Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Wider Antenors künfftig in die Buchläden von Antenorn kommen wird. Denn dasBuch von sieben bösen Geistern/ (wie mich allhier in Amsterdam ein Geistlicher Bericht) auß M. Petri Glasers Buch/ Gesind- Teuffel tituliret/ gantz unnd gar außgeschriben ist soll der Unter- scheid beyder Bücher nur darinn bestehen/ daß M. Glaser einen bö- sen Geist hat eingeführet/ welcher auff siebenfache Weise in bösem Gesinde würcket/ welche Lehre ermelter M. Glaser in sieben Capitel verfasset hat. So ist Antenor herkommen/ und hat auß sieben Ca- piteln sieben absonderliche böse Geister gemacht/ und also mit des guten Glasers Kalbe gepflüget/ und seine Worte e Charta in Papy- rum geschrieben. Dabey einer wol singen möchte die Worte Ante- noris, mit welchen er vor diesem die Gambrivischen Schulmeister hat pasquillirt: Dic tuis bominibus, ne fidant chartae, sed spem po- nant in arte; nam si charta cadit, talis sapientia vadit. Clericus ex Libro non valet ova duo. Dieser Antenor klaget über Bücher- Diebe/ und diebische Buch- und Nachdrucker/ er aber hat das nach- schreiben zu practiciren so meisterlich gelernet/ als wann er bey den Plagiariis in die Schule gegangen/ und Meister-Knecht worden wäre. Turpe est Doctori, cum culpa redarguit ipsum. Für solch Bücher-außschreiben solte Antenor auff seine Predig- dispu-
Wider Antenors kuͤnfftig in die Buchlaͤden von Antenorn kommen wird. Denn dasBuch von ſieben boͤſen Geiſtern/ (wie mich allhier in Amſterdam ein Geiſtlicher Bericht) auß M. Petri Glaſers Buch/ Geſind- Teuffel tituliret/ gantz unnd gar außgeſchriben iſt ſoll der Unter- ſcheid beyder Buͤcher nur darinn beſtehen/ daß M. Glaſer einen boͤ- ſen Geiſt hat eingefuͤhret/ welcher auff ſiebenfache Weiſe in boͤſem Geſinde wuͤrcket/ welche Lehre ermelter M. Glaſer in ſieben Capitel verfaſſet hat. So iſt Antenor herkommen/ und hat auß ſieben Ca- piteln ſieben abſonderliche boͤſe Geiſter gemacht/ und alſo mit des guten Glaſers Kalbe gepfluͤget/ und ſeine Worte è Charta in Papy- rum geſchrieben. Dabey einer wol ſingen moͤchte die Worte Ante- noris, mit welchen er vor dieſem die Gambriviſchen Schulmeiſter hat paſquillirt: Dic tuis bominibus, ne fidant chartæ, ſed ſpem po- nant in arte; nam ſi charta cadit, talis ſapientia vadit. Clericus ex Libro non valet ova duo. Dieſer Antenor klaget uͤber Buͤcher- Diebe/ und diebiſche Buch- und Nachdrucker/ er aber hat das nach- ſchreiben zu practiciren ſo meiſterlich gelernet/ als wann er bey den Plagiariis in die Schule gegangen/ und Meiſter-Knecht worden waͤre. Turpe eſt Doctori, cum culpa redarguit ipſum. Fuͤr ſolch Buͤcher-außſchreiben ſolte Antenor auff ſeine Predig- diſpu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1156" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wider <hi rendition="#aq">Antenors</hi></hi></fw><lb/> kuͤnfftig in die Buchlaͤden von <hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">ntenorn</hi></hi> kommen wird. Denn das<lb/> Buch von ſieben boͤſen Geiſtern/ (wie mich allhier in Amſterdam<lb/> ein Geiſtlicher Bericht) auß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. Petri</hi></hi> Glaſers Buch/ Geſind-<lb/> Teuffel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tituli</hi></hi>ret/ gantz unnd gar außgeſchriben iſt ſoll der Unter-<lb/> ſcheid beyder Buͤcher nur darinn beſtehen/ daß <hi rendition="#aq">M. <hi rendition="#i">Glaſer</hi></hi> einen boͤ-<lb/> ſen Geiſt hat eingefuͤhret/ welcher auff ſiebenfache Weiſe in boͤſem<lb/> Geſinde wuͤrcket/ welche Lehre ermelter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. Glaſer</hi></hi> in ſieben Capitel<lb/> verfaſſet hat. So iſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antenor</hi></hi> herkommen/ und hat auß ſieben Ca-<lb/> piteln ſieben abſonderliche boͤſe Geiſter gemacht/ und alſo mit des<lb/> guten Glaſers Kalbe gepfluͤget/ und ſeine Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">è Charta in Papy-<lb/> rum</hi></hi> geſchrieben. Dabey einer wol ſingen moͤchte die Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ante-<lb/> noris,</hi></hi> mit welchen er vor dieſem die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gambrivi</hi></hi>ſchen Schulmeiſter<lb/> hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">paſquillirt: Dic tuis bominibus, ne fidant chartæ, ſed ſpem po-<lb/> nant in arte; nam ſi charta cadit, talis ſapientia vadit. Clericus<lb/> ex Libro non valet ova duo</hi>.</hi> Dieſer <hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">ntenor</hi></hi> klaget uͤber Buͤcher-<lb/> Diebe/ und diebiſche Buch- und Nachdrucker/ er aber hat das nach-<lb/> ſchreiben zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">practici</hi></hi>ren ſo meiſterlich gelernet/ als wann er bey den<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plagiariis</hi></hi> in die Schule gegangen/ und Meiſter-Knecht worden<lb/> waͤre.</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Turpe eſt Doctori, cum culpa redarguit ipſum</hi>.</hi> </hi> </quote> </cit><lb/> <p>Fuͤr ſolch Buͤcher-außſchreiben ſolte Antenor auff ſeine Predig-<lb/> ten fleiſſig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ſtudi</hi></hi>ren/ ſo duͤrffte er offt auff der Cantzel nicht ſo viel<lb/> reuſperns/ huſtens und Geſpeyes machen/ als er thut: Er doͤrffte<lb/> ſich und ſeine Schande nicht ſo bekennen/ daß er auff ſeine Predig-<lb/> ten nichts ſtudieret habe/ wie er offtmals von der Cantzel fuͤr der Ge-<lb/> meine außruffet. Er ſolte die Schulen in ſeinem Kirch-Spiel fuͤr<lb/> ſolch Buͤcher-außſchreiben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">viſiti</hi></hi>ren/ die er/ weil er in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gambrivia</hi></hi><lb/> geweſen/ das iſt/ in acht oder neun Jahren nur einmal beſucht hat/<lb/> daruͤber ein jed weder Schulmeiſter/ wer da will/ und die Kinder der<lb/> gemeinen Leute wie Dornen und Hecken auffwachſen Er ſolte etwas<lb/> nutzliches ſchreiben/ damit die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gambrivi</hi></hi>ſche Kirche/ ſo mit unglau-<lb/> bigen Juden/ Rotten und Secten gantz umbgeben iſt/ wider ſolche<lb/> Jrꝛgeiſter ſich ſchuͤtzen koͤnte: von welcher Art Schrifften <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antenor</hi></hi><lb/> zwar nichts haͤlt/ ſondern auff der Cantzel und ſonſten/ gelehrte<lb/> Leute/ die mit Theologiſchen Schrifften die Kirch Gottes erbauet/<lb/> folgender geſtalt pfleget außzuhoͤhnen: <hi rendition="#fr">An jenem Tage wer-<lb/> den viel kommen/ und ſagen:</hi> <hi rendition="#k">Herr/ Herr/</hi> <hi rendition="#fr">haben wir<lb/> nicht in deinem Nahmen</hi> <hi rendition="#aq">Controverſi</hi><hi rendition="#fr">en geſchrieben/<lb/> haben wir nicht in deinem Nahmen wider die Ketzer</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">diſpu-</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [122/1156]
Wider Antenors
kuͤnfftig in die Buchlaͤden von Antenorn kommen wird. Denn das
Buch von ſieben boͤſen Geiſtern/ (wie mich allhier in Amſterdam
ein Geiſtlicher Bericht) auß M. Petri Glaſers Buch/ Geſind-
Teuffel tituliret/ gantz unnd gar außgeſchriben iſt ſoll der Unter-
ſcheid beyder Buͤcher nur darinn beſtehen/ daß M. Glaſer einen boͤ-
ſen Geiſt hat eingefuͤhret/ welcher auff ſiebenfache Weiſe in boͤſem
Geſinde wuͤrcket/ welche Lehre ermelter M. Glaſer in ſieben Capitel
verfaſſet hat. So iſt Antenor herkommen/ und hat auß ſieben Ca-
piteln ſieben abſonderliche boͤſe Geiſter gemacht/ und alſo mit des
guten Glaſers Kalbe gepfluͤget/ und ſeine Worte è Charta in Papy-
rum geſchrieben. Dabey einer wol ſingen moͤchte die Worte Ante-
noris, mit welchen er vor dieſem die Gambriviſchen Schulmeiſter
hat paſquillirt: Dic tuis bominibus, ne fidant chartæ, ſed ſpem po-
nant in arte; nam ſi charta cadit, talis ſapientia vadit. Clericus
ex Libro non valet ova duo. Dieſer Antenor klaget uͤber Buͤcher-
Diebe/ und diebiſche Buch- und Nachdrucker/ er aber hat das nach-
ſchreiben zu practiciren ſo meiſterlich gelernet/ als wann er bey den
Plagiariis in die Schule gegangen/ und Meiſter-Knecht worden
waͤre.
Turpe eſt Doctori, cum culpa redarguit ipſum.
Fuͤr ſolch Buͤcher-außſchreiben ſolte Antenor auff ſeine Predig-
ten fleiſſig ſtudiren/ ſo duͤrffte er offt auff der Cantzel nicht ſo viel
reuſperns/ huſtens und Geſpeyes machen/ als er thut: Er doͤrffte
ſich und ſeine Schande nicht ſo bekennen/ daß er auff ſeine Predig-
ten nichts ſtudieret habe/ wie er offtmals von der Cantzel fuͤr der Ge-
meine außruffet. Er ſolte die Schulen in ſeinem Kirch-Spiel fuͤr
ſolch Buͤcher-außſchreiben viſitiren/ die er/ weil er in Gambrivia
geweſen/ das iſt/ in acht oder neun Jahren nur einmal beſucht hat/
daruͤber ein jed weder Schulmeiſter/ wer da will/ und die Kinder der
gemeinen Leute wie Dornen und Hecken auffwachſen Er ſolte etwas
nutzliches ſchreiben/ damit die Gambriviſche Kirche/ ſo mit unglau-
bigen Juden/ Rotten und Secten gantz umbgeben iſt/ wider ſolche
Jrꝛgeiſter ſich ſchuͤtzen koͤnte: von welcher Art Schrifften Antenor
zwar nichts haͤlt/ ſondern auff der Cantzel und ſonſten/ gelehrte
Leute/ die mit Theologiſchen Schrifften die Kirch Gottes erbauet/
folgender geſtalt pfleget außzuhoͤhnen: An jenem Tage wer-
den viel kommen/ und ſagen: Herr/ Herr/ haben wir
nicht in deinem Nahmen Controverſien geſchrieben/
haben wir nicht in deinem Nahmen wider die Ketzer
diſpu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1156 |
Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1156>, abgerufen am 16.02.2025. |