Die dritte Klasse bilden diejenigen Mitglie- der des Landadels, die sich in der Haupt- stadt befinden und dort Stellen bekleiden. Da in denselben auch Subjekte, die nur erst seit funfzig Jahren adelich sind, aufgenommen werden können, so stellt ihn dies in eine ziem- liche Entfernung von dem Domkapitel und dem hohen Adel.
Die Geistlichkeit bildet abermals eine Klasse für sich, die sich in zwey Hälften, in die sekulare und regulare, theilet. Was in der letztern Gelehrsamkeit liebt, hält sich, im ge- sellschaftlichen Verkehr, zu den Lehrern an der Universität, so wie diese wiederum mit der Klasse der fürstlichen Beamten zweyter Ord- nung, und diese mit der Klasse der reichen und wohlhabenden Geschäfts- und Handels- leute zusammen hangen. Die Besitzer der ge- ringern Lehr- und Dienststellen halten sich häufig an die wohlhabenden Bürger und Handwerker.
Die dritte Klaſſe bilden diejenigen Mitglie- der des Landadels, die ſich in der Haupt- ſtadt befinden und dort Stellen bekleiden. Da in denſelben auch Subjekte, die nur erſt ſeit funfzig Jahren adelich ſind, aufgenommen werden koͤnnen, ſo ſtellt ihn dies in eine ziem- liche Entfernung von dem Domkapitel und dem hohen Adel.
Die Geiſtlichkeit bildet abermals eine Klaſſe fuͤr ſich, die ſich in zwey Haͤlften, in die ſekulare und regulare, theilet. Was in der letztern Gelehrſamkeit liebt, haͤlt ſich, im ge- ſellſchaftlichen Verkehr, zu den Lehrern an der Univerſitaͤt, ſo wie dieſe wiederum mit der Klaſſe der fuͤrſtlichen Beamten zweyter Ord- nung, und dieſe mit der Klaſſe der reichen und wohlhabenden Geſchaͤfts- und Handels- leute zuſammen hangen. Die Beſitzer der ge- ringern Lehr- und Dienſtſtellen halten ſich haͤufig an die wohlhabenden Buͤrger und Handwerker.
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Die dritte Klaſſe bilden diejenigen Mitglie-
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ſtadt befinden und dort Stellen bekleiden. Da
in denſelben auch Subjekte, die nur erſt ſeit
funfzig Jahren adelich ſind, aufgenommen
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liche Entfernung von dem Domkapitel und dem
hohen Adel.
Die Geiſtlichkeit bildet abermals eine
Klaſſe fuͤr ſich, die ſich in zwey Haͤlften, in
die ſekulare und regulare, theilet. Was in der
letztern Gelehrſamkeit liebt, haͤlt ſich, im ge-
ſellſchaftlichen Verkehr, zu den Lehrern an der
Univerſitaͤt, ſo wie dieſe wiederum mit der
Klaſſe der fuͤrſtlichen Beamten zweyter Ord-
nung, und dieſe mit der Klaſſe der reichen
und wohlhabenden Geſchaͤfts- und Handels-
leute zuſammen hangen. Die Beſitzer der ge-
ringern Lehr- und Dienſtſtellen halten ſich
haͤufig an die wohlhabenden Buͤrger und
Handwerker.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/359>, abgerufen am 24.11.2024.
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