Anton bey der Nachwelt so viel Ehre bringen, als er kann -- der edle und veredelte Name der Freyherren von Firmian, aus deren Familie er war, bleibt durch ganz entgegenge- setzte Thaten vollkommen gedeckt.
Uebrigens ist es tröstlich für die Mensch- heit, daß auf demselben Stuhle, worauf jener Erzbischof aftergläubisch ras'te, gegenwärtig ein anderer waltet, der in jeder Rücksicht das Gegentheil von ihm ist, seine moralischen und politischen Fehler misbilligt und dies öffentlich dadurch bekennt, daß er dem Munde der Wahr- heit in seiner eigenen Hauptstadt so über diesen Gegenstand zu sprechen und zu schreiben er- laubt, wie es der neueste Beschreiber von Salzburg gethan hat. *)
Der Verlust indessen, den Land und Stadt Salzburg erlitten haben, ist noch nicht ersetzt, vielleicht vor der Hand unersetzlich. Nach den
*) Vergleiche Hübners Beschreibung von Salzburg. Th. II. S. 8. fg.
Anton bey der Nachwelt ſo viel Ehre bringen, als er kann — der edle und veredelte Name der Freyherren von Firmian, aus deren Familie er war, bleibt durch ganz entgegenge- ſetzte Thaten vollkommen gedeckt.
Uebrigens iſt es troͤſtlich fuͤr die Menſch- heit, daß auf demſelben Stuhle, worauf jener Erzbiſchof afterglaͤubiſch ras'te, gegenwaͤrtig ein anderer waltet, der in jeder Ruͤckſicht das Gegentheil von ihm iſt, ſeine moraliſchen und politiſchen Fehler misbilligt und dies oͤffentlich dadurch bekennt, daß er dem Munde der Wahr- heit in ſeiner eigenen Hauptſtadt ſo uͤber dieſen Gegenſtand zu ſprechen und zu ſchreiben er- laubt, wie es der neueſte Beſchreiber von Salzburg gethan hat. *)
Der Verluſt indeſſen, den Land und Stadt Salzburg erlitten haben, iſt noch nicht erſetzt, vielleicht vor der Hand unerſetzlich. Nach den
*) Vergleiche Huͤbners Beſchreibung von Salzburg. Th. II. S. 8. fg.
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[84/0356]
Anton bey der Nachwelt ſo viel Ehre bringen,
als er kann — der edle und veredelte Name
der Freyherren von Firmian, aus deren
Familie er war, bleibt durch ganz entgegenge-
ſetzte Thaten vollkommen gedeckt.
Uebrigens iſt es troͤſtlich fuͤr die Menſch-
heit, daß auf demſelben Stuhle, worauf jener
Erzbiſchof afterglaͤubiſch ras'te, gegenwaͤrtig
ein anderer waltet, der in jeder Ruͤckſicht das
Gegentheil von ihm iſt, ſeine moraliſchen und
politiſchen Fehler misbilligt und dies oͤffentlich
dadurch bekennt, daß er dem Munde der Wahr-
heit in ſeiner eigenen Hauptſtadt ſo uͤber dieſen
Gegenſtand zu ſprechen und zu ſchreiben er-
laubt, wie es der neueſte Beſchreiber von
Salzburg gethan hat. *)
Der Verluſt indeſſen, den Land und Stadt
Salzburg erlitten haben, iſt noch nicht erſetzt,
vielleicht vor der Hand unerſetzlich. Nach den
*) Vergleiche Huͤbners Beſchreibung von Salzburg.
Th. II. S. 8. fg.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/356>, abgerufen am 24.11.2024.
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