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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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träge machenden, verstopfenden, zusammen
ziehenden und unnatürlich erhitzenden Eigen-
schaften aller dieser geistigen und körperlichen
Dinge, von selbst ermessen, daß derjenigen
Kranken, die ganz besonders nach Karlsbad
gehören, eine beträchtliche Anzahl seyn müsse.
Wirklich schließen die Gegenden, in welchen
Karlsbad bekannt und berühmt ist, so viel
Kranke dieser Art ein, daß sie dessen Quellen,
vom Anfang des Mayes an, bis gegen das
Ende des Oktobers, mit fünf, funfzig, hun-
dert, dreyhundert, und dann wiederum mit
hundert und funfzig, achtzig, dreyßig und zwey
Personen besetzt halten können.

Die Zeitpunkte nämlich, in denen man
Karlsbad besucht, bestimmt theils die Noth-
wendigkeit, theils die Mode, theils die häus-
liche und geschäftliche Lage, theils das ökono-
mische Vermögen und Unvermögen. Ein
Kranker, der, den Winter hindurch, wirklich
oder eingebildet, danieder gelegen und seine
Hoffnung auf den Sprudel gesetzt hat, sucht

traͤge machenden, verſtopfenden, zuſammen
ziehenden und unnatuͤrlich erhitzenden Eigen-
ſchaften aller dieſer geiſtigen und koͤrperlichen
Dinge, von ſelbſt ermeſſen, daß derjenigen
Kranken, die ganz beſonders nach Karlsbad
gehoͤren, eine betraͤchtliche Anzahl ſeyn muͤſſe.
Wirklich ſchließen die Gegenden, in welchen
Karlsbad bekannt und beruͤhmt iſt, ſo viel
Kranke dieſer Art ein, daß ſie deſſen Quellen,
vom Anfang des Mayes an, bis gegen das
Ende des Oktobers, mit fuͤnf, funfzig, hun-
dert, dreyhundert, und dann wiederum mit
hundert und funfzig, achtzig, dreyßig und zwey
Perſonen beſetzt halten koͤnnen.

Die Zeitpunkte naͤmlich, in denen man
Karlsbad beſucht, beſtimmt theils die Noth-
wendigkeit, theils die Mode, theils die haͤus-
liche und geſchaͤftliche Lage, theils das oͤkono-
miſche Vermoͤgen und Unvermoͤgen. Ein
Kranker, der, den Winter hindurch, wirklich
oder eingebildet, danieder gelegen und ſeine
Hoffnung auf den Sprudel geſetzt hat, ſucht

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[75/0083] traͤge machenden, verſtopfenden, zuſammen ziehenden und unnatuͤrlich erhitzenden Eigen- ſchaften aller dieſer geiſtigen und koͤrperlichen Dinge, von ſelbſt ermeſſen, daß derjenigen Kranken, die ganz beſonders nach Karlsbad gehoͤren, eine betraͤchtliche Anzahl ſeyn muͤſſe. Wirklich ſchließen die Gegenden, in welchen Karlsbad bekannt und beruͤhmt iſt, ſo viel Kranke dieſer Art ein, daß ſie deſſen Quellen, vom Anfang des Mayes an, bis gegen das Ende des Oktobers, mit fuͤnf, funfzig, hun- dert, dreyhundert, und dann wiederum mit hundert und funfzig, achtzig, dreyßig und zwey Perſonen beſetzt halten koͤnnen. Die Zeitpunkte naͤmlich, in denen man Karlsbad beſucht, beſtimmt theils die Noth- wendigkeit, theils die Mode, theils die haͤus- liche und geſchaͤftliche Lage, theils das oͤkono- miſche Vermoͤgen und Unvermoͤgen. Ein Kranker, der, den Winter hindurch, wirklich oder eingebildet, danieder gelegen und ſeine Hoffnung auf den Sprudel geſetzt hat, ſucht

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/83>, abgerufen am 21.11.2024.