Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Ratio Status. wären/ solte diese Ordnung bald fallen: Dann so wir als redlicheLeut handelten/ und auff solche Weis sich nicht praesentieren liessen/ wurde es wol anderst lauffen Es könten auch die Superintendenten solches verwehren/ wann sie vor dem examine die Candiäaten Iura- mentum purgatorium liessen ablegen/ daß sie durch ordentliche Mittel die Beförderung gesucht. Aber die guten Herren kommen ungern daran/ vielleicht auß Forcht/ es möchten ihnen ihre Töchtri- gen solcher gestalt selbsten auch versitzen/ und in das alte Eisen ge- rathen. Aber wie dem allem/ was redliche Kerls seynd/ wollen lieber eines Diensts entrathen/ als auff solche Weis darzu gelangen. Jmmittelst wolte ich für solche Leute nicht gerne Rechen- [Abbildung]
Etwas
Ratio Status. waͤren/ ſolte dieſe Ordnung bald fallen: Dann ſo wir als redlicheLeut handelten/ und auff ſolche Weis ſich nicht præſentieren lieſſen/ wurde es wol anderſt lauffen Es koͤnten auch die Superintendenten ſolches verwehren/ wann ſie vor dem examine die Candiaͤaten Iura- mentum purgatorium lieſſen ablegen/ daß ſie durch ordentliche Mittel die Befoͤrderung geſucht. Aber die guten Herren kommen ungern daran/ vielleicht auß Forcht/ es moͤchten ihnen ihre Toͤchtri- gen ſolcher geſtalt ſelbſten auch verſitzen/ und in das alte Eiſen ge- rathen. Aber wie dem allem/ was redliche Kerls ſeynd/ wollen lieber eines Dienſts entrathen/ als auff ſolche Weis darzu gelangen. Jmmittelſt wolte ich fuͤr ſolche Leute nicht gerne Rechen- [Abbildung]
Etwas
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1114" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ratio Status.</hi></hi></fw><lb/> waͤren/ ſolte dieſe Ordnung bald fallen: Dann ſo wir als redliche<lb/> Leut handelten/ und auff ſolche Weis ſich nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">præſenti</hi></hi>eren lieſſen/<lb/> wurde es wol anderſt lauffen Es koͤnten auch die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Superintendent</hi></hi>en<lb/> ſolches verwehren/ wann ſie vor dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">examine</hi></hi> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Candiaͤaten Iura-<lb/> mentum purgatorium</hi></hi> lieſſen ablegen/ daß ſie durch ordentliche<lb/> Mittel die Befoͤrderung geſucht. Aber die guten Herren kommen<lb/> ungern daran/ vielleicht auß Forcht/ es moͤchten ihnen ihre Toͤchtri-<lb/> gen ſolcher geſtalt ſelbſten auch verſitzen/ und in das alte Eiſen ge-<lb/> rathen. Aber wie dem allem/ was redliche Kerls ſeynd/ wollen lieber<lb/> eines Dienſts entrathen/ als auff ſolche Weis darzu gelangen.</p><lb/> <p>Jmmittelſt wolte ich fuͤr ſolche Leute nicht gerne Rechen-<lb/> ſchafft geben/ die entweder/ wegen Außſchlagung dieſer oder jener<lb/> Heyrat/ einen guten ehrlichen Menſchen undertrucken/ oder aber<lb/> auch dißfalls Geſchenck nemmen/ und ſich beſtechen laſſen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sed<lb/> ſurdo narratur fabula.</hi></hi> Jn Anmerckung/ daß die Herren <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologi</hi></hi><lb/> zum Theil ſelbſt dieſen Weg zeigen/ auch die Herren <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Politici</hi></hi> ih-<lb/> nen ſolchen nicht uͤbel gefallen laſſen: So lauffe/ wer nun<lb/> lauffen kan/ Jch werde auch ſehen/ daß ich endlich<lb/> zu Dienſt komme.</p><lb/> <figure/> </div> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Etwas</hi> </fw><lb/> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [80/1114]
Ratio Status.
waͤren/ ſolte dieſe Ordnung bald fallen: Dann ſo wir als redliche
Leut handelten/ und auff ſolche Weis ſich nicht præſentieren lieſſen/
wurde es wol anderſt lauffen Es koͤnten auch die Superintendenten
ſolches verwehren/ wann ſie vor dem examine die Candiaͤaten Iura-
mentum purgatorium lieſſen ablegen/ daß ſie durch ordentliche
Mittel die Befoͤrderung geſucht. Aber die guten Herren kommen
ungern daran/ vielleicht auß Forcht/ es moͤchten ihnen ihre Toͤchtri-
gen ſolcher geſtalt ſelbſten auch verſitzen/ und in das alte Eiſen ge-
rathen. Aber wie dem allem/ was redliche Kerls ſeynd/ wollen lieber
eines Dienſts entrathen/ als auff ſolche Weis darzu gelangen.
Jmmittelſt wolte ich fuͤr ſolche Leute nicht gerne Rechen-
ſchafft geben/ die entweder/ wegen Außſchlagung dieſer oder jener
Heyrat/ einen guten ehrlichen Menſchen undertrucken/ oder aber
auch dißfalls Geſchenck nemmen/ und ſich beſtechen laſſen Sed
ſurdo narratur fabula. Jn Anmerckung/ daß die Herren Theologi
zum Theil ſelbſt dieſen Weg zeigen/ auch die Herren Politici ih-
nen ſolchen nicht uͤbel gefallen laſſen: So lauffe/ wer nun
lauffen kan/ Jch werde auch ſehen/ daß ich endlich
zu Dienſt komme.
[Abbildung]
Etwas
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |