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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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genehm und treffend zu rügen. In einigen
seiner ältern Stücke ist dies auch wirklich
glücklich genug geschehen.

Uebrigens ist das Aeußere und Innere
dieses Nebentheaters ansehnlicher, als in vielen
andern deutschen Städten das Haupttheater.
Auch der wirthschaftliche Theil desselben, ist in
einer musterhaften Ordnung. Der Unterneh-
mer ist reich geworden, und das Personale
steht sich besser und wird weit richtiger be-
zahlt, als auf manchem Hoftheater. Einen
Maßstab für den Zulauf und die Einnahme
dieses Hauses giebt die Aeußerung Marinelli's
gegen einen meiner Freunde, daß er zu An-
fange dieses Sommers, durch die wiederholte
Vorstellung zweyer neuen Singspiele, nach
Abzug aller Unkosten, über funfzehn tausend
Gulden gewonnen habe.

In Rücksicht der ökonomischen Verfassung
ist das Schickaneder'sche Theater ganz
das Gegentheil von dem Marinelli'schen. Der
Unternehmer hatte, besonders in den ersten

genehm und treffend zu ruͤgen. In einigen
ſeiner aͤltern Stuͤcke iſt dies auch wirklich
gluͤcklich genug geſchehen.

Uebrigens iſt das Aeußere und Innere
dieſes Nebentheaters anſehnlicher, als in vielen
andern deutſchen Staͤdten das Haupttheater.
Auch der wirthſchaftliche Theil deſſelben, iſt in
einer muſterhaften Ordnung. Der Unterneh-
mer iſt reich geworden, und das Perſonale
ſteht ſich beſſer und wird weit richtiger be-
zahlt, als auf manchem Hoftheater. Einen
Maßſtab fuͤr den Zulauf und die Einnahme
dieſes Hauſes giebt die Aeußerung Marinelli's
gegen einen meiner Freunde, daß er zu An-
fange dieſes Sommers, durch die wiederholte
Vorſtellung zweyer neuen Singſpiele, nach
Abzug aller Unkoſten, uͤber funfzehn tauſend
Gulden gewonnen habe.

In Ruͤckſicht der oͤkonomiſchen Verfaſſung
iſt das Schickaneder'ſche Theater ganz
das Gegentheil von dem Marinelli'ſchen. Der
Unternehmer hatte, beſonders in den erſten

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[212/0484] genehm und treffend zu ruͤgen. In einigen ſeiner aͤltern Stuͤcke iſt dies auch wirklich gluͤcklich genug geſchehen. Uebrigens iſt das Aeußere und Innere dieſes Nebentheaters anſehnlicher, als in vielen andern deutſchen Staͤdten das Haupttheater. Auch der wirthſchaftliche Theil deſſelben, iſt in einer muſterhaften Ordnung. Der Unterneh- mer iſt reich geworden, und das Perſonale ſteht ſich beſſer und wird weit richtiger be- zahlt, als auf manchem Hoftheater. Einen Maßſtab fuͤr den Zulauf und die Einnahme dieſes Hauſes giebt die Aeußerung Marinelli's gegen einen meiner Freunde, daß er zu An- fange dieſes Sommers, durch die wiederholte Vorſtellung zweyer neuen Singſpiele, nach Abzug aller Unkoſten, uͤber funfzehn tauſend Gulden gewonnen habe. In Ruͤckſicht der oͤkonomiſchen Verfaſſung iſt das Schickaneder'ſche Theater ganz das Gegentheil von dem Marinelli'ſchen. Der Unternehmer hatte, beſonders in den erſten

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/484>, abgerufen am 25.11.2024.