es sich gebührt, befindet sich auch das Schlacht- haus. Der größeste Theil dieser Vorstadt ist gut gebauet und sauber. Derselbe Fall ist es mit der Seevorstadt, die besonders einige vortrefliche Gärten einschließt. Schöner als beyde, ist die Pirnaische Vorstadt, die einige Häuser aufzuweisen hat, welche mit Eh- ren in den schönsten Straßen der Altstadt stehen würden.
Um Alles, was sich über das Aeußere von Dresden sagen läßt, in wenig Worten zusam- men zu fassen: sie hat an Gründlichkeit und Geschmack in der Bauart, an Reinlichkeit, Net- tigkeit, Neuheit, und in verhältnißmäßiger Har- monie der Vorstädte mit der Stadt selbst, in ganz Deutschland vielleicht kaum zwey ihres gleichen.
Sachsen hatte zwey Regenten, die in den Augen einseitiger Menschen noch jetzt unbedingt für zwei Geißeln ihres Landes gelten, da ihre Fehler sich längst schon, durch die wohlthätigen Folgen, die von Fehlern dieser Gattung nie ent-
es ſich gebuͤhrt, befindet ſich auch das Schlacht- haus. Der groͤßeſte Theil dieſer Vorſtadt iſt gut gebauet und ſauber. Derſelbe Fall iſt es mit der Seevorſtadt, die beſonders einige vortrefliche Gaͤrten einſchließt. Schoͤner als beyde, iſt die Pirnaiſche Vorſtadt, die einige Haͤuſer aufzuweiſen hat, welche mit Eh- ren in den ſchoͤnſten Straßen der Altſtadt ſtehen wuͤrden.
Um Alles, was ſich uͤber das Aeußere von Dresden ſagen laͤßt, in wenig Worten zuſam- men zu faſſen: ſie hat an Gruͤndlichkeit und Geſchmack in der Bauart, an Reinlichkeit, Net- tigkeit, Neuheit, und in verhaͤltnißmaͤßiger Har- monie der Vorſtaͤdte mit der Stadt ſelbſt, in ganz Deutſchland vielleicht kaum zwey ihres gleichen.
Sachſen hatte zwey Regenten, die in den Augen einſeitiger Menſchen noch jetzt unbedingt fuͤr zwei Geißeln ihres Landes gelten, da ihre Fehler ſich laͤngſt ſchon, durch die wohlthaͤtigen Folgen, die von Fehlern dieſer Gattung nie ent-
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[15/0023]
es ſich gebuͤhrt, befindet ſich auch das Schlacht-
haus. Der groͤßeſte Theil dieſer Vorſtadt iſt
gut gebauet und ſauber. Derſelbe Fall iſt es
mit der Seevorſtadt, die beſonders einige
vortrefliche Gaͤrten einſchließt. Schoͤner als
beyde, iſt die Pirnaiſche Vorſtadt, die
einige Haͤuſer aufzuweiſen hat, welche mit Eh-
ren in den ſchoͤnſten Straßen der Altſtadt ſtehen
wuͤrden.
Um Alles, was ſich uͤber das Aeußere von
Dresden ſagen laͤßt, in wenig Worten zuſam-
men zu faſſen: ſie hat an Gruͤndlichkeit und
Geſchmack in der Bauart, an Reinlichkeit, Net-
tigkeit, Neuheit, und in verhaͤltnißmaͤßiger Har-
monie der Vorſtaͤdte mit der Stadt ſelbſt, in
ganz Deutſchland vielleicht kaum zwey ihres
gleichen.
Sachſen hatte zwey Regenten, die in den
Augen einſeitiger Menſchen noch jetzt unbedingt
fuͤr zwei Geißeln ihres Landes gelten, da ihre
Fehler ſich laͤngſt ſchon, durch die wohlthaͤtigen
Folgen, die von Fehlern dieſer Gattung nie ent-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/23>, abgerufen am 24.11.2024.
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