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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Kalkfelsen des Kapuzinerberges dazu benutzen
wollte. Uebrigens ist das Pflaster ziemlich
sauber, theils, weil die Polizey darüber wacht,
theils, weil beyde Hälften der Stadt nach der
Salza zu abhängig sind, mithin durch den
Regen abgewaschen werden, theils, weil den
Bürgern aufgegeben ist, wenigstens einmal
wöchentlich kehren zu lassen, andere zu treffende
Vorkehrungen ungerechnet. Die größere Hälfte
der Stadt, am linken Ufer der Salza, hat
diesfalls noch eine Bequemlichkeit mehr, als
die am rechten Ufer. Ein Bach, die Albe
genannt, der durch und um den Mönchberg
in zwey Armen in die Stadt geführt ist, be-
rührt alle Gegenden der größern Hälfte mit-
telst unterirrdischer Leitungen, versorgt einige
Mühlen, Brunnen und Schwemmen und kann,
durch geöffnete Hähne, über die Straßen und
den etwa aufgehäuften Unrath hinweg geleitet
werden. Die öffentlichen Brunnen, deren es
acht, von weißem Marmor, mit geräumigen
Becken, giebt, und viele andre Ziehbrunnen,

Kalkfelſen des Kapuzinerberges dazu benutzen
wollte. Uebrigens iſt das Pflaſter ziemlich
ſauber, theils, weil die Polizey daruͤber wacht,
theils, weil beyde Haͤlften der Stadt nach der
Salza zu abhaͤngig ſind, mithin durch den
Regen abgewaſchen werden, theils, weil den
Buͤrgern aufgegeben iſt, wenigſtens einmal
woͤchentlich kehren zu laſſen, andere zu treffende
Vorkehrungen ungerechnet. Die groͤßere Haͤlfte
der Stadt, am linken Ufer der Salza, hat
diesfalls noch eine Bequemlichkeit mehr, als
die am rechten Ufer. Ein Bach, die Albe
genannt, der durch und um den Moͤnchberg
in zwey Armen in die Stadt gefuͤhrt iſt, be-
ruͤhrt alle Gegenden der groͤßern Haͤlfte mit-
telſt unterirrdiſcher Leitungen, verſorgt einige
Muͤhlen, Brunnen und Schwemmen und kann,
durch geoͤffnete Haͤhne, uͤber die Straßen und
den etwa aufgehaͤuften Unrath hinweg geleitet
werden. Die oͤffentlichen Brunnen, deren es
acht, von weißem Marmor, mit geraͤumigen
Becken, giebt, und viele andre Ziehbrunnen,

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[74/0346] Kalkfelſen des Kapuzinerberges dazu benutzen wollte. Uebrigens iſt das Pflaſter ziemlich ſauber, theils, weil die Polizey daruͤber wacht, theils, weil beyde Haͤlften der Stadt nach der Salza zu abhaͤngig ſind, mithin durch den Regen abgewaſchen werden, theils, weil den Buͤrgern aufgegeben iſt, wenigſtens einmal woͤchentlich kehren zu laſſen, andere zu treffende Vorkehrungen ungerechnet. Die groͤßere Haͤlfte der Stadt, am linken Ufer der Salza, hat diesfalls noch eine Bequemlichkeit mehr, als die am rechten Ufer. Ein Bach, die Albe genannt, der durch und um den Moͤnchberg in zwey Armen in die Stadt gefuͤhrt iſt, be- ruͤhrt alle Gegenden der groͤßern Haͤlfte mit- telſt unterirrdiſcher Leitungen, verſorgt einige Muͤhlen, Brunnen und Schwemmen und kann, durch geoͤffnete Haͤhne, uͤber die Straßen und den etwa aufgehaͤuften Unrath hinweg geleitet werden. Die oͤffentlichen Brunnen, deren es acht, von weißem Marmor, mit geraͤumigen Becken, giebt, und viele andre Ziehbrunnen,

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/346>, abgerufen am 22.11.2024.