einem von der Natur gesegneten und weder von dem Landesherrn, noch von dessen Lehn- trägern ausgesogenen Lande befand.
Kurz vor Ens erhebt sich der Weg allmäh- lig, und diese Stadt zeigt sich, mit ihrer alt- modischen Befestigung, die aus einer hohen Mauer mit Thürmen besteht, nicht zu ihrem Nachtheil. Das Innere derselben ist neuer und heller, als das Aeußere. Ihre Häuser haben meist drey Stock und platte Dächer, und einige darunter würden selbst einer größern Stadt zur Zierde dienen.
Von Ens aus fährt man, einen ziemlich steilen Berg hinunter, in das Thal, worin die Ens fließt, über die hier eine hölzerne Brücke führt. Der Weg geht eine Strecke flach fort, erhebt sich sodann allmählig und läuft über mäßige Anhöhen hinauf und hin- unter. Auf der letztern derselben übersieht man das Thal der Ens zur Linken, und zur Rechten ein zweytes, beyde nicht sehr ausge- breitet, aber fruchtbar. Der Straßendamm,
einem von der Natur geſegneten und weder von dem Landesherrn, noch von deſſen Lehn- traͤgern ausgeſogenen Lande befand.
Kurz vor Ens erhebt ſich der Weg allmaͤh- lig, und dieſe Stadt zeigt ſich, mit ihrer alt- modiſchen Befeſtigung, die aus einer hohen Mauer mit Thuͤrmen beſteht, nicht zu ihrem Nachtheil. Das Innere derſelben iſt neuer und heller, als das Aeußere. Ihre Haͤuſer haben meiſt drey Stock und platte Daͤcher, und einige darunter wuͤrden ſelbſt einer groͤßern Stadt zur Zierde dienen.
Von Ens aus faͤhrt man, einen ziemlich ſteilen Berg hinunter, in das Thal, worin die Ens fließt, uͤber die hier eine hoͤlzerne Bruͤcke fuͤhrt. Der Weg geht eine Strecke flach fort, erhebt ſich ſodann allmaͤhlig und laͤuft uͤber maͤßige Anhoͤhen hinauf und hin- unter. Auf der letztern derſelben uͤberſieht man das Thal der Ens zur Linken, und zur Rechten ein zweytes, beyde nicht ſehr ausge- breitet, aber fruchtbar. Der Straßendamm,
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[133/0405]
einem von der Natur geſegneten und weder
von dem Landesherrn, noch von deſſen Lehn-
traͤgern ausgeſogenen Lande befand.
Kurz vor Ens erhebt ſich der Weg allmaͤh-
lig, und dieſe Stadt zeigt ſich, mit ihrer alt-
modiſchen Befeſtigung, die aus einer hohen
Mauer mit Thuͤrmen beſteht, nicht zu ihrem
Nachtheil. Das Innere derſelben iſt neuer
und heller, als das Aeußere. Ihre Haͤuſer
haben meiſt drey Stock und platte Daͤcher,
und einige darunter wuͤrden ſelbſt einer groͤßern
Stadt zur Zierde dienen.
Von Ens aus faͤhrt man, einen ziemlich
ſteilen Berg hinunter, in das Thal, worin
die Ens fließt, uͤber die hier eine hoͤlzerne
Bruͤcke fuͤhrt. Der Weg geht eine Strecke
flach fort, erhebt ſich ſodann allmaͤhlig und
laͤuft uͤber maͤßige Anhoͤhen hinauf und hin-
unter. Auf der letztern derſelben uͤberſieht
man das Thal der Ens zur Linken, und zur
Rechten ein zweytes, beyde nicht ſehr ausge-
breitet, aber fruchtbar. Der Straßendamm,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/405>, abgerufen am 25.11.2024.
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