ßen einen mit Holz besetzten Abgrund und neben sich mit Nadelholz bepflanzte, stellen- weise verwitterte und herüberhangende Kalk- felsen hat. So geht der Weg in verschiedenen Biegungen fort, bis sich das Thal erweitert, die Anhöhe an beyden Seiten unerheblicher wird und rechts in eine Fläche ausläuft, wäh- rend links ein dichtes Gehölz die Niederung versteckt.
Hinter dem letzten Pfalzbayerschen Maut- amte, das man hier eben so wenig, als irgend- wo ein anderes, ungestraft zurücklegt, führt der Weg eine Weile bergan, durch ein bald höhe- res, bald mehr niedriges, bald dünneres Ge- hölz, in welchem ich aber stellenweise den Bo- den zur höchsten Fruchtbarkeit erhöhet und mit dem schönsten Weizen bedeckt fand. Sodann erblickte ich auf einmal jenes Thal, das ich eine Strecke vorher verloren hatte, in einer ausgebreiteten Gestalt, und von dem Salza- fluß in mancherley Windungen durchströmt, wieder. Mehr aber fesselt den Blick die plötz-
Fünftes Heft. R
ßen einen mit Holz beſetzten Abgrund und neben ſich mit Nadelholz bepflanzte, ſtellen- weiſe verwitterte und heruͤberhangende Kalk- felſen hat. So geht der Weg in verſchiedenen Biegungen fort, bis ſich das Thal erweitert, die Anhoͤhe an beyden Seiten unerheblicher wird und rechts in eine Flaͤche auslaͤuft, waͤh- rend links ein dichtes Gehoͤlz die Niederung verſteckt.
Hinter dem letzten Pfalzbayerſchen Maut- amte, das man hier eben ſo wenig, als irgend- wo ein anderes, ungeſtraft zuruͤcklegt, fuͤhrt der Weg eine Weile bergan, durch ein bald hoͤhe- res, bald mehr niedriges, bald duͤnneres Ge- hoͤlz, in welchem ich aber ſtellenweiſe den Bo- den zur hoͤchſten Fruchtbarkeit erhoͤhet und mit dem ſchoͤnſten Weizen bedeckt fand. Sodann erblickte ich auf einmal jenes Thal, das ich eine Strecke vorher verloren hatte, in einer ausgebreiteten Geſtalt, und von dem Salza- fluß in mancherley Windungen durchſtroͤmt, wieder. Mehr aber feſſelt den Blick die ploͤtz-
Fuͤnftes Heft. R
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ßen einen mit Holz beſetzten Abgrund und
neben ſich mit Nadelholz bepflanzte, ſtellen-
weiſe verwitterte und heruͤberhangende Kalk-
felſen hat. So geht der Weg in verſchiedenen
Biegungen fort, bis ſich das Thal erweitert,
die Anhoͤhe an beyden Seiten unerheblicher
wird und rechts in eine Flaͤche auslaͤuft, waͤh-
rend links ein dichtes Gehoͤlz die Niederung
verſteckt.
Hinter dem letzten Pfalzbayerſchen Maut-
amte, das man hier eben ſo wenig, als irgend-
wo ein anderes, ungeſtraft zuruͤcklegt, fuͤhrt der
Weg eine Weile bergan, durch ein bald hoͤhe-
res, bald mehr niedriges, bald duͤnneres Ge-
hoͤlz, in welchem ich aber ſtellenweiſe den Bo-
den zur hoͤchſten Fruchtbarkeit erhoͤhet und mit
dem ſchoͤnſten Weizen bedeckt fand. Sodann
erblickte ich auf einmal jenes Thal, das ich
eine Strecke vorher verloren hatte, in einer
ausgebreiteten Geſtalt, und von dem Salza-
fluß in mancherley Windungen durchſtroͤmt,
wieder. Mehr aber feſſelt den Blick die ploͤtz-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/265>, abgerufen am 24.11.2024.
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