Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Regenten-Spiegel. gantzes Schiff würde gesegnet seyn? quae non magna per homines sim-plices fecit is, qui potens est? Wie manches Land/ wie manches König- reich hat Gott durch einen Menschen zum wahren Glauben bracht? Bißher ist in Grönland mancher grosser Walfisch gefangen worden. Wie man aber Menschen in diesem wettabgelegenen Barbarischen Lands fangen solle/ darumb haben sich wenig Leute hiebevor beküm- mert. Jüngst aber sind etliche Personen auß Grönland der jetztre- gterenden Königl. Maj. in Dennemarck zugeschickt worden. Man sagt/ daß Jhre Kön. Majestät sie in den Fundamenten der Christli- chen Religion lassen informiren/ und wollen sie wieder in Grönland schicken. Das ist ein gutes und löbliches Vorhaben. Also haben es hie- bevor die Cavallier des Teutschen Ordens gemacht in Preussen/ die haben unterweilens einen Einfall in Churland/ in Lieffland/ in Lit- tauen gethan/ und haben ein paar hundert Mann und Weibesperso- nen weggeführet/ haben sie höfflich tractiret/ in dem Christlichen Glauben wol informiret, und haben sie hernach wiederumb zu den ih- rigen lauffen lassen/ damit sie ihnen sagen können/ daß der Christliche Glaube kein ungereimtes Ding sey/ und daß die Christen solche böse Leute nicht seyn/ wie sie vermeynet haben. Das X. Capitul. JN diesem Capitel sehe ich/ wie die Königin auß Reich Arabia habe
Regenten-Spiegel. gantzes Schiff wuͤrde geſegnet ſeyn? quæ non magna per homines ſim-plices fecit is, qui potens eſt? Wie manches Land/ wie manches Koͤnig- reich hat Gott durch einen Menſchen zum wahren Glauben bracht? Bißher iſt in Groͤnland mancher groſſer Walfiſch gefangen worden. Wie man aber Menſchen in dieſem wettabgelegenen Barbariſchen Lands fangen ſolle/ darumb haben ſich wenig Leute hiebevor bekuͤm- mert. Juͤngſt aber ſind etliche Perſonen auß Groͤnland der jetztre- gterenden Koͤnigl. Maj. in Dennemarck zugeſchickt worden. Man ſagt/ daß Jhre Koͤn. Majeſtaͤt ſie in den Fundamenten der Chriſtli- chen Religion laſſen informiren/ und wollen ſie wieder in Groͤnland ſchicken. Das iſt ein gutes und loͤbliches Vorhaben. Alſo haben es hie- bevor die Cavallier des Teutſchen Ordens gemacht in Preuſſen/ die haben unterweilens einen Einfall in Churland/ in Lieffland/ in Lit- tauen gethan/ und haben ein paar hundert Mann und Weibesperſo- nen weggefuͤhret/ haben ſie hoͤfflich tractiret/ in dem Chriſtlichen Glauben wol informiret, und haben ſie hernach wiederumb zu den ih- rigen lauffen laſſen/ damit ſie ihnen ſagen koͤnnen/ daß der Chriſtliche Glaube kein ungereimtes Ding ſey/ und daß die Chriſten ſolche boͤſe Leute nicht ſeyn/ wie ſie vermeynet haben. Das X. Capitul. JN dieſem Capitel ſehe ich/ wie die Koͤnigin auß Reich Arabia habe
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Regenten-Spiegel.
gantzes Schiff wuͤrde geſegnet ſeyn? quæ non magna per homines ſim-
plices fecit is, qui potens eſt? Wie manches Land/ wie manches Koͤnig-
reich hat Gott durch einen Menſchen zum wahren Glauben bracht?
Bißher iſt in Groͤnland mancher groſſer Walfiſch gefangen worden.
Wie man aber Menſchen in dieſem wettabgelegenen Barbariſchen
Lands fangen ſolle/ darumb haben ſich wenig Leute hiebevor bekuͤm-
mert. Juͤngſt aber ſind etliche Perſonen auß Groͤnland der jetztre-
gterenden Koͤnigl. Maj. in Dennemarck zugeſchickt worden. Man
ſagt/ daß Jhre Koͤn. Majeſtaͤt ſie in den Fundamenten der Chriſtli-
chen Religion laſſen informiren/ und wollen ſie wieder in Groͤnland
ſchicken. Das iſt ein gutes und loͤbliches Vorhaben. Alſo haben es hie-
bevor die Cavallier des Teutſchen Ordens gemacht in Preuſſen/ die
haben unterweilens einen Einfall in Churland/ in Lieffland/ in Lit-
tauen gethan/ und haben ein paar hundert Mann und Weibesperſo-
nen weggefuͤhret/ haben ſie hoͤfflich tractiret/ in dem Chriſtlichen
Glauben wol informiret, und haben ſie hernach wiederumb zu den ih-
rigen lauffen laſſen/ damit ſie ihnen ſagen koͤnnen/ daß der Chriſtliche
Glaube kein ungereimtes Ding ſey/ und daß die Chriſten ſolche boͤſe
Leute nicht ſeyn/ wie ſie vermeynet haben.
Das X. Capitul.
JN dieſem Capitel ſehe ich/ wie die Koͤnigin auß Reich Arabia
habe Salomon die Viſite geben. Jch erinnere mich/ daß ich
einmal in Herrn Cantzler Reinkings Policey geleſen/ daß er
die Viſite dieſer Koͤnigin vor einen ſonderlichen Vorwitz gehalten.
Des Herrn Cantzlers Worte wollen mir eben jetzo nicht einfallen.
Allein ich erinnere mich dabey/ daß einsmals ein Koͤnig in Franck-
reich geweſen ſey/ der ſey vor einem vornehmen Cloſter voruͤber gerit-
ten/ habe gedacht/ das Cloſter koͤnne ſehr dienlich ſeyn zu der Koͤnigli-
chen Hoffſtatt. Habe demnach den Apt des Cloſters zu ſich kommen
laſſen/ und geſaget/ er hoͤre/ daß die Bruͤder im Cloſter faule Geſel-
len ſeyn/ und nicht ſtudierten. Damit er nun ſte zu beſſerm Fleiß im
ſtudieren auffmunterte/ ſo wolle er ihnen drey Fragen vorlegen/ wann
ſie ihm darauff nicht antworteten/ wolle er ſie alle auß dem Cloſter ja-
gen: Erſtlich ſolten ſie ihm ſagen/ wie viel Sterne am Himmel ſeyn?
Zum andern/ wie viel der Koͤnig werth ſey? Zum dritten/ was der Koͤ-
nig im Sinn habe? Und man ſaget/ der Apt und die Muͤnche ſind uͤ-
ber alle maſſen betruͤbt geweſen/ wie ſie auff dieſe Fragen antworten
ſollen. Einsmals ſey der Apt ſehr betruͤbt herumb gegangen/ bey der
Muͤhle/ welche dem Kloſter zugehoͤret/ da ſey ihm der Muͤller entge-
gen gegangen/ und habe gefraget/ warumb er ſo traurig ſey? Der Apt
habe
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Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/137>, abgerufen am 16.02.2025. |