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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Lustiger und anmuhtiger
DISCURS,
Von
Der eingebildeten Academischer
Hoheit und Reputation eines unvor-
sichtigen Studentens.


JCh wil anjetzo beschreiben/ was ich ge-
strige Nacht gesehen und gehöret. Ein merckli-
cher Traum und der in den vorigen Zeiten nicht
erhöret worden/ hat mein Gemühte gantz be-
stürtzet und eingenommen. Hier hilffet kein
Versühnen/ kein Flehen/ kein Bitten/ es hilffet
weder Wasser noch Feuer. Jch muß gleichwol
auff den Klapper-Marck gehen/ und alldar vernehmen was Herr
Hans urtheile und für einen Außschlag gebe/ damit ich allein wisse/
wie hoch ich dem Mercurio verbunden/ der mir bey hoher Straffe
verbotten/ daß ich ja nicht schweigen solte. Die Haut schüttert mir
wegen grosser Furcht dieses Götzen-Bildes; und nach deme ich mich
auß den Federn gemachet hatte; ergrieffe ich die Schreibfeder. Es
wäre eben um die Zeit/ da die erste Ruhe denen mühseligen sterbli-
chen Menschen von den Göttern gegönnet/ und sie als mit einem köst-
lichen Geschencke darmit versehen werden.

Jhr müsset wissen/ daß ich Raums und Platzes genung hatte
zuträumen. Es hatte die liebliche Ruhe mich kaum eingenommen/ und
nach dem ich gleichsam von dem Leibe befreyet/ schwingete ich meinen
Geist sehr hoch in die Höhe/ da erblickte ich so fort einen alten Grei-
sen von den Göttern/ der älter war als Saturnus selbsten/ den die
Bauren den Kinderfresser nennen. Der redete weder Griechisch noch
Lateinisch/ sondern durch ein Misch Masch: doch hiesse er mich hinzu
treten/ und schwätzete mir einen hauffen/ ich weis nicht was/ von der
neuen Welt: Jch streckete mich ziemlich und baumete mich uff/ als der
ich ohn das gerne was neues höre/ und ward durch solchen freundlichen
Befehl nur desto kecker.

Und
Qqq ij


Luſtiger und anmuhtiger
DISCURS,
Von
Der eingebildeten Academiſcher
Hoheit und Reputation eines unvor-
ſichtigen Studentens.


JCh wil anjetzo beſchreiben/ was ich ge-
ſtrige Nacht geſehen und gehoͤret. Ein merckli-
cher Traum und der in den vorigen Zeiten nicht
erhoͤret worden/ hat mein Gemuͤhte gantz be-
ſtuͤrtzet und eingenommen. Hier hilffet kein
Verſuͤhnen/ kein Flehen/ kein Bitten/ es hilffet
weder Waſſer noch Feuer. Jch muß gleichwol
auff den Klapper-Marck gehen/ und alldar vernehmen was Herꝛ
Hans urtheile und fuͤr einen Außſchlag gebe/ damit ich allein wiſſe/
wie hoch ich dem Mercurio verbunden/ der mir bey hoher Straffe
verbotten/ daß ich ja nicht ſchweigen ſolte. Die Haut ſchuͤttert mir
wegen groſſer Furcht dieſes Goͤtzen-Bildes; und nach deme ich mich
auß den Federn gemachet hatte; ergrieffe ich die Schreibfeder. Es
waͤre eben um die Zeit/ da die erſte Ruhe denen muͤhſeligen ſterbli-
chen Menſchen von den Goͤttern gegoͤnnet/ und ſie als mit einem koͤſt-
lichen Geſchencke darmit verſehen werden.

Jhr muͤſſet wiſſen/ daß ich Raums und Platzes genung hatte
zutraͤumen. Es hatte die liebliche Ruhe mich kaum eingenommen/ uñ
nach dem ich gleichſam von dem Leibe befreyet/ ſchwingete ich meinen
Geiſt ſehr hoch in die Hoͤhe/ da erblickte ich ſo fort einen alten Grei-
ſen von den Goͤttern/ der aͤlter war als Saturnus ſelbſten/ den die
Bauren den Kinderfreſſer nennen. Der redete weder Griechiſch noch
Lateiniſch/ ſondern durch ein Miſch Maſch: doch hieſſe er mich hinzu
treten/ und ſchwaͤtzete mir einen hauffen/ ich weis nicht was/ von der
neuen Welt: Jch ſtreckete mich ziemlich und baumete mich uff/ als der
ich ohn das gerne was neues hoͤꝛe/ und ward duꝛch ſolchen freundlichẽ
Befehl nur deſto kecker.

Und
Qqq ij
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[979/1021] Luſtiger und anmuhtiger DISCURS, Von Der eingebildeten Academiſcher Hoheit und Reputation eines unvor- ſichtigen Studentens. JCh wil anjetzo beſchreiben/ was ich ge- ſtrige Nacht geſehen und gehoͤret. Ein merckli- cher Traum und der in den vorigen Zeiten nicht erhoͤret worden/ hat mein Gemuͤhte gantz be- ſtuͤrtzet und eingenommen. Hier hilffet kein Verſuͤhnen/ kein Flehen/ kein Bitten/ es hilffet weder Waſſer noch Feuer. Jch muß gleichwol auff den Klapper-Marck gehen/ und alldar vernehmen was Herꝛ Hans urtheile und fuͤr einen Außſchlag gebe/ damit ich allein wiſſe/ wie hoch ich dem Mercurio verbunden/ der mir bey hoher Straffe verbotten/ daß ich ja nicht ſchweigen ſolte. Die Haut ſchuͤttert mir wegen groſſer Furcht dieſes Goͤtzen-Bildes; und nach deme ich mich auß den Federn gemachet hatte; ergrieffe ich die Schreibfeder. Es waͤre eben um die Zeit/ da die erſte Ruhe denen muͤhſeligen ſterbli- chen Menſchen von den Goͤttern gegoͤnnet/ und ſie als mit einem koͤſt- lichen Geſchencke darmit verſehen werden. Jhr muͤſſet wiſſen/ daß ich Raums und Platzes genung hatte zutraͤumen. Es hatte die liebliche Ruhe mich kaum eingenommen/ uñ nach dem ich gleichſam von dem Leibe befreyet/ ſchwingete ich meinen Geiſt ſehr hoch in die Hoͤhe/ da erblickte ich ſo fort einen alten Grei- ſen von den Goͤttern/ der aͤlter war als Saturnus ſelbſten/ den die Bauren den Kinderfreſſer nennen. Der redete weder Griechiſch noch Lateiniſch/ ſondern durch ein Miſch Maſch: doch hieſſe er mich hinzu treten/ und ſchwaͤtzete mir einen hauffen/ ich weis nicht was/ von der neuen Welt: Jch ſtreckete mich ziemlich und baumete mich uff/ als der ich ohn das gerne was neues hoͤꝛe/ und ward duꝛch ſolchen freundlichẽ Befehl nur deſto kecker. Und Qqq ij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 979. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1021>, abgerufen am 25.11.2024.