ich die Zahl der Einwohner auf 13 bis 14,000 setzen.
Botzen zieht seinen Nahrungserwerb beson- ders aus dem Handel. Seine vier großen Jahrmärkte (auf Okuli, nach Fronleichnam, nach Marien Geburt und nach Andreas) wer- den häufig von Deutschen, Schweitzern und Italienern besucht. Diese machen hier ansehn- liche Geschäfte mit baumwollenen, wollenen, seidenen, mit Nürnberger- mit Spezerey- Stahl- Linnen- und andern Waaren. Sie schlagen sie theils gegen andere um, theils setzen sie diesel- ben zur Versorgung von Tyrol selbst für baa- res Geld ab.
Der Weinbau ist der zweyte Nahrungs- erwerb von Botzen. Das Gebiet der Stadt ist ganz mit Reben bedeckt. Die umliegenden Ortschaften sind ebenfalls reichlich damit ver- sehen; und sie liefern ihre Moste und Weine meist an die hiesigen Weinhändler. Man kennt die Tyroler Weine. Sie sind im Ganzen lieblich und angenehm, aber freylich, mit den
ich die Zahl der Einwohner auf 13 bis 14,000 ſetzen.
Botzen zieht ſeinen Nahrungserwerb beſon- ders aus dem Handel. Seine vier großen Jahrmaͤrkte (auf Okuli, nach Fronleichnam, nach Marien Geburt und nach Andreas) wer- den haͤufig von Deutſchen, Schweitzern und Italienern beſucht. Dieſe machen hier anſehn- liche Geſchaͤfte mit baumwollenen, wollenen, ſeidenen, mit Nuͤrnberger- mit Spezerey- Stahl- Linnen- und andern Waaren. Sie ſchlagen ſie theils gegen andere um, theils ſetzen ſie dieſel- ben zur Verſorgung von Tyrol ſelbſt fuͤr baa- res Geld ab.
Der Weinbau iſt der zweyte Nahrungs- erwerb von Botzen. Das Gebiet der Stadt iſt ganz mit Reben bedeckt. Die umliegenden Ortſchaften ſind ebenfalls reichlich damit ver- ſehen; und ſie liefern ihre Moſte und Weine meiſt an die hieſigen Weinhaͤndler. Man kennt die Tyroler Weine. Sie ſind im Ganzen lieblich und angenehm, aber freylich, mit den
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0572"n="300"/>
ich die Zahl der Einwohner auf 13 bis 14,000<lb/>ſetzen.</p><lb/><p>Botzen zieht ſeinen Nahrungserwerb beſon-<lb/>
ders aus dem <hirendition="#g">Handel</hi>. Seine vier großen<lb/>
Jahrmaͤrkte (auf Okuli, nach Fronleichnam,<lb/>
nach Marien Geburt und nach Andreas) wer-<lb/>
den haͤufig von Deutſchen, Schweitzern und<lb/>
Italienern beſucht. Dieſe machen hier anſehn-<lb/>
liche Geſchaͤfte mit baumwollenen, wollenen,<lb/>ſeidenen, mit Nuͤrnberger- mit Spezerey- Stahl-<lb/>
Linnen- und andern Waaren. Sie ſchlagen ſie<lb/>
theils gegen andere um, theils ſetzen ſie dieſel-<lb/>
ben zur Verſorgung von Tyrol ſelbſt fuͤr baa-<lb/>
res Geld ab.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Weinbau</hi> iſt der zweyte Nahrungs-<lb/>
erwerb von Botzen. Das Gebiet der Stadt<lb/>
iſt ganz mit Reben bedeckt. Die umliegenden<lb/>
Ortſchaften ſind ebenfalls reichlich damit ver-<lb/>ſehen; und ſie liefern ihre Moſte und Weine<lb/>
meiſt an die hieſigen Weinhaͤndler. Man kennt<lb/>
die Tyroler Weine. Sie ſind im Ganzen<lb/>
lieblich und angenehm, aber freylich, mit den<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[300/0572]
ich die Zahl der Einwohner auf 13 bis 14,000
ſetzen.
Botzen zieht ſeinen Nahrungserwerb beſon-
ders aus dem Handel. Seine vier großen
Jahrmaͤrkte (auf Okuli, nach Fronleichnam,
nach Marien Geburt und nach Andreas) wer-
den haͤufig von Deutſchen, Schweitzern und
Italienern beſucht. Dieſe machen hier anſehn-
liche Geſchaͤfte mit baumwollenen, wollenen,
ſeidenen, mit Nuͤrnberger- mit Spezerey- Stahl-
Linnen- und andern Waaren. Sie ſchlagen ſie
theils gegen andere um, theils ſetzen ſie dieſel-
ben zur Verſorgung von Tyrol ſelbſt fuͤr baa-
res Geld ab.
Der Weinbau iſt der zweyte Nahrungs-
erwerb von Botzen. Das Gebiet der Stadt
iſt ganz mit Reben bedeckt. Die umliegenden
Ortſchaften ſind ebenfalls reichlich damit ver-
ſehen; und ſie liefern ihre Moſte und Weine
meiſt an die hieſigen Weinhaͤndler. Man kennt
die Tyroler Weine. Sie ſind im Ganzen
lieblich und angenehm, aber freylich, mit den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/572>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.