der Gartenverzierung hat hier mit möglichster Erfindungskraft verarbeitet, was ihr die Na- tur darbot.
Dieser Garten, verbunden mit den übrigen Anlagen von Eigen, hat auf mich einen Ein- druck gemacht, der nicht leicht wieder aus mei- ner Einbildungskraft verschwinden wird, und vielleicht werden Reisende, selbst durch den magern Abriß, den sie hier lesen, begierig ge- nug gemacht werden, von ihrem Aufenthalt in Salzburg einen Tag diesem schönen Orte zu schenken. Den sinnlichern darunter kann ich zu ihrem Troste sagen, daß sie, nicht weit da- von, im Stanzinger Hof, für jede Tages- zeit, die nöthigen Erfrischungen finden können. Noch vor kurzem war zu Eigen selbst ein vortreflich besetztes Wirthshaus, mit Bädern verbunden, die ihres Wassers wegen in Ruf standen; jenes hat aber aufgehört und diese sind nicht mehr öffentlich, da der gegenwärtige Besitzer Schloß und Anlagen zu seinem eigenen Gebrauche bestimmt hat.
der Gartenverzierung hat hier mit moͤglichſter Erfindungskraft verarbeitet, was ihr die Na- tur darbot.
Dieſer Garten, verbunden mit den uͤbrigen Anlagen von Eigen, hat auf mich einen Ein- druck gemacht, der nicht leicht wieder aus mei- ner Einbildungskraft verſchwinden wird, und vielleicht werden Reiſende, ſelbſt durch den magern Abriß, den ſie hier leſen, begierig ge- nug gemacht werden, von ihrem Aufenthalt in Salzburg einen Tag dieſem ſchoͤnen Orte zu ſchenken. Den ſinnlichern darunter kann ich zu ihrem Troſte ſagen, daß ſie, nicht weit da- von, im Stanzinger Hof, fuͤr jede Tages- zeit, die noͤthigen Erfriſchungen finden koͤnnen. Noch vor kurzem war zu Eigen ſelbſt ein vortreflich beſetztes Wirthshaus, mit Baͤdern verbunden, die ihres Waſſers wegen in Ruf ſtanden; jenes hat aber aufgehoͤrt und dieſe ſind nicht mehr oͤffentlich, da der gegenwaͤrtige Beſitzer Schloß und Anlagen zu ſeinem eigenen Gebrauche beſtimmt hat.
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0377"n="105"/>
der Gartenverzierung hat hier mit moͤglichſter<lb/>
Erfindungskraft verarbeitet, was ihr die Na-<lb/>
tur darbot.</p><lb/><p>Dieſer Garten, verbunden mit den uͤbrigen<lb/>
Anlagen von Eigen, hat auf mich einen Ein-<lb/>
druck gemacht, der nicht leicht wieder aus mei-<lb/>
ner Einbildungskraft verſchwinden wird, und<lb/>
vielleicht werden Reiſende, ſelbſt durch den<lb/>
magern Abriß, den ſie hier leſen, begierig ge-<lb/>
nug gemacht werden, von ihrem Aufenthalt in<lb/>
Salzburg einen Tag dieſem ſchoͤnen Orte zu<lb/>ſchenken. Den ſinnlichern darunter kann ich<lb/>
zu ihrem Troſte ſagen, daß ſie, nicht weit da-<lb/>
von, im <hirendition="#g">Stanzinger Hof</hi>, fuͤr jede Tages-<lb/>
zeit, die noͤthigen Erfriſchungen finden koͤnnen.<lb/>
Noch vor kurzem war zu Eigen ſelbſt ein<lb/>
vortreflich beſetztes Wirthshaus, mit Baͤdern<lb/>
verbunden, die ihres Waſſers wegen in Ruf<lb/>ſtanden; jenes hat aber aufgehoͤrt und dieſe<lb/>ſind nicht mehr oͤffentlich, da der gegenwaͤrtige<lb/>
Beſitzer Schloß und Anlagen zu ſeinem eigenen<lb/>
Gebrauche beſtimmt hat.</p><lb/></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[105/0377]
der Gartenverzierung hat hier mit moͤglichſter
Erfindungskraft verarbeitet, was ihr die Na-
tur darbot.
Dieſer Garten, verbunden mit den uͤbrigen
Anlagen von Eigen, hat auf mich einen Ein-
druck gemacht, der nicht leicht wieder aus mei-
ner Einbildungskraft verſchwinden wird, und
vielleicht werden Reiſende, ſelbſt durch den
magern Abriß, den ſie hier leſen, begierig ge-
nug gemacht werden, von ihrem Aufenthalt in
Salzburg einen Tag dieſem ſchoͤnen Orte zu
ſchenken. Den ſinnlichern darunter kann ich
zu ihrem Troſte ſagen, daß ſie, nicht weit da-
von, im Stanzinger Hof, fuͤr jede Tages-
zeit, die noͤthigen Erfriſchungen finden koͤnnen.
Noch vor kurzem war zu Eigen ſelbſt ein
vortreflich beſetztes Wirthshaus, mit Baͤdern
verbunden, die ihres Waſſers wegen in Ruf
ſtanden; jenes hat aber aufgehoͤrt und dieſe
ſind nicht mehr oͤffentlich, da der gegenwaͤrtige
Beſitzer Schloß und Anlagen zu ſeinem eigenen
Gebrauche beſtimmt hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/377>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.