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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
ehrlich contentiren können. Grossen Herren ist bey ihren Rent-Kam-
mern mit nichts bessers gedient/ als mit grosser oder verdorbener
Kauffleute Rath/ welche wissen wo Barthel den Most hole. Eine gu-
te Haußhaltung ist nichts anders/ als eine immerwärende Kauff-
mannschafft. Was hat die hohen Häuser in Jtalien groß gemacht?
Die Kauffmanschafft. Wodurch ist Venedig eine Königliche Signori
worden? Durch die Kauffmanschafft. Wodurch sind die Medices so
groß worden/ daß Käyser und Könige sich mit ihn in Heyrath einge-
lassen haben? Durch die Kauffmanschafft. Salomo trieb eine rechte
Kauffmanschafft. Seine Leute brachten ihm auß Egypten je einen
Wagen umb sechtzig Silberlinge/ und ein Pferd umb 150. Silber-
linge. Was nun Salomo zu seiner Königlichen Hoffstatt bedurffte/
das behielt er. Das übrige schickte und verkaufft er den Königen der
Hethiter/ und den Königen in Syrien/ durch der Kauffleute Hand.
Also kam Salomo wieder zu seinem außgelegten Gelde/ und was er
bey seiner Hoffstatt vonnöthen hatte/ das hatte er umbsonst. Wie
manche Privat-Person samlet grossen Reichthumb durch den eini-
gen Weinhandel? Jch halte dafür/ daß der Weinhandel der Stadt
Hamburg oder Lübeck mehr eintrage/ als manchem Fürsten oder
Grafen sein gantz Fürstenthumb oder Graffschafft. Wie manche
Privat-Person wird reich/ durch den Woll-Handel oder Viehe-Han-
del? Warumb nehmen solches grosse Herrn in Deutschland nicht auch
in acht? Sonderlich die jentge/ welche so viel Freyheiten haben mit
Zöllen und andern Dingen? Käyser Carol der Vierdte ist ein Stieff-
Vater des Römischen Reichs gewesen/ welcher auß Begierd seinen
unartigen Sohn VVenceslaum zum Käyserthumb zu befördern am
Rheinstrom viel Dings mit den Zöllen hat geschehen lassen/ welches
die edle Gaben Gottes sehr theuer macht. Wann ihr an den Rhein-
strom kommet nach Braubach oder Lohnstein/ so fragt nach dem
Königsstul/ da die Churfürsten des Reichs zusammen kommen/ und
obgedachten Wentzel abgesetzt haben. Mercket/ daß an diesem Ort ein
Trompeter blasen können/ daß man es in vier Churfürsten Land höre.
Last uns unterdessen gehen zu dem nachfolgenden.

Cap. XI.

BJßher habt ihr von Salomon gehöret lauter Weißheit. Nun
wollen wir auch hören von seiner Thorheit. Er liebete viel
außländische Weiber/ die Töchter Pharao/ und
Moabitische/ Ammonitische/ Edomitische/ Zidonitische
und Hethitische. Von solchen Völckern/ davon der HErr
gesaget hatte den Kindern Jsrael: Gehet nicht zu ihnen/
und last sie nicht zu euch kommen/ sie werden gewiß eure

Hertzen

SALOMO oder
ehrlich contentiren koͤnnen. Groſſen Herꝛen iſt bey ihren Rent-Kam-
mern mit nichts beſſers gedient/ als mit groſſer oder verdorbener
Kauffleute Rath/ welche wiſſen wo Barthel den Moſt hole. Eine gu-
te Haußhaltung iſt nichts anders/ als eine immerwaͤrende Kauff-
mannſchafft. Was hat die hohen Haͤuſer in Jtalien groß gemacht?
Die Kauffmanſchafft. Wodurch iſt Venedig eine Koͤnigliche Signori
worden? Durch die Kauffmanſchafft. Wodurch ſind die Medices ſo
groß worden/ daß Kaͤyſer und Koͤnige ſich mit ihn in Heyrath einge-
laſſen haben? Durch die Kauffmanſchafft. Salomo trieb eine rechte
Kauffmanſchafft. Seine Leute brachten ihm auß Egypten je einen
Wagen umb ſechtzig Silberlinge/ und ein Pferd umb 150. Silber-
linge. Was nun Salomo zu ſeiner Koͤniglichen Hoffſtatt bedurffte/
das behielt er. Das uͤbrige ſchickte und verkaufft er den Koͤnigen der
Hethiter/ und den Koͤnigen in Syrien/ durch der Kauffleute Hand.
Alſo kam Salomo wieder zu ſeinem außgelegten Gelde/ und was er
bey ſeiner Hoffſtatt vonnoͤthen hatte/ das hatte er umbſonſt. Wie
manche Privat-Perſon ſamlet groſſen Reichthumb durch den eini-
gen Weinhandel? Jch halte dafuͤr/ daß der Weinhandel der Stadt
Hamburg oder Luͤbeck mehr eintrage/ als manchem Fuͤrſten oder
Grafen ſein gantz Fuͤrſtenthumb oder Graffſchafft. Wie manche
Privat-Perſon wird reich/ durch den Woll-Handel oder Viehe-Han-
del? Warumb nehmen ſolches groſſe Herꝛn in Deutſchland nicht auch
in acht? Sonderlich die jentge/ welche ſo viel Freyheiten haben mit
Zoͤllen und andern Dingen? Kaͤyſer Carol der Vierdte iſt ein Stieff-
Vater des Roͤmiſchen Reichs geweſen/ welcher auß Begierd ſeinen
unartigen Sohn VVenceslaum zum Kaͤyſerthumb zu befoͤrdern am
Rheinſtrom viel Dings mit den Zoͤllen hat geſchehen laſſen/ welches
die edle Gaben Gottes ſehr theuer macht. Wann ihr an den Rhein-
ſtrom kommet nach Braubach oder Lohnſtein/ ſo fragt nach dem
Koͤnigsſtul/ da die Churfuͤrſten des Reichs zuſammen kommen/ und
obgedachten Wentzel abgeſetzt haben. Mercket/ daß an dieſem Ort ein
Trompeter blaſen koͤnnen/ daß man es in vier Churfuͤrſten Land hoͤre.
Laſt uns unterdeſſen gehen zu dem nachfolgenden.

Cap. XI.

BJßher habt ihr von Salomon gehoͤret lauter Weißheit. Nun
wollen wir auch hoͤren von ſeiner Thorheit. Er liebete viel
außlaͤndiſche Weiber/ die Toͤchter Pharao/ und
Moabitiſche/ Ammonitiſche/ Edomitiſche/ Zidonitiſche
und Hethitiſche. Von ſolchen Voͤlckern/ davon der HErr
geſaget hatte den Kindern Jſrael: Gehet nicht zu ihnen/
und laſt ſie nicht zu euch kommen/ ſie werden gewiß eure

Hertzen
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[122/0164] SALOMO oder ehrlich contentiren koͤnnen. Groſſen Herꝛen iſt bey ihren Rent-Kam- mern mit nichts beſſers gedient/ als mit groſſer oder verdorbener Kauffleute Rath/ welche wiſſen wo Barthel den Moſt hole. Eine gu- te Haußhaltung iſt nichts anders/ als eine immerwaͤrende Kauff- mannſchafft. Was hat die hohen Haͤuſer in Jtalien groß gemacht? Die Kauffmanſchafft. Wodurch iſt Venedig eine Koͤnigliche Signori worden? Durch die Kauffmanſchafft. Wodurch ſind die Medices ſo groß worden/ daß Kaͤyſer und Koͤnige ſich mit ihn in Heyrath einge- laſſen haben? Durch die Kauffmanſchafft. Salomo trieb eine rechte Kauffmanſchafft. Seine Leute brachten ihm auß Egypten je einen Wagen umb ſechtzig Silberlinge/ und ein Pferd umb 150. Silber- linge. Was nun Salomo zu ſeiner Koͤniglichen Hoffſtatt bedurffte/ das behielt er. Das uͤbrige ſchickte und verkaufft er den Koͤnigen der Hethiter/ und den Koͤnigen in Syrien/ durch der Kauffleute Hand. Alſo kam Salomo wieder zu ſeinem außgelegten Gelde/ und was er bey ſeiner Hoffſtatt vonnoͤthen hatte/ das hatte er umbſonſt. Wie manche Privat-Perſon ſamlet groſſen Reichthumb durch den eini- gen Weinhandel? Jch halte dafuͤr/ daß der Weinhandel der Stadt Hamburg oder Luͤbeck mehr eintrage/ als manchem Fuͤrſten oder Grafen ſein gantz Fuͤrſtenthumb oder Graffſchafft. Wie manche Privat-Perſon wird reich/ durch den Woll-Handel oder Viehe-Han- del? Warumb nehmen ſolches groſſe Herꝛn in Deutſchland nicht auch in acht? Sonderlich die jentge/ welche ſo viel Freyheiten haben mit Zoͤllen und andern Dingen? Kaͤyſer Carol der Vierdte iſt ein Stieff- Vater des Roͤmiſchen Reichs geweſen/ welcher auß Begierd ſeinen unartigen Sohn VVenceslaum zum Kaͤyſerthumb zu befoͤrdern am Rheinſtrom viel Dings mit den Zoͤllen hat geſchehen laſſen/ welches die edle Gaben Gottes ſehr theuer macht. Wann ihr an den Rhein- ſtrom kommet nach Braubach oder Lohnſtein/ ſo fragt nach dem Koͤnigsſtul/ da die Churfuͤrſten des Reichs zuſammen kommen/ und obgedachten Wentzel abgeſetzt haben. Mercket/ daß an dieſem Ort ein Trompeter blaſen koͤnnen/ daß man es in vier Churfuͤrſten Land hoͤre. Laſt uns unterdeſſen gehen zu dem nachfolgenden. Cap. XI. BJßher habt ihr von Salomon gehoͤret lauter Weißheit. Nun wollen wir auch hoͤren von ſeiner Thorheit. Er liebete viel außlaͤndiſche Weiber/ die Toͤchter Pharao/ und Moabitiſche/ Ammonitiſche/ Edomitiſche/ Zidonitiſche und Hethitiſche. Von ſolchen Voͤlckern/ davon der HErr geſaget hatte den Kindern Jſrael: Gehet nicht zu ihnen/ und laſt ſie nicht zu euch kommen/ ſie werden gewiß eure Hertzen

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/164>, abgerufen am 22.11.2024.