bern und Baarlendern an der Wien befürch- ten müssen, wozu es jedoch, meines Erachtens, bey der sehr gutmüthigen und furchtsamen Gemüthsart des Wiener Volks, nie gekommen wäre.
Wenn aber die Freyheit zu verkehren in diesen Ständen die Ehen vermehrte, so hat sie dieselben in andern, durch eine Nebenfol- ge, vermindern helfen. Es ist unstreitig, daß die Menge der erstandenen Höfen, kleinen Kaufleute und Zwischenhändler, die Preise der nöthigsten Bedürfnisse und der Lebensmittel ge- steigert hat. Ich habe diese Preise fast um die Hälfte höher gefunden, und Wien, das vor einigen Jahren für eine der wohlfeilsten Städte in Deutschland galt, dürfte, wenn sich die Umstände nicht ändern, bald zu den theurern gehören. Auch wirkt der gegenwärtige Krieg, der ungeheure Summen baares Geld aus der Hauptstadt, und große Vorräthe von Lebensmitteln und Futter aller Art, aus den angränzenden Landschaften zieht, nicht wenig
bern und Baarlendern an der Wien befuͤrch- ten muͤſſen, wozu es jedoch, meines Erachtens, bey der ſehr gutmuͤthigen und furchtſamen Gemuͤthsart des Wiener Volks, nie gekommen waͤre.
Wenn aber die Freyheit zu verkehren in dieſen Staͤnden die Ehen vermehrte, ſo hat ſie dieſelben in andern, durch eine Nebenfol- ge, vermindern helfen. Es iſt unſtreitig, daß die Menge der erſtandenen Hoͤfen, kleinen Kaufleute und Zwiſchenhaͤndler, die Preiſe der noͤthigſten Beduͤrfniſſe und der Lebensmittel ge- ſteigert hat. Ich habe dieſe Preiſe faſt um die Haͤlfte hoͤher gefunden, und Wien, das vor einigen Jahren fuͤr eine der wohlfeilſten Staͤdte in Deutſchland galt, duͤrfte, wenn ſich die Umſtaͤnde nicht aͤndern, bald zu den theurern gehoͤren. Auch wirkt der gegenwaͤrtige Krieg, der ungeheure Summen baares Geld aus der Hauptſtadt, und große Vorraͤthe von Lebensmitteln und Futter aller Art, aus den angraͤnzenden Landſchaften zieht, nicht wenig
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bern und Baarlendern an der Wien befuͤrch-
ten muͤſſen, wozu es jedoch, meines Erachtens,
bey der ſehr gutmuͤthigen und furchtſamen
Gemuͤthsart des Wiener Volks, nie gekommen
waͤre.
Wenn aber die Freyheit zu verkehren in
dieſen Staͤnden die Ehen vermehrte, ſo hat
ſie dieſelben in andern, durch eine Nebenfol-
ge, vermindern helfen. Es iſt unſtreitig, daß
die Menge der erſtandenen Hoͤfen, kleinen
Kaufleute und Zwiſchenhaͤndler, die Preiſe der
noͤthigſten Beduͤrfniſſe und der Lebensmittel ge-
ſteigert hat. Ich habe dieſe Preiſe faſt um
die Haͤlfte hoͤher gefunden, und Wien, das
vor einigen Jahren fuͤr eine der wohlfeilſten
Staͤdte in Deutſchland galt, duͤrfte, wenn
ſich die Umſtaͤnde nicht aͤndern, bald zu den
theurern gehoͤren. Auch wirkt der gegenwaͤrtige
Krieg, der ungeheure Summen baares Geld
aus der Hauptſtadt, und große Vorraͤthe von
Lebensmitteln und Futter aller Art, aus den
angraͤnzenden Landſchaften zieht, nicht wenig
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/440>, abgerufen am 24.11.2024.
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