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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Regenten-Spiegel.
Hertzen neigen ihren Göttern nach/ an diesen hieng Sa-
lomo mit Liebe/ und er hatte 700. Weiber zu Frauen/
und 300. Kebsweiber/ und seine Weiber neigeten sein
Hertz.
Ob diese Weiber seyn Salomons Ehweiber gewesen/ ob sie
Salomo all/ im Ehebette contentiret habe/ oder ob er sie nach Art der
Assyrischen und anderer Königen nur zum Pracht im Frauenzimmer
erhalten habe/ das laß ich an seinem Ort gestellet seyn. Wir sehen un-
terdessen/ daß auff keines Menschen Weißheit und grosse Gaben zu
bauen sey. Dann viel lassen sich im Anfange wol an/ mit welchen es doch
ein böses Ende nimpt. Wann grosse Leute eine Thorheit begehen/ so
begehen sie keine geringe Thorheit. Und es ist des Menschen Natur/
Witz/ Verstand und Gedächtnis nimmermehr so fest/ daß es nicht
im Alter solte geschwächt werden/ und abnehmen. Da Salo mo alt
war/ neigeten seine Weiber sein Hertz frembden Göt-
tern nach.
Wein und Weiber berhören die Weisen. Was ein Weib
bey manchem tapffern Manne thun könne/ wie sie ihn verstellen kön-
ne/ hat einer artig außgeführet in einem teutschen Buche/ das nennet
er Imperiosus mulier. Weiber führen daß Regiment/ vel clam, vel vi
vel precario.
Zu wünschen wäre es/ daß in manchem Lande des Ahas-
veri Königlich Außschreiben renovirt würde/ der gebote/ daß ein jeg-
licher Mann der Oberherr in seinem Hause wäre. Nicht ohne
Ursach saget Heinsius in seinem Asino aureo: Desinentia in A, ut
Anna, Susanna &c. bonae mentis sunt impedimenta.
Abime-
lech hielt es für eine Schande/ daß von ihm solte gesaget wer-
den/ ein Weib habe ihn umbbracht. Judith am 9. Aber wie
manchen tapffern Helden hat ein Weib ruiniret? O Adam/ sehr voll-
kommen warest du im Stand der Unschuld/ aber durch das sollicitiren
und anhalten der Evä bist du gefallen. Simson du tapfferer Held/ der
du den Philistern so manchen Schrecken eingejaget/ der du Riegel
und Thor außgehoben/ wer hat dich überwunden? Ein Weib. David
du heiliger König/ du Mann nach dem Hertzen Gottes/ der du kon-
test Löwen zerreissen/ und Riesen niderwerffen/ wer hat dich zu Fall
bracht/ daß du hernach dein Lager mit Thränen netzen müssest. Ein
Weib. Jch höre mit Verdruß/ daß Arcadia bey Edlen und Uned-
len/ eine sonderbare Weiber-Grammatic introduciret sey/ da das
Weib sagt/ Nommativus praecedit. Und es mögen alle Cavallier in
bello Grammaticali
streiten/ so lang sie wollen/ so geben sie doch für/
man müsse sagen: Hic mulier & haec vir. Es wäre nicht gut/ wann
ich Röm. Käys. würde. Dann ich würde alsbald allen Jüden zu Ham-
burg/ Glückstat/ Friedberg/ Franckfurt/ Worms/ Prag/ Wien/ und
anderswo befehlen/ daß sie mit ihren Beschneidmessern parat seyn/ und
zu allen Schweinschneid. in West phal. befehlen/ sich mit den Juden jungiren

und

Regenten-Spiegel.
Hertzen neigen ihren Goͤttern nach/ an dieſen hieng Sa-
lomo mit Liebe/ und er hatte 700. Weiber zu Frauen/
und 300. Kebsweiber/ und ſeine Weiber neigeten ſein
Hertz.
Ob dieſe Weiber ſeyn Salomons Ehweiber geweſen/ ob ſie
Salomo all/ im Ehebette contentiret habe/ oder ob er ſie nach Art der
Aſſyriſchen und anderer Koͤnigen nur zum Pracht im Frauenzimmer
erhalten habe/ das laß ich an ſeinem Ort geſtellet ſeyn. Wir ſehen un-
terdeſſen/ daß auff keines Menſchen Weißheit und groſſe Gaben zu
bauen ſey. Dañ viel laſſen ſich im Anfange wol an/ mit welchẽ es doch
ein boͤſes Ende nimpt. Wann groſſe Leute eine Thorheit begehen/ ſo
begehen ſie keine geringe Thorheit. Und es iſt des Menſchen Natur/
Witz/ Verſtand und Gedaͤchtnis nimmermehr ſo feſt/ daß es nicht
im Alter ſolte geſchwaͤcht werden/ und abnehmen. Da Salo mo alt
war/ neigeten ſeine Weiber ſein Hertz frembden Goͤt-
tern nach.
Wein und Weiber berhoͤren die Weiſen. Was ein Weib
bey manchem tapffern Manne thun koͤnne/ wie ſie ihn verſtellen koͤn-
ne/ hat einer artig außgefuͤhret in einem teutſchen Buche/ das nennet
er Imperioſus mulier. Weiber fuͤhren daß Regiment/ vel clam, vel vi
vel precario.
Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß in manchem Lande des Ahas-
veri Koͤniglich Außſchreiben renovirt wuͤrde/ der gebote/ daß ein jeg-
licher Mann der Oberherꝛ in ſeinem Hauſe waͤre. Nicht ohne
Urſach ſaget Heinſius in ſeinem Aſino aureo: Deſinentia in A, ut
Anna, Suſanna &c. bonæ mentis ſunt impedimenta.
Abime-
lech hielt es fuͤr eine Schande/ daß von ihm ſolte geſaget wer-
den/ ein Weib habe ihn umbbracht. Judith am 9. Aber wie
manchen tapffern Helden hat ein Weib ruiniret? O Adam/ ſehr voll-
kommen wareſt du im Stand der Unſchuld/ aber durch das ſollicitiren
und anhalten der Evaͤ biſt du gefallen. Simſon du tapfferer Held/ der
du den Philiſtern ſo manchen Schrecken eingejaget/ der du Riegel
und Thor außgehoben/ wer hat dich uͤberwunden? Ein Weib. David
du heiliger Koͤnig/ du Mann nach dem Hertzen Gottes/ der du kon-
teſt Loͤwen zerreiſſen/ und Rieſen niderwerffen/ wer hat dich zu Fall
bracht/ daß du hernach dein Lager mit Thraͤnen netzen muͤſſeſt. Ein
Weib. Jch hoͤre mit Verdruß/ daß Arcadia bey Edlen und Uned-
len/ eine ſonderbare Weiber-Grammatic introduciret ſey/ da das
Weib ſagt/ Nommativus præcedit. Und es moͤgen alle Cavallier in
bello Grammaticali
ſtreiten/ ſo lang ſie wollen/ ſo geben ſie doch fuͤr/
man muͤſſe ſagen: Hic mulier & hæc vir. Es waͤre nicht gut/ wann
ich Roͤm. Kaͤyſ. wuͤrde. Dann ich wuͤrde alsbald allen Juͤden zu Ham-
burg/ Gluͤckſtat/ Friedberg/ Franckfurt/ Worms/ Prag/ Wien/ und
anderswo befehlen/ daß ſie mit ihrẽ Beſchneidmeſſern parat ſeyn/ und
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[123/0165] Regenten-Spiegel. Hertzen neigen ihren Goͤttern nach/ an dieſen hieng Sa- lomo mit Liebe/ und er hatte 700. Weiber zu Frauen/ und 300. Kebsweiber/ und ſeine Weiber neigeten ſein Hertz. Ob dieſe Weiber ſeyn Salomons Ehweiber geweſen/ ob ſie Salomo all/ im Ehebette contentiret habe/ oder ob er ſie nach Art der Aſſyriſchen und anderer Koͤnigen nur zum Pracht im Frauenzimmer erhalten habe/ das laß ich an ſeinem Ort geſtellet ſeyn. Wir ſehen un- terdeſſen/ daß auff keines Menſchen Weißheit und groſſe Gaben zu bauen ſey. Dañ viel laſſen ſich im Anfange wol an/ mit welchẽ es doch ein boͤſes Ende nimpt. Wann groſſe Leute eine Thorheit begehen/ ſo begehen ſie keine geringe Thorheit. Und es iſt des Menſchen Natur/ Witz/ Verſtand und Gedaͤchtnis nimmermehr ſo feſt/ daß es nicht im Alter ſolte geſchwaͤcht werden/ und abnehmen. Da Salo mo alt war/ neigeten ſeine Weiber ſein Hertz frembden Goͤt- tern nach. Wein und Weiber berhoͤren die Weiſen. Was ein Weib bey manchem tapffern Manne thun koͤnne/ wie ſie ihn verſtellen koͤn- ne/ hat einer artig außgefuͤhret in einem teutſchen Buche/ das nennet er Imperioſus mulier. Weiber fuͤhren daß Regiment/ vel clam, vel vi vel precario. Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß in manchem Lande des Ahas- veri Koͤniglich Außſchreiben renovirt wuͤrde/ der gebote/ daß ein jeg- licher Mann der Oberherꝛ in ſeinem Hauſe waͤre. Nicht ohne Urſach ſaget Heinſius in ſeinem Aſino aureo: Deſinentia in A, ut Anna, Suſanna &c. bonæ mentis ſunt impedimenta. Abime- lech hielt es fuͤr eine Schande/ daß von ihm ſolte geſaget wer- den/ ein Weib habe ihn umbbracht. Judith am 9. Aber wie manchen tapffern Helden hat ein Weib ruiniret? O Adam/ ſehr voll- kommen wareſt du im Stand der Unſchuld/ aber durch das ſollicitiren und anhalten der Evaͤ biſt du gefallen. Simſon du tapfferer Held/ der du den Philiſtern ſo manchen Schrecken eingejaget/ der du Riegel und Thor außgehoben/ wer hat dich uͤberwunden? Ein Weib. David du heiliger Koͤnig/ du Mann nach dem Hertzen Gottes/ der du kon- teſt Loͤwen zerreiſſen/ und Rieſen niderwerffen/ wer hat dich zu Fall bracht/ daß du hernach dein Lager mit Thraͤnen netzen muͤſſeſt. Ein Weib. Jch hoͤre mit Verdruß/ daß Arcadia bey Edlen und Uned- len/ eine ſonderbare Weiber-Grammatic introduciret ſey/ da das Weib ſagt/ Nommativus præcedit. Und es moͤgen alle Cavallier in bello Grammaticali ſtreiten/ ſo lang ſie wollen/ ſo geben ſie doch fuͤr/ man muͤſſe ſagen: Hic mulier & hæc vir. Es waͤre nicht gut/ wann ich Roͤm. Kaͤyſ. wuͤrde. Dann ich wuͤrde alsbald allen Juͤden zu Ham- burg/ Gluͤckſtat/ Friedberg/ Franckfurt/ Worms/ Prag/ Wien/ und anderswo befehlen/ daß ſie mit ihrẽ Beſchneidmeſſern parat ſeyn/ und zu allẽ Schweinſchneid. in Weſt phal. befehlẽ/ ſich mit dẽ Judẽ jungirẽ und

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/165>, abgerufen am 25.11.2024.