Art wimmeln auf allen Märkten und Spa- ziergängen, in allen Kirchen und Gärten, auf der Brücke, im Theater, in den Koncerten. Kommt sodann die Klasse der Kaufmanns- Künstler-Gelehrten- und Dikasterianten Frauen, und diese kleidet sich in Dresden altmodischer, als in andern deutschen Hauptstädten, auch weit sparsamer und ängstlicher, und mit der furchtsamsten Rücksicht auf das: was werden die Leute sagen. Die Männer dieser Klasse prunken noch häufig, des Winters, mit Sam- met- und Manschesterkleidern, des Sommers, mit verblaßten, färbig-gefütterten Seidenrö- cken, mit Tressenhüten, goldnen Beingürteln, sorgsam gefetteten und dickgepuderten Beutel- perücken, großen spanischen Röhren, oder auch wie alte Hofmänner, den silbernen oder tom- backenen Degen an der Seite, den Sonnen- schirm in der Hand und den platten, zerrie- benen Hut von Pferdehaar unter dem Arme. Der Englische Frack, der geschorne Wirbel und das gestutzte Seitenhaar, die in andern
Art wimmeln auf allen Maͤrkten und Spa- ziergaͤngen, in allen Kirchen und Gaͤrten, auf der Bruͤcke, im Theater, in den Koncerten. Kommt ſodann die Klaſſe der Kaufmanns- Kuͤnſtler-Gelehrten- und Dikaſterianten Frauen, und dieſe kleidet ſich in Dresden altmodiſcher, als in andern deutſchen Hauptſtaͤdten, auch weit ſparſamer und aͤngſtlicher, und mit der furchtſamſten Ruͤckſicht auf das: was werden die Leute ſagen. Die Maͤnner dieſer Klaſſe prunken noch haͤufig, des Winters, mit Sam- met- und Manſcheſterkleidern, des Sommers, mit verblaßten, faͤrbig-gefuͤtterten Seidenroͤ- cken, mit Treſſenhuͤten, goldnen Beinguͤrteln, ſorgſam gefetteten und dickgepuderten Beutel- peruͤcken, großen ſpaniſchen Roͤhren, oder auch wie alte Hofmaͤnner, den ſilbernen oder tom- backenen Degen an der Seite, den Sonnen- ſchirm in der Hand und den platten, zerrie- benen Hut von Pferdehaar unter dem Arme. Der Engliſche Frack, der geſchorne Wirbel und das geſtutzte Seitenhaar, die in andern
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Art wimmeln auf allen Maͤrkten und Spa-
ziergaͤngen, in allen Kirchen und Gaͤrten, auf
der Bruͤcke, im Theater, in den Koncerten.
Kommt ſodann die Klaſſe der Kaufmanns-
Kuͤnſtler-Gelehrten- und Dikaſterianten Frauen,
und dieſe kleidet ſich in Dresden altmodiſcher,
als in andern deutſchen Hauptſtaͤdten, auch
weit ſparſamer und aͤngſtlicher, und mit der
furchtſamſten Ruͤckſicht auf das: was werden
die Leute ſagen. Die Maͤnner dieſer Klaſſe
prunken noch haͤufig, des Winters, mit Sam-
met- und Manſcheſterkleidern, des Sommers,
mit verblaßten, faͤrbig-gefuͤtterten Seidenroͤ-
cken, mit Treſſenhuͤten, goldnen Beinguͤrteln,
ſorgſam gefetteten und dickgepuderten Beutel-
peruͤcken, großen ſpaniſchen Roͤhren, oder auch
wie alte Hofmaͤnner, den ſilbernen oder tom-
backenen Degen an der Seite, den Sonnen-
ſchirm in der Hand und den platten, zerrie-
benen Hut von Pferdehaar unter dem Arme.
Der Engliſche Frack, der geſchorne Wirbel
und das geſtutzte Seitenhaar, die in andern
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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