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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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war, den vollen Anblick dieser Facade, nicht
gerade verhindert, aber doch sehr beengt. Letz-
tere ist in der That so prächtig und geschmack-
voll, daß sie einen geräumigern Standpunkt
verdiente; und ihren jetzigen könnte man schon
dadurch verbessern, wenn der gegenwärtige oder
künftige Fürst eine kleine Bequemlichkeit auf-
opfern und die beyden bedeckten Gänge, die aus
der Residenz in den Dom führen, abbrechen
lassen wollte, wodurch dies wirklich in großer
Art ausgeführte Gebäude einen ganz freyen
Standplatz erhalten würde.

Das Innere ist etwas dunkel, bietet aber
vortrefflich berechnete, reine Verhältnisse dem
Auge dar. Ein natürlicher Beweis davon ist
der, daß es sich lange in den Höhen erhält,
und mit Wohlgefallen Länge und Breite durch-
mißt, ohne zu ermüden, ohne unstät und zer-
streut zu werden. Auch sind die unentbehrli-
chen Verzierungen und Anlagen einer großen
Kirche zu ebener Erde mit viel Weisheit an-
gebracht und vertheilt, entsprechen ganz dem

war, den vollen Anblick dieſer Facade, nicht
gerade verhindert, aber doch ſehr beengt. Letz-
tere iſt in der That ſo praͤchtig und geſchmack-
voll, daß ſie einen geraͤumigern Standpunkt
verdiente; und ihren jetzigen koͤnnte man ſchon
dadurch verbeſſern, wenn der gegenwaͤrtige oder
kuͤnftige Fuͤrſt eine kleine Bequemlichkeit auf-
opfern und die beyden bedeckten Gaͤnge, die aus
der Reſidenz in den Dom fuͤhren, abbrechen
laſſen wollte, wodurch dies wirklich in großer
Art ausgefuͤhrte Gebaͤude einen ganz freyen
Standplatz erhalten wuͤrde.

Das Innere iſt etwas dunkel, bietet aber
vortrefflich berechnete, reine Verhaͤltniſſe dem
Auge dar. Ein natuͤrlicher Beweis davon iſt
der, daß es ſich lange in den Hoͤhen erhaͤlt,
und mit Wohlgefallen Laͤnge und Breite durch-
mißt, ohne zu ermuͤden, ohne unſtaͤt und zer-
ſtreut zu werden. Auch ſind die unentbehrli-
chen Verzierungen und Anlagen einer großen
Kirche zu ebener Erde mit viel Weisheit an-
gebracht und vertheilt, entſprechen ganz dem

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[47/0319] war, den vollen Anblick dieſer Facade, nicht gerade verhindert, aber doch ſehr beengt. Letz- tere iſt in der That ſo praͤchtig und geſchmack- voll, daß ſie einen geraͤumigern Standpunkt verdiente; und ihren jetzigen koͤnnte man ſchon dadurch verbeſſern, wenn der gegenwaͤrtige oder kuͤnftige Fuͤrſt eine kleine Bequemlichkeit auf- opfern und die beyden bedeckten Gaͤnge, die aus der Reſidenz in den Dom fuͤhren, abbrechen laſſen wollte, wodurch dies wirklich in großer Art ausgefuͤhrte Gebaͤude einen ganz freyen Standplatz erhalten wuͤrde. Das Innere iſt etwas dunkel, bietet aber vortrefflich berechnete, reine Verhaͤltniſſe dem Auge dar. Ein natuͤrlicher Beweis davon iſt der, daß es ſich lange in den Hoͤhen erhaͤlt, und mit Wohlgefallen Laͤnge und Breite durch- mißt, ohne zu ermuͤden, ohne unſtaͤt und zer- ſtreut zu werden. Auch ſind die unentbehrli- chen Verzierungen und Anlagen einer großen Kirche zu ebener Erde mit viel Weisheit an- gebracht und vertheilt, entſprechen ganz dem

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/319>, abgerufen am 24.11.2024.