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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
ein Kleid bekommen/ welches er sonst vor 40. Thaler nicht hätte können
machen lassen. Ohne Zweiffel hat Salomo mit seiner Diener Klei-
dern sonderbaren Pracht getrieben. Josephus/ der Jüdische Ge-
schichtschreiber/ und der Iesuit Pinneda de rebus gestis Salomonis berich-
ten daß ihm allzeit 6000. Reisigen oder Einspänniger haben auff-
warten müssen/ welche den König begleitet/ wann er hat außreissen
wollen. Das sind nun schöne junge Leute gewesen/ langer statur, mit
langen in Gold eingeflochtenen Haaren/ mit Röcken von Sarrana
purpura
bekleidet/ so auch die alleraußerlesensten schönsten Pferde in
ihrer Rüstung beritten. Die Pferde werden auch mit stattlichen Hals-
bändern/ mit edlen Steinen besetzt/ geziert gewesen seyn/ welches bey
den königlichen Pferden in Orient bräuchlich gewesen/ daß/ wann sie
daher geritten/ ihre Haare wegen deß eingeflochtenen Goldes/ und
ihre Rüstunge/ wie die Sonne gegläntzet und geflammert. Neben de-
nen hat er auch seine Trabanten zu Fuß gehabt/ welche ihre güldene
Schild und Tartschen/ wann er außgehen wollen/ getragen/ deren Mel-
dung geschicht 2. Chr. 12/ 9. über das alles werden seine Diener in son-
derbarer stattlichen Kleidung ihm bey der Tafel haben auffgewartet/
und er hat gehabt 700. Weiber/ und 300. Kebsweiber/ die werden ein
hauffen Kammerjungfern und Kammermägde gehabt haben/ da es je
eine der andern in Kleidung hat wollen zuvor thun. Es sind etliche/
welche über den 45. Ps. Davids v. 9. geschrieben/ und dafür halten/ daß
er besondere ehrliche Weibspersonen und Jungfrauen in seinem Co-
mitat
gehabt/ welche/ wann er außgefahren/ mit thren köstlichen wol-
riechenden Salben und Balsamwasser/ und davon zubereiteten Räuch-
und Spritzwerck/ die Oerter/ da Salomo fürüber passirt/ bespritzt und
begossen haben/ wie davon Herr D. Dieterich redet in seinen Predigten
part. 1. p. 226. Dieses alles muß sehr prächtig anzusehen gewesen seyn.
Herr Legat Salvius sagt mir einsmals/ daß Königin Christina gesagt
habe/ ein Kerl/ der ein gut Kleid am Leibe habe/ und kühn sey/ der sey
capable gnug durch die Welt zu gehen. Vir bene vestitus pro vestibus
esse peritus, creditur a mille quamvis Idiota sit ille.
Es erzehlet mir ein-
mal ein alter Edelmann/ der manche Fuchswurst bey Hofe gefressen
hatte/ daß sein Herr ihn nach Hofe beschrieben habe. Deß Morgens/ als
er auff das Schloß habe gehen wollen/ hab er einen sammeten Beltz
anziehen/ und eine güldene Kette anhengen wollen. Allein es habe an-
gefangen zu regnen. Da habe er die Kette in Sack gesteckt/ und habe sei-
nem Diener den Beltz geben/ daß er ihn unter seinen Mantel nehme.
Als er auff das Schloß kommen/ sey er in die Küche gangen/ und hab
gesagt: Koch/ kan ich ein wenig Suppe haben? Der Koch hab geant-
wortet: Ja/ Jch werde einem jeden Schmarotzer eine Suppe machen/
da hätte ich viel zu thun. Alsbald sey er hinauß gangen/ und habe ge-
sagt/ Junge/ gib mir meinen Beltz her/ hab die Ketten angehengt/ sey

wider

SALOMO oder
ein Kleid bekom̃en/ welches er ſonſt vor 40. Thaler nicht haͤtte koͤnnen
machen laſſen. Ohne Zweiffel hat Salomo mit ſeiner Diener Klei-
dern ſonderbaren Pracht getrieben. Joſephus/ der Juͤdiſche Ge-
ſchichtſchreiber/ und der Ieſuit Pinneda de rebus geſtis Salomonis berich-
ten daß ihm allzeit 6000. Reiſigen oder Einſpaͤnniger haben auff-
warten muͤſſen/ welche den Koͤnig begleitet/ wann er hat außreiſſen
wollen. Das ſind nun ſchoͤne junge Leute geweſen/ langer ſtatur, mit
langen in Gold eingeflochtenen Haaren/ mit Roͤcken von Sarrana
purpura
bekleidet/ ſo auch die alleraußerleſenſten ſchoͤnſten Pferde in
ihrer Ruͤſtung beritten. Die Pferde werden auch mit ſtattlichen Hals-
baͤndern/ mit edlen Steinen beſetzt/ geziert geweſen ſeyn/ welches bey
den koͤniglichen Pferden in Orient braͤuchlich geweſen/ daß/ wann ſie
daher geritten/ ihre Haare wegen deß eingeflochtenen Goldes/ und
ihre Ruͤſtunge/ wie die Sonne geglaͤntzet und geflammert. Neben de-
nen hat er auch ſeine Trabanten zu Fuß gehabt/ welche ihre guͤldene
Schild und Tartſchen/ wañ er außgehen wollen/ getragen/ deren Mel-
dung geſchicht 2. Chr. 12/ 9. uͤber das alles werden ſeine Diener in ſon-
derbarer ſtattlichen Kleidung ihm bey der Tafel haben auffgewartet/
und er hat gehabt 700. Weiber/ und 300. Kebsweiber/ die werden ein
hauffen Kammerjungfern und Kammermaͤgde gehabt haben/ da es je
eine der andern in Kleidung hat wollen zuvor thun. Es ſind etliche/
welche uͤber den 45. Pſ. Davids v. 9. geſchrieben/ uñ dafuͤr halten/ daß
er beſondere ehrliche Weibsperſonen und Jungfrauen in ſeinem Co-
mitat
gehabt/ welche/ wann er außgefahren/ mit thren koͤſtlichen wol-
riechenden Salben uñ Balſamwaſſer/ und davon zubereiteten Raͤuch-
und Spritzwerck/ die Oerter/ da Salomo fuͤruͤber paſſirt/ beſpritzt uñ
begoſſen haben/ wie davon Herꝛ D. Dieterich redet in ſeinen Predigtẽ
part. 1. p. 226. Dieſes alles muß ſehr praͤchtig anzuſehen geweſen ſeyn.
Herꝛ Legat Salvius ſagt mir einsmals/ daß Koͤnigin Chriſtina geſagt
habe/ ein Kerl/ der ein gut Kleid am Leibe habe/ und kuͤhn ſey/ der ſey
capable gnug durch die Welt zu gehen. Vir benè veſtitus pro veſtibus
eſſe peritus, creditur à mille quamvis Idiota ſit ille.
Es erzehlet mir ein-
mal ein alter Edelmann/ der manche Fuchswurſt bey Hofe gefreſſen
hatte/ daß ſein Herꝛ ihn nach Hofe beſchriebẽ habe. Deß Morgens/ als
er auff das Schloß habe gehen wollen/ hab er einen ſammeten Beltz
anziehen/ und eine guͤldene Kette anhengen wollen. Allein es habe an-
gefangen zu regnen. Da habe er die Kette in Sack geſteckt/ uñ habe ſei-
nem Diener den Beltz geben/ daß er ihn unter ſeinen Mantel nehme.
Als er auff das Schloß kommen/ ſey er in die Kuͤche gangen/ und hab
geſagt: Koch/ kan ich ein wenig Suppe haben? Der Koch hab geant-
wortet: Ja/ Jch werde einem jeden Schmarotzer eine Suppe machen/
da haͤtte ich viel zu thun. Alsbald ſey er hinauß gangen/ und habe ge-
ſagt/ Junge/ gib mir meinen Beltz her/ hab die Ketten angehengt/ ſey

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[108/0150] SALOMO oder ein Kleid bekom̃en/ welches er ſonſt vor 40. Thaler nicht haͤtte koͤnnen machen laſſen. Ohne Zweiffel hat Salomo mit ſeiner Diener Klei- dern ſonderbaren Pracht getrieben. Joſephus/ der Juͤdiſche Ge- ſchichtſchreiber/ und der Ieſuit Pinneda de rebus geſtis Salomonis berich- ten daß ihm allzeit 6000. Reiſigen oder Einſpaͤnniger haben auff- warten muͤſſen/ welche den Koͤnig begleitet/ wann er hat außreiſſen wollen. Das ſind nun ſchoͤne junge Leute geweſen/ langer ſtatur, mit langen in Gold eingeflochtenen Haaren/ mit Roͤcken von Sarrana purpura bekleidet/ ſo auch die alleraußerleſenſten ſchoͤnſten Pferde in ihrer Ruͤſtung beritten. Die Pferde werden auch mit ſtattlichen Hals- baͤndern/ mit edlen Steinen beſetzt/ geziert geweſen ſeyn/ welches bey den koͤniglichen Pferden in Orient braͤuchlich geweſen/ daß/ wann ſie daher geritten/ ihre Haare wegen deß eingeflochtenen Goldes/ und ihre Ruͤſtunge/ wie die Sonne geglaͤntzet und geflammert. Neben de- nen hat er auch ſeine Trabanten zu Fuß gehabt/ welche ihre guͤldene Schild und Tartſchen/ wañ er außgehen wollen/ getragen/ deren Mel- dung geſchicht 2. Chr. 12/ 9. uͤber das alles werden ſeine Diener in ſon- derbarer ſtattlichen Kleidung ihm bey der Tafel haben auffgewartet/ und er hat gehabt 700. Weiber/ und 300. Kebsweiber/ die werden ein hauffen Kammerjungfern und Kammermaͤgde gehabt haben/ da es je eine der andern in Kleidung hat wollen zuvor thun. Es ſind etliche/ welche uͤber den 45. Pſ. Davids v. 9. geſchrieben/ uñ dafuͤr halten/ daß er beſondere ehrliche Weibsperſonen und Jungfrauen in ſeinem Co- mitat gehabt/ welche/ wann er außgefahren/ mit thren koͤſtlichen wol- riechenden Salben uñ Balſamwaſſer/ und davon zubereiteten Raͤuch- und Spritzwerck/ die Oerter/ da Salomo fuͤruͤber paſſirt/ beſpritzt uñ begoſſen haben/ wie davon Herꝛ D. Dieterich redet in ſeinen Predigtẽ part. 1. p. 226. Dieſes alles muß ſehr praͤchtig anzuſehen geweſen ſeyn. Herꝛ Legat Salvius ſagt mir einsmals/ daß Koͤnigin Chriſtina geſagt habe/ ein Kerl/ der ein gut Kleid am Leibe habe/ und kuͤhn ſey/ der ſey capable gnug durch die Welt zu gehen. Vir benè veſtitus pro veſtibus eſſe peritus, creditur à mille quamvis Idiota ſit ille. Es erzehlet mir ein- mal ein alter Edelmann/ der manche Fuchswurſt bey Hofe gefreſſen hatte/ daß ſein Herꝛ ihn nach Hofe beſchriebẽ habe. Deß Morgens/ als er auff das Schloß habe gehen wollen/ hab er einen ſammeten Beltz anziehen/ und eine guͤldene Kette anhengen wollen. Allein es habe an- gefangen zu regnen. Da habe er die Kette in Sack geſteckt/ uñ habe ſei- nem Diener den Beltz geben/ daß er ihn unter ſeinen Mantel nehme. Als er auff das Schloß kommen/ ſey er in die Kuͤche gangen/ und hab geſagt: Koch/ kan ich ein wenig Suppe haben? Der Koch hab geant- wortet: Ja/ Jch werde einem jeden Schmarotzer eine Suppe machen/ da haͤtte ich viel zu thun. Alsbald ſey er hinauß gangen/ und habe ge- ſagt/ Junge/ gib mir meinen Beltz her/ hab die Ketten angehengt/ ſey wider

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/150>, abgerufen am 25.11.2024.