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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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in beträchtlicher Tiefe, beweisen augenscheinlich
die heißen Quellen in dem Thale der Töpel,
denen Karlsbad seine Entstehung und seinen
Ruf zu danken hat.

Die Geschichte, die man von der Auffin-
dung dieser Quellen und von der Entstehung
der Stadt Karlsbad erzählt, ist folgende:
"Kaiser Karl der Vierte verfolgte in dieser
Gegend einen Hirsch, der, von den Hunden
gedrängt, über einen hohen Felsen in das Thal,
worin jetzt Karlsbad liegt, hinabsprang. Die
Hunde und Jäger setzten ihm, aber sicher auf
einem andern Wege, in dies Thal nach, und
fanden bey der Gelegenheit die Quellen." -- Viel-
leicht ist in dieser Ueberlieferung nichts wahr,
als der Umstand, daß man unter gedachtem
Kaiser diese Brunnen fand, oder auch nur de-
ren Daseyn wieder so in Erinnerung brachte,
daß er sich derselben annahm, sie untersuchen
und einige Häuser anbauen ließ, deren Anzahl
sich nach und nach so vermehrte, daß sie eine
kleine Stadt bilden konnten. Die ersten Be-

in betraͤchtlicher Tiefe, beweiſen augenſcheinlich
die heißen Quellen in dem Thale der Toͤpel,
denen Karlsbad ſeine Entſtehung und ſeinen
Ruf zu danken hat.

Die Geſchichte, die man von der Auffin-
dung dieſer Quellen und von der Entſtehung
der Stadt Karlsbad erzaͤhlt, iſt folgende:
„Kaiſer Karl der Vierte verfolgte in dieſer
Gegend einen Hirſch, der, von den Hunden
gedraͤngt, uͤber einen hohen Felſen in das Thal,
worin jetzt Karlsbad liegt, hinabſprang. Die
Hunde und Jaͤger ſetzten ihm, aber ſicher auf
einem andern Wege, in dies Thal nach, und
fanden bey der Gelegenheit die Quellen.“ — Viel-
leicht iſt in dieſer Ueberlieferung nichts wahr,
als der Umſtand, daß man unter gedachtem
Kaiſer dieſe Brunnen fand, oder auch nur de-
ren Daſeyn wieder ſo in Erinnerung brachte,
daß er ſich derſelben annahm, ſie unterſuchen
und einige Haͤuſer anbauen ließ, deren Anzahl
ſich nach und nach ſo vermehrte, daß ſie eine
kleine Stadt bilden konnten. Die erſten Be-

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[57/0065] in betraͤchtlicher Tiefe, beweiſen augenſcheinlich die heißen Quellen in dem Thale der Toͤpel, denen Karlsbad ſeine Entſtehung und ſeinen Ruf zu danken hat. Die Geſchichte, die man von der Auffin- dung dieſer Quellen und von der Entſtehung der Stadt Karlsbad erzaͤhlt, iſt folgende: „Kaiſer Karl der Vierte verfolgte in dieſer Gegend einen Hirſch, der, von den Hunden gedraͤngt, uͤber einen hohen Felſen in das Thal, worin jetzt Karlsbad liegt, hinabſprang. Die Hunde und Jaͤger ſetzten ihm, aber ſicher auf einem andern Wege, in dies Thal nach, und fanden bey der Gelegenheit die Quellen.“ — Viel- leicht iſt in dieſer Ueberlieferung nichts wahr, als der Umſtand, daß man unter gedachtem Kaiſer dieſe Brunnen fand, oder auch nur de- ren Daſeyn wieder ſo in Erinnerung brachte, daß er ſich derſelben annahm, ſie unterſuchen und einige Haͤuſer anbauen ließ, deren Anzahl ſich nach und nach ſo vermehrte, daß ſie eine kleine Stadt bilden konnten. Die erſten Be-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/65>, abgerufen am 21.11.2024.