rothen Marmor vor sich, die diese außerordent- liche Landschaft treflich verzieren hilft; und ein paar hundert Schritte seitwärts von derselben, ist man an dem ersten Ziele seiner Reise: in einem Wirthshause, wo einen der Bergmei- ster mit dem Anzuge zum Einfahren erwartet.
Als ich in die obere Stube des Wirths- hauses trat, flog ein weißgekleidetes Geschöpf von wunderlicher Gestalt, dessen Geschlecht ich dem Anzuge nach schwerlich bestimmen konnte, in eine Seitenkammer zur Rechten, und mich führte der Bergmeister in eine andre zur Lin- ken. Ich erhielt von ihm die Auskunft, daß eine zweyte kleine Gesellschaft die Reise durch den Berg mit uns machen werde. Als er die Bergkleidung auspackte, kam ich über jene weiße Gestalt sogleich ins Klare, und über das andre -- unterrichtete er mich. Es war ein junges Frauenzimmer aus einer benachbarten Stadt, die mit ihrem Bruder und einer ältern Schwester eine Reise hieher gemacht hatte, um ihre Verwandten und den Salzberg zu sehen.
rothen Marmor vor ſich, die dieſe außerordent- liche Landſchaft treflich verzieren hilft; und ein paar hundert Schritte ſeitwaͤrts von derſelben, iſt man an dem erſten Ziele ſeiner Reiſe: in einem Wirthshauſe, wo einen der Bergmei- ſter mit dem Anzuge zum Einfahren erwartet.
Als ich in die obere Stube des Wirths- hauſes trat, flog ein weißgekleidetes Geſchoͤpf von wunderlicher Geſtalt, deſſen Geſchlecht ich dem Anzuge nach ſchwerlich beſtimmen konnte, in eine Seitenkammer zur Rechten, und mich fuͤhrte der Bergmeiſter in eine andre zur Lin- ken. Ich erhielt von ihm die Auskunft, daß eine zweyte kleine Geſellſchaft die Reiſe durch den Berg mit uns machen werde. Als er die Bergkleidung auspackte, kam ich uͤber jene weiße Geſtalt ſogleich ins Klare, und uͤber das andre — unterrichtete er mich. Es war ein junges Frauenzimmer aus einer benachbarten Stadt, die mit ihrem Bruder und einer aͤltern Schweſter eine Reiſe hieher gemacht hatte, um ihre Verwandten und den Salzberg zu ſehen.
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0383"n="111"/>
rothen Marmor vor ſich, die dieſe außerordent-<lb/>
liche Landſchaft treflich verzieren hilft; und ein<lb/>
paar hundert Schritte ſeitwaͤrts von derſelben,<lb/>
iſt man an dem erſten Ziele ſeiner Reiſe: in<lb/>
einem Wirthshauſe, wo einen der Bergmei-<lb/>ſter mit dem Anzuge zum Einfahren erwartet.</p><lb/><p>Als ich in die obere Stube des Wirths-<lb/>
hauſes trat, flog ein weißgekleidetes Geſchoͤpf<lb/>
von wunderlicher Geſtalt, deſſen Geſchlecht ich<lb/>
dem Anzuge nach ſchwerlich beſtimmen konnte,<lb/>
in eine Seitenkammer zur Rechten, und mich<lb/>
fuͤhrte der Bergmeiſter in eine andre zur Lin-<lb/>
ken. Ich erhielt von ihm die Auskunft, daß<lb/>
eine zweyte kleine Geſellſchaft die Reiſe durch<lb/>
den Berg mit uns machen werde. Als er die<lb/>
Bergkleidung auspackte, kam ich uͤber jene<lb/>
weiße Geſtalt ſogleich ins Klare, und uͤber das<lb/>
andre — unterrichtete er mich. Es war ein<lb/>
junges Frauenzimmer aus einer benachbarten<lb/>
Stadt, die mit ihrem Bruder und einer aͤltern<lb/>
Schweſter eine Reiſe hieher gemacht hatte,<lb/>
um ihre Verwandten und den Salzberg zu ſehen.</p><lb/></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[111/0383]
rothen Marmor vor ſich, die dieſe außerordent-
liche Landſchaft treflich verzieren hilft; und ein
paar hundert Schritte ſeitwaͤrts von derſelben,
iſt man an dem erſten Ziele ſeiner Reiſe: in
einem Wirthshauſe, wo einen der Bergmei-
ſter mit dem Anzuge zum Einfahren erwartet.
Als ich in die obere Stube des Wirths-
hauſes trat, flog ein weißgekleidetes Geſchoͤpf
von wunderlicher Geſtalt, deſſen Geſchlecht ich
dem Anzuge nach ſchwerlich beſtimmen konnte,
in eine Seitenkammer zur Rechten, und mich
fuͤhrte der Bergmeiſter in eine andre zur Lin-
ken. Ich erhielt von ihm die Auskunft, daß
eine zweyte kleine Geſellſchaft die Reiſe durch
den Berg mit uns machen werde. Als er die
Bergkleidung auspackte, kam ich uͤber jene
weiße Geſtalt ſogleich ins Klare, und uͤber das
andre — unterrichtete er mich. Es war ein
junges Frauenzimmer aus einer benachbarten
Stadt, die mit ihrem Bruder und einer aͤltern
Schweſter eine Reiſe hieher gemacht hatte,
um ihre Verwandten und den Salzberg zu ſehen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/383>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.