aus lauter Häusern von Fachwerk, meist nur zwey Stock hoch, mit hölzernem Bindwerk ausgestopft, das mit rother oder blauer, oder grauer Farbe angegeben ist. Diese Art von Häusern läuft bis zur Stadtkirche, und von da, am rechten Ufer der Töpel, fort, und en- digt sich den Belustigungssälen gegen über. Sie bildet den ältesten Theil der Stadt und schließt den Sprudel ein, um welchen her die ersten Häuser angelegt wurden.
Derjenige Theil der Stadt, der an dem linken Ufer der Töpel liegt, und jenseits der Brücke bey dem Mühlbade und Neubrunnen anhebt, ist neuer, und schließt höhere, geräu- migere und ansehnlichere Häuser ein. Man gelangt, durch eine enge Gasse, deren Häu- ser rechts am Fuße der Felsen, links an dem linken Ufer der Töpel stehen, auf den Markt oder Ring, der für den eingeschränkten Grund der Stadt groß genug ist, und an seiner lin- ken Seite die vier schönsten und größesten Häu-
aus lauter Haͤuſern von Fachwerk, meiſt nur zwey Stock hoch, mit hoͤlzernem Bindwerk ausgeſtopft, das mit rother oder blauer, oder grauer Farbe angegeben iſt. Dieſe Art von Haͤuſern laͤuft bis zur Stadtkirche, und von da, am rechten Ufer der Toͤpel, fort, und en- digt ſich den Beluſtigungsſaͤlen gegen uͤber. Sie bildet den aͤlteſten Theil der Stadt und ſchließt den Sprudel ein, um welchen her die erſten Haͤuſer angelegt wurden.
Derjenige Theil der Stadt, der an dem linken Ufer der Toͤpel liegt, und jenſeits der Bruͤcke bey dem Muͤhlbade und Neubrunnen anhebt, iſt neuer, und ſchließt hoͤhere, geraͤu- migere und anſehnlichere Haͤuſer ein. Man gelangt, durch eine enge Gaſſe, deren Haͤu- ſer rechts am Fuße der Felſen, links an dem linken Ufer der Toͤpel ſtehen, auf den Markt oder Ring, der fuͤr den eingeſchraͤnkten Grund der Stadt groß genug iſt, und an ſeiner lin- ken Seite die vier ſchoͤnſten und groͤßeſten Haͤu-
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aus lauter Haͤuſern von Fachwerk, meiſt nur
zwey Stock hoch, mit hoͤlzernem Bindwerk
ausgeſtopft, das mit rother oder blauer, oder
grauer Farbe angegeben iſt. Dieſe Art von
Haͤuſern laͤuft bis zur Stadtkirche, und von
da, am rechten Ufer der Toͤpel, fort, und en-
digt ſich den Beluſtigungsſaͤlen gegen uͤber.
Sie bildet den aͤlteſten Theil der Stadt und
ſchließt den Sprudel ein, um welchen her
die erſten Haͤuſer angelegt wurden.
Derjenige Theil der Stadt, der an dem
linken Ufer der Toͤpel liegt, und jenſeits der
Bruͤcke bey dem Muͤhlbade und Neubrunnen
anhebt, iſt neuer, und ſchließt hoͤhere, geraͤu-
migere und anſehnlichere Haͤuſer ein. Man
gelangt, durch eine enge Gaſſe, deren Haͤu-
ſer rechts am Fuße der Felſen, links an dem
linken Ufer der Toͤpel ſtehen, auf den Markt
oder Ring, der fuͤr den eingeſchraͤnkten Grund
der Stadt groß genug iſt, und an ſeiner lin-
ken Seite die vier ſchoͤnſten und groͤßeſten Haͤu-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/67>, abgerufen am 24.11.2024.
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