hier über die Gränze zwischen Steyermark und Kärnthen.
Die Ansicht von Friesach wird durch die Trümmern von zwey alten Burgen gehoben. Die vorderste steht auf einem kleinen Berge, eng zusammengeschroben, und noch ziemlich erhalten; die hintere, die zunächst über der Stadt liegt, hat nur noch eine Ringmauer. Friesach selbst giebt, wenn man hineinkommt, einen finsteren und unreinlichen Anblick, und mag etwas über hundert und funfzig Häuser haben, unter denen ich sieben bis acht gang- bare und ungangbare Kirchen zählte Ich ver- muthe, der Häuser würden mehr seyn, wenn der Kirchen weniger wären. Aber das Städtchen gehört einem Erzstifte, nämlich dem von Salzburg. Auch hat es vom Feuer gelit- ten, und von Mönchen leidet es noch alle Tage.
Wenn man zur Stadt hinausfährt, sieht man noch eine Kirche, hoch auf einer Anhöhe
hier uͤber die Graͤnze zwiſchen Steyermark und Kaͤrnthen.
Die Anſicht von Frieſach wird durch die Truͤmmern von zwey alten Burgen gehoben. Die vorderſte ſteht auf einem kleinen Berge, eng zuſammengeſchroben, und noch ziemlich erhalten; die hintere, die zunaͤchſt uͤber der Stadt liegt, hat nur noch eine Ringmauer. Frieſach ſelbſt giebt, wenn man hineinkommt, einen finſteren und unreinlichen Anblick, und mag etwas uͤber hundert und funfzig Haͤuſer haben, unter denen ich ſieben bis acht gang- bare und ungangbare Kirchen zaͤhlte Ich ver- muthe, der Haͤuſer wuͤrden mehr ſeyn, wenn der Kirchen weniger waͤren. Aber das Staͤdtchen gehoͤrt einem Erzſtifte, naͤmlich dem von Salzburg. Auch hat es vom Feuer gelit- ten, und von Moͤnchen leidet es noch alle Tage.
Wenn man zur Stadt hinausfaͤhrt, ſieht man noch eine Kirche, hoch auf einer Anhoͤhe
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hier uͤber die Graͤnze zwiſchen Steyermark
und Kaͤrnthen.
Die Anſicht von Frieſach wird durch die
Truͤmmern von zwey alten Burgen gehoben.
Die vorderſte ſteht auf einem kleinen Berge,
eng zuſammengeſchroben, und noch ziemlich
erhalten; die hintere, die zunaͤchſt uͤber der
Stadt liegt, hat nur noch eine Ringmauer.
Frieſach ſelbſt giebt, wenn man hineinkommt,
einen finſteren und unreinlichen Anblick, und
mag etwas uͤber hundert und funfzig Haͤuſer
haben, unter denen ich ſieben bis acht gang-
bare und ungangbare Kirchen zaͤhlte Ich ver-
muthe, der Haͤuſer wuͤrden mehr ſeyn,
wenn der Kirchen weniger waͤren. Aber das
Staͤdtchen gehoͤrt einem Erzſtifte, naͤmlich dem
von Salzburg. Auch hat es vom Feuer gelit-
ten, und von Moͤnchen leidet es noch alle
Tage.
Wenn man zur Stadt hinausfaͤhrt, ſieht
man noch eine Kirche, hoch auf einer Anhoͤhe
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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