Mann gesetzt hab/ über alle Last
des Hauses Joseph c. 11. v. 28. Er wolle sehen/ ob er Mittel wisse dem
König etwas vor zuschiessen/ er solle es von der Contribution auß

dem

Regenten-Spiegel.
die Aſchen gelegt/ und faſt gantz Aſiæ und Europæ zuſchaffen gemacht
hat? Was iſt es wunder/ daß viel boͤſes/ viel Ungerechtigkeit und Un-
luſt durch unſerer gnaͤdigen Frauen Mit-Regiment angerichtet wer-
de/ da Eva die ſchoͤne/ heilige/ reine/ fromme/ glaͤubige/ Gottsfuͤrch-
tige/ weiſe/ verſtaͤndige Fraw (wie ſie dann fuͤr dem Fall gewißlich
geweſen) dergleichen gethan hat? Mich duͤnckt ich hoͤre/ wie die
eine bald dieſes/ bald jenes von Salomo begehret habe/ wie ſie geruͤh-
met haben den Pracht/ der in dem Frauenzimmer der Koͤnigin in Aſ-
ſyrien gefuͤhret werde. Da hat vielleicht eine jede dem Koͤnige zugefal-
len wollen eine Kurtzweile anſtellen. Da wird der alte Salomo dieſer
Kurtzweile beygewohnet haben. Da wird er unterweilens ſelbſt den
Damen zugefallen ein Liedlein daher gefiedelt haben. Da wird das
Frauenzimmer geruͤhmet haben des Koͤniges hohe Weißheit/ das E-
than und andere vornehme Muſicanten nichts ſeyn gegen dem Koͤni-
ge. Da wird er nicht mehr geachtet haben der Schiffart in Ophir. Hat
er ſchon zuvor den Lapidem Philoſophorum gehabt/ ſo wird er hernach
lieber im Frauenzimmer als im laboratorio geweſen ſeyn. Rehabeam
der Koͤnigl. Printz wird zu allen Comœdien, zu allen Balleten ſeyn
invitirt worden/ und wird ſeine Præceptores nichts geacht haben.
Sondern eine jede im Frauenzimmer wird ihn als Solem orientem
angebetet haben/ damit/ wann Salomo die Augen zuthue/ ſie und an-
dere ihre Anverwandte/ welche ſie mit an Koͤnigl. Hoff bracht/ dem
jungen Rehabeam im Schoſe ſitzen koͤnnen. Alſo iſt Rehabeam der
Koͤnigl. Printz auff Sardanapaliſch erzogen worden/ inter delicias &
adulationes muliebres.
Wann ſie im Frauenzimmer eine koſtbare Co-
moͤdi oder Ballet haben anſtellen wollen werden ſie Salomon und
Printz Rehabeam geruͤhmet haben/ die luſtige ingenioſe invention,
werden den Koͤnig und den Printzen darzu invitirt, aber dabey erin-
nert haben/ daß Geld dazu erfordert werde. Dann wird Salomo viel-
leicht geſchickt haben zu dem Rentmeiſter Adoram/ welchen als einen
rechten Leuteſchinder die Jſraelitiſche Gemeine mit Steinen endlich
zu tode warff. Cap. 12. v. 18. Adoram wird ſich entſchuldiget haben/
es ſey kein Geld in der Rent-Kammer/ es ſey in ſo langer Zeit kein
Gold auß Ophir kommen. Hiebevor hab jederman jaͤhrlich dem Koͤ-
nige Geſchenck bracht/ ſilbern und Guͤlden Geraͤth/ Kleider und
Harniſch/ Wuͤrtz/ Roß und Maͤuler c. 10. v. 25. Jetzo blieb alles aus.
Und der Koͤnigliche Eſtat wolle gleichwol gefuͤhret ſeyn. Er hab ſchon
ein groſſes verſchoſſen/ er wiſſe nicht weiter fort zu kommen. Er wolle
das noch tentiren/ er wolle mit ſeinem Gefater Jerobeam reden/ wel-
che Salomo als einen auffrichtigen Mann geſetzt hab/ uͤber alle Laſt
des Hauſes Joſeph c. 11. v. 28. Er wolle ſehen/ ob er Mittel wiſſe dem
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[125/0167] Regenten-Spiegel. die Aſchen gelegt/ und faſt gantz Aſiæ und Europæ zuſchaffen gemacht hat? Was iſt es wunder/ daß viel boͤſes/ viel Ungerechtigkeit und Un- luſt durch unſerer gnaͤdigen Frauen Mit-Regiment angerichtet wer- de/ da Eva die ſchoͤne/ heilige/ reine/ fromme/ glaͤubige/ Gottsfuͤrch- tige/ weiſe/ verſtaͤndige Fraw (wie ſie dann fuͤr dem Fall gewißlich geweſen) dergleichen gethan hat? Mich duͤnckt ich hoͤre/ wie die eine bald dieſes/ bald jenes von Salomo begehret habe/ wie ſie geruͤh- met haben den Pracht/ der in dem Frauenzimmer der Koͤnigin in Aſ- ſyrien gefuͤhret werde. Da hat vielleicht eine jede dem Koͤnige zugefal- len wollen eine Kurtzweile anſtellen. Da wird der alte Salomo dieſer Kurtzweile beygewohnet haben. Da wird er unterweilens ſelbſt den Damen zugefallen ein Liedlein daher gefiedelt haben. Da wird das Frauenzimmer geruͤhmet haben des Koͤniges hohe Weißheit/ das E- than und andere vornehme Muſicanten nichts ſeyn gegen dem Koͤni- ge. Da wird er nicht mehr geachtet haben der Schiffart in Ophir. Hat er ſchon zuvor den Lapidem Philoſophorum gehabt/ ſo wird er hernach lieber im Frauenzimmer als im laboratorio geweſen ſeyn. Rehabeam der Koͤnigl. Printz wird zu allen Comœdien, zu allen Balleten ſeyn invitirt worden/ und wird ſeine Præceptores nichts geacht haben. Sondern eine jede im Frauenzimmer wird ihn als Solem orientem angebetet haben/ damit/ wann Salomo die Augen zuthue/ ſie und an- dere ihre Anverwandte/ welche ſie mit an Koͤnigl. Hoff bracht/ dem jungen Rehabeam im Schoſe ſitzen koͤnnen. Alſo iſt Rehabeam der Koͤnigl. Printz auff Sardanapaliſch erzogen worden/ inter delicias & adulationes muliebres. Wann ſie im Frauenzimmer eine koſtbare Co- moͤdi oder Ballet haben anſtellen wollen werden ſie Salomon und Printz Rehabeam geruͤhmet haben/ die luſtige ingenioſe invention, werden den Koͤnig und den Printzen darzu invitirt, aber dabey erin- nert haben/ daß Geld dazu erfordert werde. Dann wird Salomo viel- leicht geſchickt haben zu dem Rentmeiſter Adoram/ welchen als einen rechten Leuteſchinder die Jſraelitiſche Gemeine mit Steinen endlich zu tode warff. Cap. 12. v. 18. Adoram wird ſich entſchuldiget haben/ es ſey kein Geld in der Rent-Kammer/ es ſey in ſo langer Zeit kein Gold auß Ophir kommen. Hiebevor hab jederman jaͤhrlich dem Koͤ- nige Geſchenck bracht/ ſilbern und Guͤlden Geraͤth/ Kleider und Harniſch/ Wuͤrtz/ Roß und Maͤuler c. 10. v. 25. Jetzo blieb alles aus. Und der Koͤnigliche Eſtat wolle gleichwol gefuͤhret ſeyn. Er hab ſchon ein groſſes verſchoſſen/ er wiſſe nicht weiter fort zu kommen. Er wolle das noch tentiren/ er wolle mit ſeinem Gefater Jerobeam reden/ wel- che Salomo als einen auffrichtigen Mann geſetzt hab/ uͤber alle Laſt des Hauſes Joſeph c. 11. v. 28. Er wolle ſehen/ ob er Mittel wiſſe dem Koͤnig etwas vor zuſchieſſen/ er ſolle es von der Contribution auß dem

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/167>, abgerufen am 23.11.2024.