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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Lob und Redligkeit
Den Du und alles Volck von gantzer Seelen liebt?
GOtt wird zu seiner Zeit/ dem Lügner das vergelten/
Was er an diesem Mann vor Falschheit hat verübt!
Verschmertzet dieses nicht/ und helt von allen Seiten/
Jhr/ die Jhr Brüder seyd. Es geht euch selber an.
GOtt heisst es. Geht und helfft vor euren Bruder streiten/
Vielleicht/ daß dieses Euch auch widerfahren kan.
Der Mann thut niemands leid. Er bleibt bey seinen Büchern-
Dofern ihr aber ihn in dieser Noth verlaßt/
"So glaubt gewiß daran/ ich will euch das versichern
"Daß GOtt kein Laster mehr als Untreu straft und
haßt.
Jch trau es euch nicht zu/ du wirst vor allen dingen.
Du Möller theurer Mann/ vor deinen Bruder stehn.
Hilff wacker auff den Deib/ den Ehren-Schelmen dringen/
Und schau ja daß er nicht der Straffe mag entgehn.
Jch weiß du wirst es thun/ der Richter der Gerechten
Der zahl dich richtig auß/ und gebe dir den Lohn.
Der beygeleget ist dort allen frommen Knechten.
Bekömbstu diesen nur/ du trägst genug davon.


Geehrter/ Günstiger lieber Leser/

JJch weiß/ du wirst es gerne wissen wollen/
woher doch diese Gedichte kommen? So viel ich
aber von solchen selber weiß/ will ich dir nicht ver-
halten. Erstlich wisse/ daß diese Gedichte nicht von
gemeinen Leuten/ Antenorn in Briefen/ als er ietzund
von allen Seiten mit den Teuffel und dessen Kindern zu fechten hat-
te/ zugeschicket worden/ welche ihm in solcher Anfechtung auch sehr
lieb gewesen. Nach dem er aber diese durchlesen/ hat er sie/ weil in
diesen nichts verfängliches gewesen/ zu seinen andern Gruß-Briefen
und Schreiben geleget Er hat aber dazumal einen getreuen und
curiöschen Diener gehabt/ welcher/ als er über diese Gedichte kom-
men/ hat er solche etlichen bekanten Studiosis gemein gemacht/
welchen diese Reime sehr beliebt/ und immer einer dem andern com-
municiret,
dabey gebeten/ daß diese Verse möchten heimlich gehal-
ten werden/ damit Antenor, welcher solche Sachen gern verschwie-
gen haben will/ nicht dahinter kommen möchte. Dieses hat zwar
immer einer dem andern zugesaget/ Es ist aber/ wie der Polnische

Krieg
Lob und Redligkeit
Den Du und alles Volck von gantzer Seelen liebt?
GOtt wird zu ſeiner Zeit/ dem Luͤgner das vergelten/
Was er an dieſem Mann vor Falſchheit hat veruͤbt!
Verſchmertzet dieſes nicht/ und helt von allen Seiten/
Jhr/ die Jhr Bruͤder ſeyd. Es geht euch ſelber an.
GOtt heiſſt es. Geht und helfft vor euren Bruder ſtreiten/
Vielleicht/ daß dieſes Euch auch widerfahren kan.
Der Mann thut niemands leid. Er bleibt bey ſeinen Buͤchern-
Dofern ihr aber ihn in dieſer Noth verlaßt/
«So glaubt gewiß daran/ ich will euch das verſichern
«Daß GOtt kein Laſter mehr als Untreu ſtraft und
haßt.
Jch trau es euch nicht zu/ du wirſt vor allen dingen.
Du Moͤller theurer Mann/ vor deinen Bruder ſtehn.
Hilff wacker auff den Deib/ den Ehren-Schelmen dringẽ/
Und ſchau ja daß er nicht der Straffe mag entgehn.
Jch weiß du wirſt es thun/ der Richter der Gerechten
Der zahl dich richtig auß/ und gebe dir den Lohn.
Der beygeleget iſt dort allen frommen Knechten.
Bekoͤmbſtu dieſen nur/ du traͤgſt genug davon.


Geehrter/ Guͤnſtiger lieber Leſer/

JJch weiß/ du wirſt es gerne wiſſen wollen/
woher doch dieſe Gedichte kommen? So viel ich
aber von ſolchen ſelber weiß/ will ich dir nicht ver-
halten. Erſtlich wiſſe/ daß dieſe Gedichte nicht von
gemeinen Leuten/ Antenorn in Briefen/ als er ietzund
von allen Seiten mit den Teuffel und deſſen Kindern zu fechten hat-
te/ zugeſchicket worden/ welche ihm in ſolcher Anfechtung auch ſehr
lieb geweſen. Nach dem er aber dieſe durchleſen/ hat er ſie/ weil in
dieſen nichts verfaͤngliches geweſen/ zu ſeinen andern Gruß-Briefen
und Schreiben geleget Er hat aber dazumal einen getreuen und
curioͤſchen Diener gehabt/ welcher/ als er uͤber dieſe Gedichte kom-
men/ hat er ſolche etlichen bekanten Studioſis gemein gemacht/
welchen dieſe Reime ſehr beliebt/ und immer einer dem andern com-
municiret,
dabey gebeten/ daß dieſe Verſe moͤchten heimlich gehal-
ten werden/ damit Antenor, welcher ſolche Sachen gern verſchwie-
gen haben will/ nicht dahinter kommen moͤchte. Dieſes hat zwar
immer einer dem andern zugeſaget/ Es iſt aber/ wie der Polniſche

Krieg
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[82/1116] Lob und Redligkeit Den Du und alles Volck von gantzer Seelen liebt? GOtt wird zu ſeiner Zeit/ dem Luͤgner das vergelten/ Was er an dieſem Mann vor Falſchheit hat veruͤbt! Verſchmertzet dieſes nicht/ und helt von allen Seiten/ Jhr/ die Jhr Bruͤder ſeyd. Es geht euch ſelber an. GOtt heiſſt es. Geht und helfft vor euren Bruder ſtreiten/ Vielleicht/ daß dieſes Euch auch widerfahren kan. Der Mann thut niemands leid. Er bleibt bey ſeinen Buͤchern- Dofern ihr aber ihn in dieſer Noth verlaßt/ «So glaubt gewiß daran/ ich will euch das verſichern «Daß GOtt kein Laſter mehr als Untreu ſtraft und haßt. Jch trau es euch nicht zu/ du wirſt vor allen dingen. Du Moͤller theurer Mann/ vor deinen Bruder ſtehn. Hilff wacker auff den Deib/ den Ehren-Schelmen dringẽ/ Und ſchau ja daß er nicht der Straffe mag entgehn. Jch weiß du wirſt es thun/ der Richter der Gerechten Der zahl dich richtig auß/ und gebe dir den Lohn. Der beygeleget iſt dort allen frommen Knechten. Bekoͤmbſtu dieſen nur/ du traͤgſt genug davon. Geehrter/ Guͤnſtiger lieber Leſer/ JJch weiß/ du wirſt es gerne wiſſen wollen/ woher doch dieſe Gedichte kommen? So viel ich aber von ſolchen ſelber weiß/ will ich dir nicht ver- halten. Erſtlich wiſſe/ daß dieſe Gedichte nicht von gemeinen Leuten/ Antenorn in Briefen/ als er ietzund von allen Seiten mit den Teuffel und deſſen Kindern zu fechten hat- te/ zugeſchicket worden/ welche ihm in ſolcher Anfechtung auch ſehr lieb geweſen. Nach dem er aber dieſe durchleſen/ hat er ſie/ weil in dieſen nichts verfaͤngliches geweſen/ zu ſeinen andern Gruß-Briefen und Schreiben geleget Er hat aber dazumal einen getreuen und curioͤſchen Diener gehabt/ welcher/ als er uͤber dieſe Gedichte kom- men/ hat er ſolche etlichen bekanten Studioſis gemein gemacht/ welchen dieſe Reime ſehr beliebt/ und immer einer dem andern com- municiret, dabey gebeten/ daß dieſe Verſe moͤchten heimlich gehal- ten werden/ damit Antenor, welcher ſolche Sachen gern verſchwie- gen haben will/ nicht dahinter kommen moͤchte. Dieſes hat zwar immer einer dem andern zugeſaget/ Es iſt aber/ wie der Polniſche Krieg

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1116>, abgerufen am 25.11.2024.