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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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von der man, außer vielleicht in London und
Genua, nichts ähnliches findet, kann man das
hiesige Trattner'sche und Friesische Haus,
die Traube, die Mehlgrube, den Seit-
zer-, Schotten
- und Annen-Hof, und
vorzüglich das sogenannte Bürgerspital anfüh-
ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies schrei-
be, Neun Höfe voll fünfstöckiger Gebäude, de-
ren Zimmer schon gemiethet wurden, ehe sie
fertig waren.

Das Innere der neuern Häuser ist beque-
mer, geräumiger und leichter, als das Innere
der ältern. Diese sind überhaupt an ihren her-
vorragenden Giebeln, kleinern Fenstern, und
dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterschei-
den. Doch haben manche Besitzer solcher Häu-
ser viel gethan, um sie in allen diesen Stük-
ken zu verbessern; sie haben sie zum Theil vom
Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume
so gewirthschaftet, daß man jetzt oft genug in
alten und unansehnlichen Gebäuden durch ge-
räumige, helle, bequem verbundene und hohe

von der man, außer vielleicht in London und
Genua, nichts aͤhnliches findet, kann man das
hieſige Trattner'ſche und Frieſiſche Haus,
die Traube, die Mehlgrube, den Seit-
zer-, Schotten
- und Annen-Hof, und
vorzuͤglich das ſogenannte Buͤrgerſpital anfuͤh-
ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies ſchrei-
be, Neun Hoͤfe voll fuͤnfſtoͤckiger Gebaͤude, de-
ren Zimmer ſchon gemiethet wurden, ehe ſie
fertig waren.

Das Innere der neuern Haͤuſer iſt beque-
mer, geraͤumiger und leichter, als das Innere
der aͤltern. Dieſe ſind uͤberhaupt an ihren her-
vorragenden Giebeln, kleinern Fenſtern, und
dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterſchei-
den. Doch haben manche Beſitzer ſolcher Haͤu-
ſer viel gethan, um ſie in allen dieſen Stuͤk-
ken zu verbeſſern; ſie haben ſie zum Theil vom
Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume
ſo gewirthſchaftet, daß man jetzt oft genug in
alten und unanſehnlichen Gebaͤuden durch ge-
raͤumige, helle, bequem verbundene und hohe

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[148/0420] von der man, außer vielleicht in London und Genua, nichts aͤhnliches findet, kann man das hieſige Trattner'ſche und Frieſiſche Haus, die Traube, die Mehlgrube, den Seit- zer-, Schotten- und Annen-Hof, und vorzuͤglich das ſogenannte Buͤrgerſpital anfuͤh- ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies ſchrei- be, Neun Hoͤfe voll fuͤnfſtoͤckiger Gebaͤude, de- ren Zimmer ſchon gemiethet wurden, ehe ſie fertig waren. Das Innere der neuern Haͤuſer iſt beque- mer, geraͤumiger und leichter, als das Innere der aͤltern. Dieſe ſind uͤberhaupt an ihren her- vorragenden Giebeln, kleinern Fenſtern, und dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterſchei- den. Doch haben manche Beſitzer ſolcher Haͤu- ſer viel gethan, um ſie in allen dieſen Stuͤk- ken zu verbeſſern; ſie haben ſie zum Theil vom Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume ſo gewirthſchaftet, daß man jetzt oft genug in alten und unanſehnlichen Gebaͤuden durch ge- raͤumige, helle, bequem verbundene und hohe

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/420>, abgerufen am 25.11.2024.