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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Sobald man sich außerhalb der Lienien der
Stadt befindet, bietet sich eine ausgebreitete
Aussicht dar, die rechts von Bergen beschränkt,
und vorwärts von Bergen umzogen ist, links
aber über eine unabsehliche Fläche sich erstreckt.
Am Fuße und am Abhange der Berge zur
Rechten liegt Flecken an Flecken, Dorf an
Dorf, unter denen die durch ihre vorzügli-
chern Weine berühmten Grimzing, Brunn
Medling u. a.
sind. Ungefähr eine halbe
Stunde von Wien befindet man sich auf einer
Anhöhe (der Wiener Berg genannt) die mit
einer gothischen, durchbrochenen Spitzsäule be-
setzt ist, und von welcher herab man die ganze
ungeheure Häusermasse von Wien, alle Vor-
städte, die kaiserlichen Lustschlösser, Schön-
brunn und Laxenburg, und eine Menge von
Landhäusern noch einmal mit einem Blick um-
spannt. In der That, eine Ansicht, die we-
nig Städte in dieser Ausdehnung gewähren.
Von da geht es mählig bergab, man nähert
sich den Bergen zur Rechten mehr und verliert

Q 2

Sobald man ſich außerhalb der Lienien der
Stadt befindet, bietet ſich eine ausgebreitete
Ausſicht dar, die rechts von Bergen beſchraͤnkt,
und vorwaͤrts von Bergen umzogen iſt, links
aber uͤber eine unabſehliche Flaͤche ſich erſtreckt.
Am Fuße und am Abhange der Berge zur
Rechten liegt Flecken an Flecken, Dorf an
Dorf, unter denen die durch ihre vorzuͤgli-
chern Weine beruͤhmten Grimzing, Brunn
Medling u. a.
ſind. Ungefaͤhr eine halbe
Stunde von Wien befindet man ſich auf einer
Anhoͤhe (der Wiener Berg genannt) die mit
einer gothiſchen, durchbrochenen Spitzſaͤule be-
ſetzt iſt, und von welcher herab man die ganze
ungeheure Haͤuſermaſſe von Wien, alle Vor-
ſtaͤdte, die kaiſerlichen Luſtſchloͤſſer, Schoͤn-
brunn und Laxenburg, und eine Menge von
Landhaͤuſern noch einmal mit einem Blick um-
ſpannt. In der That, eine Anſicht, die we-
nig Staͤdte in dieſer Ausdehnung gewaͤhren.
Von da geht es maͤhlig bergab, man naͤhert
ſich den Bergen zur Rechten mehr und verliert

Q 2
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[243/0515] Sobald man ſich außerhalb der Lienien der Stadt befindet, bietet ſich eine ausgebreitete Ausſicht dar, die rechts von Bergen beſchraͤnkt, und vorwaͤrts von Bergen umzogen iſt, links aber uͤber eine unabſehliche Flaͤche ſich erſtreckt. Am Fuße und am Abhange der Berge zur Rechten liegt Flecken an Flecken, Dorf an Dorf, unter denen die durch ihre vorzuͤgli- chern Weine beruͤhmten Grimzing, Brunn Medling u. a. ſind. Ungefaͤhr eine halbe Stunde von Wien befindet man ſich auf einer Anhoͤhe (der Wiener Berg genannt) die mit einer gothiſchen, durchbrochenen Spitzſaͤule be- ſetzt iſt, und von welcher herab man die ganze ungeheure Haͤuſermaſſe von Wien, alle Vor- ſtaͤdte, die kaiſerlichen Luſtſchloͤſſer, Schoͤn- brunn und Laxenburg, und eine Menge von Landhaͤuſern noch einmal mit einem Blick um- ſpannt. In der That, eine Anſicht, die we- nig Staͤdte in dieſer Ausdehnung gewaͤhren. Von da geht es maͤhlig bergab, man naͤhert ſich den Bergen zur Rechten mehr und verliert Q 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/515>, abgerufen am 22.11.2024.