Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Unschuld und gutes zu reden. Daß ich aber euren Sachen etwas näherkommen/ so gebet nur Achtung/ wie ihr den Statum contro versiae so fein in acht genommen habet. Antenors status controversiae ist dieser: Ob einer/ der in Studiis Philos. & Theol. seine solida funda- M. Schmid aber formiret ihn also: Ob auff den Universitäten/ da der Proceß vom Teuffel dem un- Hierauff sage ich nun/ daß M. Schmid den Statum contro- Jch will geschweigen was M. Schmid sonsten für Fauten bege-
Und dessen was die Schrifft saget: Veritatem & pacem diligite. Alles
Unſchuld und gutes zu reden. Daß ich aber euren Sachen etwas naͤherkommen/ ſo gebet nur Achtung/ wie ihr den Statum contro verſiæ ſo fein in acht genommen habet. Antenors ſtatus controverſiæ iſt dieſer: Ob einer/ der in Studiis Philoſ. & Theol. ſeine ſolida funda- M. Schmid aber formiret ihn alſo: Ob auff den Univerſitaͤten/ da der Proceß vom Teuffel dem un- Hierauff ſage ich nun/ daß M. Schmid den Statum contro- Jch will geſchweigen was M. Schmid ſonſten fuͤr Fauten bege-
Und deſſen was die Schrifft ſaget: Veritatem & pacem diligite. Alles
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Unſchuld
und gutes zu reden. Daß ich aber euren Sachen etwas naͤher
kommen/ ſo gebet nur Achtung/ wie ihr den Statum contro verſiæ ſo
fein in acht genommen habet.
Antenors ſtatus controverſiæ iſt dieſer:
Ob einer/ der in Studiis Philoſ. & Theol. ſeine ſolida funda-
menta geleget hat/ auff ſolchen Univerſitaͤten/ da alles liederlich her-
gehet/ und ſolche exceß begangen werden/ die M. Schmid ſelbſten
ſchreibet am 67. blat/ inſonderheit wañ andere ſpecial Urſachen ihn
darvon abhalten/ ſich lange auffhalten/ oder aber vielmehr ſich an
ſolchem vornehmen Ort/ da er ohne Unkoſten lebe/ ſeine Studia vor
ſich und docendo treiben und foͤrdern kan/ begeben ſoll/ hierauff ant-
wortet Antenor auffs erſte Nein/ auffs andere Ja
M. Schmid aber formiret ihn alſo:
Ob auff den Univerſitaͤten/ da der Proceß vom Teuffel dem un-
ſaubern Geiſt/ und Fuͤrſten aller Laſter/ gefuͤhret und eingefuͤhret
iſt/ doch gleichwol Kunſt und Geſchickligkeit gekaufft und verkaufft
wird (wie M. Schmid am 68. Bl. cum Acad. Rintel. redet/) von den
Viris Excellent iſſimis, welche die unſaubere Schlacken nicht außfe-
gen koͤnnen/ (in præfat p. 1.) einer ohne Unterſchied der Perſon ſich
lange auffhalten/ und ſonſten an keinen andern Ort ziehen ſoll/ und
ſagt bloſſer Dinge/ Ja.
Hierauff ſage ich nun/ daß M. Schmid den Statum contro-
verſiæ Antenors noch niemals verſtanden/ geſchweige denn recht
antworten koͤnnen. Denn 1. redet Antenor von Leuten/ die ihre Fun-
damenta in Philoſ. & Theolog. auff Univerſitaͤten geleget/ welches/
wann es recht mit Nutz und Frucht geſchehen ſolle/ ein Jahr oder
drey zum wenigſten erfordert/ M. Schmid nimmts ſimpliciter von
allen an/ p. 20. 2. Schreibet Antenor, daß alle Weisheit nicht
an die Univerſitaͤten gebunden/ wolte er damit alle Profeſſo-
res verachten/ verachtete er ſich mit/ was nun Antenor von wenigen
ſagt/ welche nicht eben ex ignorantia, ſondern auß andern Urſachen
ihren Auditoribus nicht groſſe Sachen communiciren/ oder aber nit
Gelegenheit haben die Praxin zu weiſen/ nimmt M. Schmid von
allen an/ und zwar als wann ſie es nicht thun koͤnten/ p. 72. 3. An-
tenor redet von Teutſchen Univerſitaͤten dieſes jetzigen Seculi. Mag.
Schmid redet vom ſeculo priori, da Hobanus Heſius gelebet/ und
menget auch die Theologiſche ein p. 71.
Jch will geſchweigen was M. Schmid ſonſten fuͤr Fauten bege-
het/ und ſchuldig wird an dem Vers:
Turpe est Doctori cum culpa redarguit ipſum.
Und deſſen was die Schrifft ſaget: Veritatem & pacem diligite.
Alles
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