Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite

Wider Antenor
So bedüntet mich auch/ daß er in seinen Schrifften den alten wol-
verdienten D. AEgidium Hunnium exagitirt, und mit ihm noch mehr
gelehrte Leute auffgezogen und verhönet habe.

Butyrolambius antwortete hierauff und sagte/ dieses alles ver-
hält sich in der Warheit also/ und hat sich nach solchen Beschickun-
gen und Besprechungen durch Notarium und Zeugen von Antenorn
angestellet/ dieses begeben/ daß der Notarius, welchen Antenor
zu Außrüstung dieser Sachen gebrauchet/ seinen Principalen zu
schlechten Ehren/ und zur Warnung/ ins Gefängniß ge-
worffen worden.
Zwar ist er zu erst darumb zum Gefängnuß
condemniret, weil er ein hohes gecröntes Haupt mit einem ge-
dichteten Carmine hatte pasquilliret/ aber als in der Befragung
knnd worden/ daß dieser der jenige gewesen/ durch welchen Antenor
wider der Stadt Gambrivia Fundamental-Gesetze und
Verfassungen/
allerhand Factiones, Rottereyen und Auff-
wiglungen
habe anrichten wollen/ ist er der Gefängnuß noch
mehr schuldig erkant/ und dazu noch etliche Tage in die Eisen
geschlossen/
auch nicht ehe loß gelassen worden/ biß daß er in
emer Uhrfehde zugesaget/ Er woll zu dergleichen saulen stin-
ckenden Händeln sich nimmer gebrauchen lassen/
und
sind ihme zugleich auch die über die Außsagen der Handwercker
und Aempter auffgerichtete Instrumenta von den Gerichten ab-
genommen worden.
Antenor hat diesen seinem lieben getreuen
Mandatario bey zwo Stunden auff dem Winserthurn im Gefängniß
tröstlich beygewohnet/ und darauff in Festo Annunciationis Mariae
auff der Cantzel sich entschuldiget/ daß er nit besser predige/
denn er hätte den vorigen Tag (da er nehmlich seinen lieben ge-
fangenen Freund besuchet) viel Verhinderungen gehabt.

Belangend aber die Beschimpffung des Sel. D. AEgidii
Hunnii
ist dieselbe gewißlich in dem Antenorischen Salomo zu befin-
den/ da der hochgelehrte fürnehme Mann mit seiner Schwäbischen
Pronunciation, (der nach Antenors Bericht die Sprüche der
Schrifft nicht solle haben behalten können) gesagt habe: Herr
Magisebter es ischt ein grosser Mangel. Die gute redliche
Leute/ welche (wie bekant) Säulen und Vorfechter der
Evangelischen Lutherischen Kirchen gewesen/ und für den Riß ge-
tretten sind/ müssen sich auch noch nach ihrem Sel. Tode von dem
Dreck-Historico, Antenorn (die Historia von einem der einen Dreck
essen wolte/ stehet im Salomo part. 2. lit. B.) exagitiren und ihre

Asche

Wider Antenor
So beduͤntet mich auch/ daß er in ſeinen Schrifften den alten wol-
verdienten D. Ægidium Hunnium exagitirt, und mit ihm noch mehr
gelehrte Leute auffgezogen und verhoͤnet habe.

Butyrolambius antwortete hierauff und ſagte/ dieſes alles ver-
haͤlt ſich in der Warheit alſo/ und hat ſich nach ſolchen Beſchickun-
gen und Beſprechungen durch Notarium und Zeugen von Antenorn
angeſtellet/ dieſes begeben/ daß der Notarius, welchen Antenor
zu Außruͤſtung dieſer Sachen gebrauchet/ ſeinen Principalen zu
ſchlechten Ehren/ und zur Warnung/ ins Gefaͤngniß ge-
worffen worden.
Zwar iſt er zu erſt darumb zum Gefaͤngnuß
condemniret, weil er ein hohes gecroͤntes Haupt mit einem ge-
dichteten Carmine hatte paſquilliret/ aber als in der Befragung
knnd worden/ daß dieſer der jenige geweſen/ durch welchen Antenor
wider der Stadt Gambrivia Fundamental-Geſetze und
Verfaſſungen/
allerhand Factiones, Rottereyen und Auff-
wiglungen
habe anrichten wollen/ iſt er der Gefaͤngnuß noch
mehr ſchuldig erkant/ und dazu noch etliche Tage in die Eiſen
geſchloſſen/
auch nicht ehe loß gelaſſen worden/ biß daß er in
emer Uhrfehde zugeſaget/ Er woll zu dergleichen ſaulen ſtin-
ckenden Haͤndeln ſich nimmer gebrauchen laſſen/
und
ſind ihme zugleich auch die uͤber die Außſagen der Handwercker
und Aempter auffgerichtete Inſtrumenta von den Gerichten ab-
genommen worden.
Antenor hat dieſen ſeinem lieben getreuen
Mandatario bey zwo Stũden auff dem Winſerthurn im Gefaͤngniß
troͤſtlich beygewohnet/ und darauff in Feſto Annunciationis Mariæ
auff der Cantzel ſich entſchuldiget/ daß er nit beſſer predige/
denn er haͤtte den vorigen Tag (da er nehmlich ſeinen lieben ge-
fangenen Freund beſuchet) viel Verhinderungen gehabt.

Belangend aber die Beſchimpffung des Sel. D. Ægidii
Hunnii
iſt dieſelbe gewißlich in dem Antenoriſchen Salomo zu befin-
den/ da der hochgelehrte fuͤrnehme Mann mit ſeiner Schwaͤbiſchen
Pronunciation, (der nach Antenors Bericht die Spruͤche der
Schrifft nicht ſolle haben behalten koͤnnen) geſagt habe: Herꝛ
Magiſebter es iſcht ein groſſer Mangel. Die gute redliche
Leute/ welche (wie bekant) Saͤulen und Vorfechter der
Evangeliſchen Lutheriſchen Kirchen geweſen/ und fuͤr den Riß ge-
tretten ſind/ muͤſſen ſich auch noch nach ihrem Sel. Tode von dem
Dreck-Hiſtorico, Antenorn (die Hiſtoria von einem der einen Dreck
eſſen wolte/ ſtehet im Salomo part. 2. lit. B.) exagitiren und ihre

Aſche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f1158" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wider <hi rendition="#aq">Antenor</hi></hi></fw><lb/>
So bedu&#x0364;ntet mich auch/ daß er in &#x017F;einen Schrifften den alten wol-<lb/>
verdienten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Ægidium Hunnium exagitirt,</hi></hi> und mit ihm noch mehr<lb/>
gelehrte Leute auffgezogen und verho&#x0364;net habe.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Butyrolambius</hi></hi> antwortete hierauff und &#x017F;agte/ die&#x017F;es alles ver-<lb/>
ha&#x0364;lt &#x017F;ich in der Warheit al&#x017F;o/ und hat &#x017F;ich nach &#x017F;olchen Be&#x017F;chickun-<lb/>
gen und Be&#x017F;prechungen durch <hi rendition="#aq">N<hi rendition="#i">otarium</hi></hi> und Zeugen von <hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">ntenorn</hi></hi><lb/>
ange&#x017F;tellet/ die&#x017F;es begeben/ daß der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Notarius,</hi></hi> welchen <hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">ntenor</hi></hi><lb/>
zu Außru&#x0364;&#x017F;tung die&#x017F;er Sachen gebrauchet/ &#x017F;einen Principalen zu<lb/>
&#x017F;chlechten Ehren/ und zur Warnung/ <hi rendition="#fr">ins Gefa&#x0364;ngniß ge-<lb/>
worffen worden.</hi> Zwar i&#x017F;t er zu er&#x017F;t darumb zum Gefa&#x0364;ngnuß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">condemniret,</hi></hi> weil er ein <hi rendition="#fr">hohes gecro&#x0364;ntes Haupt</hi> mit einem ge-<lb/>
dichteten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Carmine</hi></hi> hatte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pa&#x017F;quilli</hi></hi>ret/ aber als in der Befragung<lb/>
knnd worden/ daß die&#x017F;er der jenige gewe&#x017F;en/ durch welchen <hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">ntenor</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">wider der Stadt</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gambrivia</hi></hi> <hi rendition="#fr">Fundamental-Ge&#x017F;etze und<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;ungen/</hi> allerhand <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Factiones,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Rottereyen</hi> und <hi rendition="#fr">Auff-<lb/>
wiglungen</hi> habe anrichten wollen/ i&#x017F;t er der Gefa&#x0364;ngnuß noch<lb/>
mehr &#x017F;chuldig erkant/ und dazu noch etliche Tage <hi rendition="#fr">in die Ei&#x017F;en<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/</hi> auch nicht ehe loß gela&#x017F;&#x017F;en worden/ biß daß er in<lb/>
emer Uhrfehde zuge&#x017F;aget/ Er woll zu dergleichen <hi rendition="#fr">&#x017F;aulen &#x017F;tin-<lb/>
ckenden Ha&#x0364;ndeln &#x017F;ich nimmer gebrauchen la&#x017F;&#x017F;en/</hi> und<lb/>
&#x017F;ind ihme zugleich auch die u&#x0364;ber die Auß&#x017F;agen der Handwercker<lb/>
und Aempter auffgerichtete <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In&#x017F;trumenta</hi></hi> <hi rendition="#fr">von den Gerichten ab-<lb/>
genommen worden.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antenor</hi></hi> hat die&#x017F;en &#x017F;einem lieben getreuen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mandatario</hi></hi> bey zwo Stu&#x0303;den auff dem Win&#x017F;erthurn im Gefa&#x0364;ngniß<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;tlich beygewohnet/ und darauff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in Fe&#x017F;to Annunciationis Mariæ</hi></hi><lb/>
auff der Cantzel <hi rendition="#fr">&#x017F;ich ent&#x017F;chuldiget/ daß er nit be&#x017F;&#x017F;er predige/</hi><lb/>
denn er ha&#x0364;tte den vorigen Tag (da er nehmlich &#x017F;einen lieben ge-<lb/>
fangenen Freund be&#x017F;uchet) <hi rendition="#fr">viel Verhinderungen gehabt.</hi></p><lb/>
              <p>Belangend aber die <hi rendition="#fr">Be&#x017F;chimpffung</hi> des Sel. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Ægidii<lb/>
Hunnii</hi></hi> i&#x017F;t die&#x017F;elbe gewißlich in dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antenori</hi></hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Salomo</hi></hi> zu befin-<lb/>
den/ da der hochgelehrte fu&#x0364;rnehme Mann mit &#x017F;einer Schwa&#x0364;bi&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pronunciation,</hi></hi> (der nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antenors</hi></hi> Bericht die Spru&#x0364;che der<lb/>
Schrifft nicht &#x017F;olle haben behalten ko&#x0364;nnen) ge&#x017F;agt habe: Her&#xA75B;<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magi&#x017F;ebter</hi></hi> <hi rendition="#fr">es i&#x017F;cht ein gro&#x017F;&#x017F;er Mangel.</hi> Die gute redliche<lb/>
Leute/ welche (wie bekant) <hi rendition="#fr">Sa&#x0364;ulen und Vorfechter</hi> der<lb/>
Evangeli&#x017F;chen Lutheri&#x017F;chen Kirchen gewe&#x017F;en/ und fu&#x0364;r den Riß ge-<lb/>
tretten &#x017F;ind/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich auch noch nach ihrem Sel. Tode von dem<lb/>
Dreck-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hi&#x017F;torico, Antenorn</hi></hi> (die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hi&#x017F;toria</hi></hi> von einem der einen Dreck<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en wolte/ &#x017F;tehet im <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Salomo part. 2. lit. B.) exagiti</hi></hi>ren und ihre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">A&#x017F;che</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/1158] Wider Antenor So beduͤntet mich auch/ daß er in ſeinen Schrifften den alten wol- verdienten D. Ægidium Hunnium exagitirt, und mit ihm noch mehr gelehrte Leute auffgezogen und verhoͤnet habe. Butyrolambius antwortete hierauff und ſagte/ dieſes alles ver- haͤlt ſich in der Warheit alſo/ und hat ſich nach ſolchen Beſchickun- gen und Beſprechungen durch Notarium und Zeugen von Antenorn angeſtellet/ dieſes begeben/ daß der Notarius, welchen Antenor zu Außruͤſtung dieſer Sachen gebrauchet/ ſeinen Principalen zu ſchlechten Ehren/ und zur Warnung/ ins Gefaͤngniß ge- worffen worden. Zwar iſt er zu erſt darumb zum Gefaͤngnuß condemniret, weil er ein hohes gecroͤntes Haupt mit einem ge- dichteten Carmine hatte paſquilliret/ aber als in der Befragung knnd worden/ daß dieſer der jenige geweſen/ durch welchen Antenor wider der Stadt Gambrivia Fundamental-Geſetze und Verfaſſungen/ allerhand Factiones, Rottereyen und Auff- wiglungen habe anrichten wollen/ iſt er der Gefaͤngnuß noch mehr ſchuldig erkant/ und dazu noch etliche Tage in die Eiſen geſchloſſen/ auch nicht ehe loß gelaſſen worden/ biß daß er in emer Uhrfehde zugeſaget/ Er woll zu dergleichen ſaulen ſtin- ckenden Haͤndeln ſich nimmer gebrauchen laſſen/ und ſind ihme zugleich auch die uͤber die Außſagen der Handwercker und Aempter auffgerichtete Inſtrumenta von den Gerichten ab- genommen worden. Antenor hat dieſen ſeinem lieben getreuen Mandatario bey zwo Stũden auff dem Winſerthurn im Gefaͤngniß troͤſtlich beygewohnet/ und darauff in Feſto Annunciationis Mariæ auff der Cantzel ſich entſchuldiget/ daß er nit beſſer predige/ denn er haͤtte den vorigen Tag (da er nehmlich ſeinen lieben ge- fangenen Freund beſuchet) viel Verhinderungen gehabt. Belangend aber die Beſchimpffung des Sel. D. Ægidii Hunnii iſt dieſelbe gewißlich in dem Antenoriſchen Salomo zu befin- den/ da der hochgelehrte fuͤrnehme Mann mit ſeiner Schwaͤbiſchen Pronunciation, (der nach Antenors Bericht die Spruͤche der Schrifft nicht ſolle haben behalten koͤnnen) geſagt habe: Herꝛ Magiſebter es iſcht ein groſſer Mangel. Die gute redliche Leute/ welche (wie bekant) Saͤulen und Vorfechter der Evangeliſchen Lutheriſchen Kirchen geweſen/ und fuͤr den Riß ge- tretten ſind/ muͤſſen ſich auch noch nach ihrem Sel. Tode von dem Dreck-Hiſtorico, Antenorn (die Hiſtoria von einem der einen Dreck eſſen wolte/ ſtehet im Salomo part. 2. lit. B.) exagitiren und ihre Aſche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1158
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1158>, abgerufen am 28.09.2024.