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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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wöhnlichen Wildmärkte strotzen von Hirsch-
schlägeln, Schweinskeulen, Rehrücken und
Hackschköpfen, aber auch von den saftigsten
Frischlingen, von Fasanen, die mit dem fein-
sten Wachs überblasen scheinen, von Repp-
hühnern und Auerhähnen; die Fleischbänke sind
immer gefüllt und immer geleert; Sülzen und
Würste, geräucherte Zungen, Kaiserfleisch und
Schmalz hängen und stehen und liegen an den
Seiten der Straßen herum, und fette Män-
ner und Weiber sind unaufhörlich beschäftigt,
zu schneiden und zu wiegen, während ganze
Züge von gemästeten ungarischen Ochsen sich
stutzig vorbey drängen und, mit Heuwagen, Kohl-
körben und Mehlsäcken vermischt, den Kram der
Brotsitzerinnen herunterreissen und ihre
Kipfel und Laibel über die Straße streuen.

Die Menschen auf den Straßen sind alle,
jeder nach seinem Stande, sauber gekleidet.
Die Köchin tritt in Seide einher, das Stu-
benmädchen in Musselin; erstre mit einer von
Gold starrenden Haube, letztre im nettesten

woͤhnlichen Wildmaͤrkte ſtrotzen von Hirſch-
ſchlaͤgeln, Schweinskeulen, Rehruͤcken und
Hackſchkoͤpfen, aber auch von den ſaftigſten
Friſchlingen, von Faſanen, die mit dem fein-
ſten Wachs uͤberblaſen ſcheinen, von Repp-
huͤhnern und Auerhaͤhnen; die Fleiſchbaͤnke ſind
immer gefuͤllt und immer geleert; Suͤlzen und
Wuͤrſte, geraͤucherte Zungen, Kaiſerfleiſch und
Schmalz haͤngen und ſtehen und liegen an den
Seiten der Straßen herum, und fette Maͤn-
ner und Weiber ſind unaufhoͤrlich beſchaͤftigt,
zu ſchneiden und zu wiegen, waͤhrend ganze
Zuͤge von gemaͤſteten ungariſchen Ochſen ſich
ſtutzig vorbey draͤngen und, mit Heuwagen, Kohl-
koͤrben und Mehlſaͤcken vermiſcht, den Kram der
Brotſitzerinnen herunterreiſſen und ihre
Kipfel und Laibel uͤber die Straße ſtreuen.

Die Menſchen auf den Straßen ſind alle,
jeder nach ſeinem Stande, ſauber gekleidet.
Die Koͤchin tritt in Seide einher, das Stu-
benmaͤdchen in Muſſelin; erſtre mit einer von
Gold ſtarrenden Haube, letztre im netteſten

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[171/0443] woͤhnlichen Wildmaͤrkte ſtrotzen von Hirſch- ſchlaͤgeln, Schweinskeulen, Rehruͤcken und Hackſchkoͤpfen, aber auch von den ſaftigſten Friſchlingen, von Faſanen, die mit dem fein- ſten Wachs uͤberblaſen ſcheinen, von Repp- huͤhnern und Auerhaͤhnen; die Fleiſchbaͤnke ſind immer gefuͤllt und immer geleert; Suͤlzen und Wuͤrſte, geraͤucherte Zungen, Kaiſerfleiſch und Schmalz haͤngen und ſtehen und liegen an den Seiten der Straßen herum, und fette Maͤn- ner und Weiber ſind unaufhoͤrlich beſchaͤftigt, zu ſchneiden und zu wiegen, waͤhrend ganze Zuͤge von gemaͤſteten ungariſchen Ochſen ſich ſtutzig vorbey draͤngen und, mit Heuwagen, Kohl- koͤrben und Mehlſaͤcken vermiſcht, den Kram der Brotſitzerinnen herunterreiſſen und ihre Kipfel und Laibel uͤber die Straße ſtreuen. Die Menſchen auf den Straßen ſind alle, jeder nach ſeinem Stande, ſauber gekleidet. Die Koͤchin tritt in Seide einher, das Stu- benmaͤdchen in Muſſelin; erſtre mit einer von Gold ſtarrenden Haube, letztre im netteſten

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/443>, abgerufen am 27.11.2024.