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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Nasenstieber.
(welches doch GOtt der HErr gnädiglich abwenden wolle/ und
sie disem vortrefflichen Mann/ in seinem angehenden Alter zu Trost
und Freude wolle leben lassen) daß er dannoch dergleichen Esel/
wie du bist/ zu Söhnen nicht begehren würde. Wie kan nun mit dir
das eintreffen/ was er seinem Sohne vorschreibet. Jch sage noch
einmahl/ daß du in dieser einigen Consequentz, die Vortrefflichkeit
deines Geistes närrisch gnug an den Tag gegeben/ und do man an-
ders nicht wisse/ daß du ein Narr wärest/ so könt es doch hirauß so
merckbar erwiesen werden.

(8.) Geisset er allen Gifft auff einmahl auß/ und fünget so
erschröcklich an zu lügen/ daß man vor seiner leichfertigen Calum-
nien
billich Nasen und Ohren zustopfen müste/ wann er durchauß be-
weisen will/ Herr Schuppius verachte die Academias in Teutschland/
in dem er seinem Sohn räth/ nicht lang darauff zu bleiben/ sondern
in Franckreich etc. zu reisen/ als wo er seinen Scopum am aller besten
assequiren könne. Daher nennet Schmied ihn ambitionis soricem,
beschuldiget ihn einer insolentz. Nun beruffe ich alle Ehr- und
Warheit-liebende/ ob dieses auß Herrn Schuppii Worten zuer-
zwingen: Jch sage nein/ und spreche du lügestes in deinen Halß/
Du Schmähvogel/ und Ertz-Calumniant, Es vermahnet allhier/
wie in vorigen der gute Herr Schuppius, (welcher bey seiner ho-
hen Autorität die ihm GOtt verliehen/ den Ruhm von jedermän-
niglich hat/ daß er demühtig und gegen jederman freundlich sey.)
seinen Sohn daß er nicht wie eine Katze an einem Ort allein bleiben
solte/ sondern auch andere Länder besehe/ als in welchen er sich per-
fectioniren
könne. Und will/ daß nach dem er sich auff Academien
der Fundamentorum wol versichert/ in ander Länder/ oder an Für-
sten Höfe begeben/ und dabey das Exercitium Oratorio-Ecclesiasti-
cum
fleissig üben. Warumb solte nun dieses die Academien verach-
tet seyn? Es ist wahr/ daß an Fürstlichen Höfen/ man hierzu am
besten gelangen könne/ als an welchen man vortrefliche Auditor.
hat/ welche bald dieses bald jenes werden wissen zuverbessern und
zu moniren: So kan man auch in Franckreich/ und anders wo das-
selbe ebenmässig haben/ dann ob zwar an denen Orten/ man das
Exercitium Religionis nicht hat/ so wird man dannoch ex vivis
Magistris gestuum
viel haben können/ mehr/ als wann man hundert
Methodos concionandi lieset und außwendig lernet. Dann gewiß/
daß ein rechter Orator Ecclesiafticus schwerlich sey zu finden/ wo er
nicht dazu gebohren/ und seine eigene Natur ihn durch den Geist
GOttes dazu treibet. Was für ein Unterscheid sey unter einem
gezwungenen Prediger/ der wie ein Oelgötz auff der Cantzel stehe/
weder Gedehrden noch Gestus gebrauchet/ noch bewegliche Reden/

und
E

Naſenſtieber.
(welches doch GOtt der HErꝛ gnaͤdiglich abwenden wolle/ und
ſie diſem vortrefflichen Mann/ in ſeinem angehenden Alter zu Troſt
und Freude wolle leben laſſen) daß er dannoch dergleichen Eſel/
wie du biſt/ zu Soͤhnen nicht begehren wuͤrde. Wie kan nun mit dir
das eintreffen/ was er ſeinem Sohne vorſchreibet. Jch ſage noch
einmahl/ daß du in dieſer einigen Conſequentz, die Vortrefflichkeit
deines Geiſtes naͤrriſch gnug an den Tag gegeben/ und do man an-
ders nicht wiſſe/ daß du ein Narꝛ waͤreſt/ ſo koͤnt es doch hirauß ſo
merckbar erwieſen werden.

(8.) Geiſſet er allen Gifft auff einmahl auß/ und fuͤnget ſo
erſchroͤcklich an zu luͤgen/ daß man vor ſeiner leichfertigen Calum-
nien
billich Naſen und Ohren zuſtopfen muͤſte/ wann er durchauß be-
weiſen will/ Herꝛ Schuppius verachte die Academias in Teutſchland/
in dem er ſeinem Sohn raͤth/ nicht lang darauff zu bleiben/ ſondern
in Franckreich ꝛc. zu reiſen/ als wo er ſeinen Scopum am aller beſten
aſſequiren koͤnne. Daher nennet Schmied ihn ambitionis ſoricem,
beſchuldiget ihn einer inſolentz. Nun beruffe ich alle Ehr- und
Warheit-liebende/ ob dieſes auß Herꝛn Schuppii Worten zuer-
zwingen: Jch ſage nein/ und ſpreche du luͤgeſtes in deinen Halß/
Du Schmaͤhvogel/ und Ertz-Calumniant, Es vermahnet allhier/
wie in vorigen der gute Herꝛ Schuppius, (welcher bey ſeiner ho-
hen Autoritaͤt die ihm GOtt verliehen/ den Ruhm von jedermaͤn-
niglich hat/ daß er demuͤhtig und gegen jederman freundlich ſey.)
ſeinen Sohn daß er nicht wie eine Katze an einem Ort allein bleiben
ſolte/ ſondern auch andere Laͤnder beſehe/ als in welchen er ſich per-
fectioniren
koͤnne. Und will/ daß nach dem er ſich auff Academien
der Fundamentorum wol verſichert/ in ander Laͤnder/ oder an Fuͤr-
ſten Hoͤfe begeben/ und dabey das Exercitium Oratorio-Eccleſiaſti-
cum
fleiſſig uͤben. Warumb ſolte nun dieſes die Academien verach-
tet ſeyn? Es iſt wahr/ daß an Fuͤrſtlichen Hoͤfen/ man hierzu am
beſten gelangen koͤnne/ als an welchen man vortrefliche Auditor.
hat/ welche bald dieſes bald jenes werden wiſſen zuverbeſſern und
zu moniren: So kan man auch in Franckreich/ und anders wo daſ-
ſelbe ebenmaͤſſig haben/ dann ob zwar an denen Orten/ man das
Exercitium Religionis nicht hat/ ſo wird man dannoch ex vivis
Magiſtris geſtuum
viel haben koͤnnen/ mehr/ als wann man hundert
Methodos concionandi lieſet und außwendig lernet. Dann gewiß/
daß ein rechter Orator Eccleſiafticus ſchwerlich ſey zu finden/ wo er
nicht dazu gebohren/ und ſeine eigene Natur ihn durch den Geiſt
GOttes dazu treibet. Was fuͤr ein Unterſcheid ſey unter einem
gezwungenen Prediger/ der wie ein Oelgoͤtz auff der Cantzel ſtehe/
weder Gedehrden noch Geſtus gebrauchet/ noch bewegliche Reden/

und
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[65/1099] Naſenſtieber. (welches doch GOtt der HErꝛ gnaͤdiglich abwenden wolle/ und ſie diſem vortrefflichen Mann/ in ſeinem angehenden Alter zu Troſt und Freude wolle leben laſſen) daß er dannoch dergleichen Eſel/ wie du biſt/ zu Soͤhnen nicht begehren wuͤrde. Wie kan nun mit dir das eintreffen/ was er ſeinem Sohne vorſchreibet. Jch ſage noch einmahl/ daß du in dieſer einigen Conſequentz, die Vortrefflichkeit deines Geiſtes naͤrriſch gnug an den Tag gegeben/ und do man an- ders nicht wiſſe/ daß du ein Narꝛ waͤreſt/ ſo koͤnt es doch hirauß ſo merckbar erwieſen werden. (8.) Geiſſet er allen Gifft auff einmahl auß/ und fuͤnget ſo erſchroͤcklich an zu luͤgen/ daß man vor ſeiner leichfertigen Calum- nien billich Naſen und Ohren zuſtopfen muͤſte/ wann er durchauß be- weiſen will/ Herꝛ Schuppius verachte die Academias in Teutſchland/ in dem er ſeinem Sohn raͤth/ nicht lang darauff zu bleiben/ ſondern in Franckreich ꝛc. zu reiſen/ als wo er ſeinen Scopum am aller beſten aſſequiren koͤnne. Daher nennet Schmied ihn ambitionis ſoricem, beſchuldiget ihn einer inſolentz. Nun beruffe ich alle Ehr- und Warheit-liebende/ ob dieſes auß Herꝛn Schuppii Worten zuer- zwingen: Jch ſage nein/ und ſpreche du luͤgeſtes in deinen Halß/ Du Schmaͤhvogel/ und Ertz-Calumniant, Es vermahnet allhier/ wie in vorigen der gute Herꝛ Schuppius, (welcher bey ſeiner ho- hen Autoritaͤt die ihm GOtt verliehen/ den Ruhm von jedermaͤn- niglich hat/ daß er demuͤhtig und gegen jederman freundlich ſey.) ſeinen Sohn daß er nicht wie eine Katze an einem Ort allein bleiben ſolte/ ſondern auch andere Laͤnder beſehe/ als in welchen er ſich per- fectioniren koͤnne. Und will/ daß nach dem er ſich auff Academien der Fundamentorum wol verſichert/ in ander Laͤnder/ oder an Fuͤr- ſten Hoͤfe begeben/ und dabey das Exercitium Oratorio-Eccleſiaſti- cum fleiſſig uͤben. Warumb ſolte nun dieſes die Academien verach- tet ſeyn? Es iſt wahr/ daß an Fuͤrſtlichen Hoͤfen/ man hierzu am beſten gelangen koͤnne/ als an welchen man vortrefliche Auditor. hat/ welche bald dieſes bald jenes werden wiſſen zuverbeſſern und zu moniren: So kan man auch in Franckreich/ und anders wo daſ- ſelbe ebenmaͤſſig haben/ dann ob zwar an denen Orten/ man das Exercitium Religionis nicht hat/ ſo wird man dannoch ex vivis Magiſtris geſtuum viel haben koͤnnen/ mehr/ als wann man hundert Methodos concionandi lieſet und außwendig lernet. Dann gewiß/ daß ein rechter Orator Eccleſiafticus ſchwerlich ſey zu finden/ wo er nicht dazu gebohren/ und ſeine eigene Natur ihn durch den Geiſt GOttes dazu treibet. Was fuͤr ein Unterſcheid ſey unter einem gezwungenen Prediger/ der wie ein Oelgoͤtz auff der Cantzel ſtehe/ weder Gedehrden noch Geſtus gebrauchet/ noch bewegliche Reden/ und E

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1099>, abgerufen am 22.11.2024.