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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Den 30sten des Julius reis'te ich von Salz-
burg ab, auf Linz. Der Weg geht, wenn
man von Salzburg heraus kömmt, noch eine
Meile an dem felsigten Fuße des Kapuziner-
berges hin; und ich übersah noch im Rücken
einen Theil der Stadt, während sich vor mir,
zwischen niedrigern Bergen, die schönsten und
fruchtbarsten Thäler aufthaten. Weiterhin
führte der Weg allmählig bergan, und die
umliegenden Gegenden blieben bergigt, hatten
aber einen weit angenehmern Charakter, als
die um Salzburg. Der Fruchttrieb war tref-
lich, aber dennoch gaben die Dörfer, durch
die ich kam, nicht den Anblick von Reinlichkeit
und Wohlhabenheit derer, die ich jenseits Salz-
burg durchfuhr. Die Häuser waren von Schroot-
werk, wie in Pohlen und Böhmen, zwar nicht
mit Stroh, sondern mit Schindeln gedeckt;
diese waren aber nicht mit Nägeln befestigt,
sondern nur mit Feldsteinen belegt, damit sie
der Wind nicht entführen sollte. Nicht weit
von Neumarkt, der nächsten Post (3 M.)

Den 30ſten des Julius reiſ'te ich von Salz-
burg ab, auf Linz. Der Weg geht, wenn
man von Salzburg heraus koͤmmt, noch eine
Meile an dem felſigten Fuße des Kapuziner-
berges hin; und ich uͤberſah noch im Ruͤcken
einen Theil der Stadt, waͤhrend ſich vor mir,
zwiſchen niedrigern Bergen, die ſchoͤnſten und
fruchtbarſten Thaͤler aufthaten. Weiterhin
fuͤhrte der Weg allmaͤhlig bergan, und die
umliegenden Gegenden blieben bergigt, hatten
aber einen weit angenehmern Charakter, als
die um Salzburg. Der Fruchttrieb war tref-
lich, aber dennoch gaben die Doͤrfer, durch
die ich kam, nicht den Anblick von Reinlichkeit
und Wohlhabenheit derer, die ich jenſeits Salz-
burg durchfuhr. Die Haͤuſer waren von Schroot-
werk, wie in Pohlen und Boͤhmen, zwar nicht
mit Stroh, ſondern mit Schindeln gedeckt;
dieſe waren aber nicht mit Naͤgeln befeſtigt,
ſondern nur mit Feldſteinen belegt, damit ſie
der Wind nicht entfuͤhren ſollte. Nicht weit
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[120/0392] Den 30ſten des Julius reiſ'te ich von Salz- burg ab, auf Linz. Der Weg geht, wenn man von Salzburg heraus koͤmmt, noch eine Meile an dem felſigten Fuße des Kapuziner- berges hin; und ich uͤberſah noch im Ruͤcken einen Theil der Stadt, waͤhrend ſich vor mir, zwiſchen niedrigern Bergen, die ſchoͤnſten und fruchtbarſten Thaͤler aufthaten. Weiterhin fuͤhrte der Weg allmaͤhlig bergan, und die umliegenden Gegenden blieben bergigt, hatten aber einen weit angenehmern Charakter, als die um Salzburg. Der Fruchttrieb war tref- lich, aber dennoch gaben die Doͤrfer, durch die ich kam, nicht den Anblick von Reinlichkeit und Wohlhabenheit derer, die ich jenſeits Salz- burg durchfuhr. Die Haͤuſer waren von Schroot- werk, wie in Pohlen und Boͤhmen, zwar nicht mit Stroh, ſondern mit Schindeln gedeckt; dieſe waren aber nicht mit Naͤgeln befeſtigt, ſondern nur mit Feldſteinen belegt, damit ſie der Wind nicht entfuͤhren ſollte. Nicht weit von Neumarkt, der naͤchſten Poſt (3 M.)

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/392>, abgerufen am 24.11.2024.