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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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ter hin kommt man durch ein schattigtes Wal-
digt, mit Granitwacken besäet, unter denen,
auf einer romantischen Stelle, der Freund-
schaft
ein Sitz und Altar von einer Frau
errichtet ist, die diese wohlthätige Gottheit
kennt und verehrt, und befugt war, ihr, die
über den modernen Göttern und Göttinnen,
welche die Menschen jetzt anbeten, fast verges-
sen worden, in dem schönen Pantheon der
Natur ein prunkloses Plätzchen zu weihen.
Weiterhin erhellt und erweitert sich das Thal
und man gelangt zu einer Papiermühle, dem
Ziele des Spatziergangs, deren Bewohner
ehedem die Wanderer fröhlich aufnahmen,
jetzt aber, da auch Menschen dahin kamen,
die kein Gefühl für gutmüthigen Empfang
und den dafür zu zollenden Dank hatten,
und das für Pflicht hielten -- was gute Her-
zen aus innerm Antriebe thaten, sich
zurück gezogen, und ihre einsame Woh-
nung dem Genusse Anderer verschlossen
haben.

ter hin kommt man durch ein ſchattigtes Wal-
digt, mit Granitwacken beſaͤet, unter denen,
auf einer romantiſchen Stelle, der Freund-
ſchaft
ein Sitz und Altar von einer Frau
errichtet iſt, die dieſe wohlthaͤtige Gottheit
kennt und verehrt, und befugt war, ihr, die
uͤber den modernen Goͤttern und Goͤttinnen,
welche die Menſchen jetzt anbeten, faſt vergeſ-
ſen worden, in dem ſchoͤnen Pantheon der
Natur ein prunkloſes Plaͤtzchen zu weihen.
Weiterhin erhellt und erweitert ſich das Thal
und man gelangt zu einer Papiermuͤhle, dem
Ziele des Spatziergangs, deren Bewohner
ehedem die Wanderer froͤhlich aufnahmen,
jetzt aber, da auch Menſchen dahin kamen,
die kein Gefuͤhl fuͤr gutmuͤthigen Empfang
und den dafuͤr zu zollenden Dank hatten,
und das fuͤr Pflicht hielten — was gute Her-
zen aus innerm Antriebe thaten, ſich
zuruͤck gezogen, und ihre einſame Woh-
nung dem Genuſſe Anderer verſchloſſen
haben.

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[90/0098] ter hin kommt man durch ein ſchattigtes Wal- digt, mit Granitwacken beſaͤet, unter denen, auf einer romantiſchen Stelle, der Freund- ſchaft ein Sitz und Altar von einer Frau errichtet iſt, die dieſe wohlthaͤtige Gottheit kennt und verehrt, und befugt war, ihr, die uͤber den modernen Goͤttern und Goͤttinnen, welche die Menſchen jetzt anbeten, faſt vergeſ- ſen worden, in dem ſchoͤnen Pantheon der Natur ein prunkloſes Plaͤtzchen zu weihen. Weiterhin erhellt und erweitert ſich das Thal und man gelangt zu einer Papiermuͤhle, dem Ziele des Spatziergangs, deren Bewohner ehedem die Wanderer froͤhlich aufnahmen, jetzt aber, da auch Menſchen dahin kamen, die kein Gefuͤhl fuͤr gutmuͤthigen Empfang und den dafuͤr zu zollenden Dank hatten, und das fuͤr Pflicht hielten — was gute Her- zen aus innerm Antriebe thaten, ſich zuruͤck gezogen, und ihre einſame Woh- nung dem Genuſſe Anderer verſchloſſen haben.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/98>, abgerufen am 24.11.2024.