Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Nasenstieber. (welches doch GOtt der HErr gnädiglich abwenden wolle/ undsie disem vortrefflichen Mann/ in seinem angehenden Alter zu Trost und Freude wolle leben lassen) daß er dannoch dergleichen Esel/ wie du bist/ zu Söhnen nicht begehren würde. Wie kan nun mit dir das eintreffen/ was er seinem Sohne vorschreibet. Jch sage noch einmahl/ daß du in dieser einigen Consequentz, die Vortrefflichkeit deines Geistes närrisch gnug an den Tag gegeben/ und do man an- ders nicht wisse/ daß du ein Narr wärest/ so könt es doch hirauß so merckbar erwiesen werden. (8.) Geisset er allen Gifft auff einmahl auß/ und fünget so und E
Naſenſtieber. (welches doch GOtt der HErꝛ gnaͤdiglich abwenden wolle/ undſie diſem vortrefflichen Mann/ in ſeinem angehenden Alter zu Troſt und Freude wolle leben laſſen) daß er dannoch dergleichen Eſel/ wie du biſt/ zu Soͤhnen nicht begehren wuͤrde. Wie kan nun mit dir das eintreffen/ was er ſeinem Sohne vorſchreibet. Jch ſage noch einmahl/ daß du in dieſer einigen Conſequentz, die Vortrefflichkeit deines Geiſtes naͤrriſch gnug an den Tag gegeben/ und do man an- ders nicht wiſſe/ daß du ein Narꝛ waͤreſt/ ſo koͤnt es doch hirauß ſo merckbar erwieſen werden. (8.) Geiſſet er allen Gifft auff einmahl auß/ und fuͤnget ſo und E
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Naſenſtieber.
(welches doch GOtt der HErꝛ gnaͤdiglich abwenden wolle/ und
ſie diſem vortrefflichen Mann/ in ſeinem angehenden Alter zu Troſt
und Freude wolle leben laſſen) daß er dannoch dergleichen Eſel/
wie du biſt/ zu Soͤhnen nicht begehren wuͤrde. Wie kan nun mit dir
das eintreffen/ was er ſeinem Sohne vorſchreibet. Jch ſage noch
einmahl/ daß du in dieſer einigen Conſequentz, die Vortrefflichkeit
deines Geiſtes naͤrriſch gnug an den Tag gegeben/ und do man an-
ders nicht wiſſe/ daß du ein Narꝛ waͤreſt/ ſo koͤnt es doch hirauß ſo
merckbar erwieſen werden.
(8.) Geiſſet er allen Gifft auff einmahl auß/ und fuͤnget ſo
erſchroͤcklich an zu luͤgen/ daß man vor ſeiner leichfertigen Calum-
nien billich Naſen und Ohren zuſtopfen muͤſte/ wann er durchauß be-
weiſen will/ Herꝛ Schuppius verachte die Academias in Teutſchland/
in dem er ſeinem Sohn raͤth/ nicht lang darauff zu bleiben/ ſondern
in Franckreich ꝛc. zu reiſen/ als wo er ſeinen Scopum am aller beſten
aſſequiren koͤnne. Daher nennet Schmied ihn ambitionis ſoricem,
beſchuldiget ihn einer inſolentz. Nun beruffe ich alle Ehr- und
Warheit-liebende/ ob dieſes auß Herꝛn Schuppii Worten zuer-
zwingen: Jch ſage nein/ und ſpreche du luͤgeſtes in deinen Halß/
Du Schmaͤhvogel/ und Ertz-Calumniant, Es vermahnet allhier/
wie in vorigen der gute Herꝛ Schuppius, (welcher bey ſeiner ho-
hen Autoritaͤt die ihm GOtt verliehen/ den Ruhm von jedermaͤn-
niglich hat/ daß er demuͤhtig und gegen jederman freundlich ſey.)
ſeinen Sohn daß er nicht wie eine Katze an einem Ort allein bleiben
ſolte/ ſondern auch andere Laͤnder beſehe/ als in welchen er ſich per-
fectioniren koͤnne. Und will/ daß nach dem er ſich auff Academien
der Fundamentorum wol verſichert/ in ander Laͤnder/ oder an Fuͤr-
ſten Hoͤfe begeben/ und dabey das Exercitium Oratorio-Eccleſiaſti-
cum fleiſſig uͤben. Warumb ſolte nun dieſes die Academien verach-
tet ſeyn? Es iſt wahr/ daß an Fuͤrſtlichen Hoͤfen/ man hierzu am
beſten gelangen koͤnne/ als an welchen man vortrefliche Auditor.
hat/ welche bald dieſes bald jenes werden wiſſen zuverbeſſern und
zu moniren: So kan man auch in Franckreich/ und anders wo daſ-
ſelbe ebenmaͤſſig haben/ dann ob zwar an denen Orten/ man das
Exercitium Religionis nicht hat/ ſo wird man dannoch ex vivis
Magiſtris geſtuum viel haben koͤnnen/ mehr/ als wann man hundert
Methodos concionandi lieſet und außwendig lernet. Dann gewiß/
daß ein rechter Orator Eccleſiafticus ſchwerlich ſey zu finden/ wo er
nicht dazu gebohren/ und ſeine eigene Natur ihn durch den Geiſt
GOttes dazu treibet. Was fuͤr ein Unterſcheid ſey unter einem
gezwungenen Prediger/ der wie ein Oelgoͤtz auff der Cantzel ſtehe/
weder Gedehrden noch Geſtus gebrauchet/ noch bewegliche Reden/
und
E
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