schen Anblick. Die Hauptstraße, worin das Posthaus steht, würde in jeder großen Stadt mit Ehren eine Stelle einnehmen.
Linz (4 M.) sieht man fast nicht eher, als bis man davor ist, wegen Mangel an ho- hen Thürmen. Diese Stadt liegt disseits der Donau am Fuß eines schönen Gebürgsamphi- theaters, das jenseits dieses Flusses, in schrof- fern und sanftern, aber immer trefflich ange- baueten, Absätzen, empor steigt.
Die Grundlage der Stadt ist nicht ganz eben, und erhebt sich vom Markt an allmäh- lich bis zur Festung hinauf, die in einem nicht sehr furchtbaren Zustande, auf einer Anhöhe liegt, die Stadt beherrscht und übrigens eine sehr lachende Aussicht, rechts über die umlie- genden fruchtbaren Gefilde, links über das jenseits der Donau hinaufsteigende Amphithea- ter und den Spiegel der Donau selbst, hinter- wärts über das schwarzbehölzte Thal, aus wel- chem sich jener Strom hervordrängt, und vor-
ſchen Anblick. Die Hauptſtraße, worin das Poſthaus ſteht, wuͤrde in jeder großen Stadt mit Ehren eine Stelle einnehmen.
Linz (4 M.) ſieht man faſt nicht eher, als bis man davor iſt, wegen Mangel an ho- hen Thuͤrmen. Dieſe Stadt liegt diſſeits der Donau am Fuß eines ſchoͤnen Gebuͤrgsamphi- theaters, das jenſeits dieſes Fluſſes, in ſchrof- fern und ſanftern, aber immer trefflich ange- baueten, Abſaͤtzen, empor ſteigt.
Die Grundlage der Stadt iſt nicht ganz eben, und erhebt ſich vom Markt an allmaͤh- lich bis zur Feſtung hinauf, die in einem nicht ſehr furchtbaren Zuſtande, auf einer Anhoͤhe liegt, die Stadt beherrſcht und uͤbrigens eine ſehr lachende Ausſicht, rechts uͤber die umlie- genden fruchtbaren Gefilde, links uͤber das jenſeits der Donau hinaufſteigende Amphithea- ter und den Spiegel der Donau ſelbſt, hinter- waͤrts uͤber das ſchwarzbehoͤlzte Thal, aus wel- chem ſich jener Strom hervordraͤngt, und vor-
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ſchen Anblick. Die Hauptſtraße, worin das
Poſthaus ſteht, wuͤrde in jeder großen Stadt
mit Ehren eine Stelle einnehmen.
Linz (4 M.) ſieht man faſt nicht eher,
als bis man davor iſt, wegen Mangel an ho-
hen Thuͤrmen. Dieſe Stadt liegt diſſeits der
Donau am Fuß eines ſchoͤnen Gebuͤrgsamphi-
theaters, das jenſeits dieſes Fluſſes, in ſchrof-
fern und ſanftern, aber immer trefflich ange-
baueten, Abſaͤtzen, empor ſteigt.
Die Grundlage der Stadt iſt nicht ganz
eben, und erhebt ſich vom Markt an allmaͤh-
lich bis zur Feſtung hinauf, die in einem nicht
ſehr furchtbaren Zuſtande, auf einer Anhoͤhe
liegt, die Stadt beherrſcht und uͤbrigens eine
ſehr lachende Ausſicht, rechts uͤber die umlie-
genden fruchtbaren Gefilde, links uͤber das
jenſeits der Donau hinaufſteigende Amphithea-
ter und den Spiegel der Donau ſelbſt, hinter-
waͤrts uͤber das ſchwarzbehoͤlzte Thal, aus wel-
chem ſich jener Strom hervordraͤngt, und vor-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/397>, abgerufen am 24.11.2024.
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