Farben ihrer Kleidungsstücke heller und schrey- ender, als sie der gemeine Bürger und Hand- werker in andern deutschen Städten, z. B. in Nürnberg, Leipzig und besonders in Berlin zu tragen pflegt. Indessen fangen die jüngern aus dieser Klasse schon an, Fracks und seidene Strümpfe zu tragen. Ganz gewöhnlich sind letztre schon bey den feinern Handwerkern und Künstlern geworden, die, auch in München, nur noch an der etwas gröberen Beschaffen- heit der Tücher und Zeuge, die sie tragen, von den Kaufleuten zu unterscheiden sind. Die Haarkünstler und Weiberverschönerer, seyen es Schneider oder Schuster, sind hier zum Theil nicht mehr von den Kammerjunkern zu unterscheiden, wenn diese ihre Uniform ausge- zogen haben. Ihre Weiber tragen sich fran- zösisch, wie man es hier nennt, und zeigen sich in netten Negligees von weißen baumwol- lenen Zeugen, und in artigen Hauben, noch um vieles geschmackvoller, als dieselbe Gat- tung in Leipzig und Dresden. Ganz wie in
Farben ihrer Kleidungsſtuͤcke heller und ſchrey- ender, als ſie der gemeine Buͤrger und Hand- werker in andern deutſchen Staͤdten, z. B. in Nuͤrnberg, Leipzig und beſonders in Berlin zu tragen pflegt. Indeſſen fangen die juͤngern aus dieſer Klaſſe ſchon an, Fracks und ſeidene Struͤmpfe zu tragen. Ganz gewoͤhnlich ſind letztre ſchon bey den feinern Handwerkern und Kuͤnſtlern geworden, die, auch in Muͤnchen, nur noch an der etwas groͤberen Beſchaffen- heit der Tuͤcher und Zeuge, die ſie tragen, von den Kaufleuten zu unterſcheiden ſind. Die Haarkuͤnſtler und Weiberverſchoͤnerer, ſeyen es Schneider oder Schuſter, ſind hier zum Theil nicht mehr von den Kammerjunkern zu unterſcheiden, wenn dieſe ihre Uniform ausge- zogen haben. Ihre Weiber tragen ſich fran- zoͤſiſch, wie man es hier nennt, und zeigen ſich in netten Negligees von weißen baumwol- lenen Zeugen, und in artigen Hauben, noch um vieles geſchmackvoller, als dieſelbe Gat- tung in Leipzig und Dresden. Ganz wie in
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Farben ihrer Kleidungsſtuͤcke heller und ſchrey-
ender, als ſie der gemeine Buͤrger und Hand-
werker in andern deutſchen Staͤdten, z. B. in
Nuͤrnberg, Leipzig und beſonders in Berlin zu
tragen pflegt. Indeſſen fangen die juͤngern
aus dieſer Klaſſe ſchon an, Fracks und ſeidene
Struͤmpfe zu tragen. Ganz gewoͤhnlich ſind
letztre ſchon bey den feinern Handwerkern und
Kuͤnſtlern geworden, die, auch in Muͤnchen,
nur noch an der etwas groͤberen Beſchaffen-
heit der Tuͤcher und Zeuge, die ſie tragen,
von den Kaufleuten zu unterſcheiden ſind. Die
Haarkuͤnſtler und Weiberverſchoͤnerer, ſeyen
es Schneider oder Schuſter, ſind hier zum
Theil nicht mehr von den Kammerjunkern zu
unterſcheiden, wenn dieſe ihre Uniform ausge-
zogen haben. Ihre Weiber tragen ſich fran-
zoͤſiſch, wie man es hier nennt, und zeigen
ſich in netten Negligees von weißen baumwol-
lenen Zeugen, und in artigen Hauben, noch
um vieles geſchmackvoller, als dieſelbe Gat-
tung in Leipzig und Dresden. Ganz wie in
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/243>, abgerufen am 22.11.2024.
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