mal des Kaisers Ludwig von Bayern in Bronze, nach Kandido's Zeichnung, und mehrere der Gemälde, meist alle von der Hand deutscher oder niederländischer Meister, welche verschie- dene Altäre zieren. Der Schatz der Kirche, der sehr beträchtlich ist, zog mich nur in so fern an, als ich berechnen konnte, was für Strecken von den faulen Moosen, die noch ei- nen großen Theil von Bayern bedecken, urbar gemacht werden könnten, wenn man denselben dazu verwendete, den verschiedenen Gemeinen ihre Rechte sie zu beweiden, abzukaufen, welche mehr als die den Bayern zu hart Schuld ge- gebene Faulheit, dazu beytragen, daß diese Moose versauren und die Luft verderben. Die Widme dieser Kirche ernährt übrigens ein Chorstift, das vom infulierten Probst an, bis zum dürftig besoldeten Weltpriester herab, sech- zig bis siebzig Mitglieder ernährt, unter denen aber doch, seit funfzehn bis zwanzig Jahren, sechs bis acht sind und waren, die es verdien- ten. Die Namen Braun, Kolmann,
mal des Kaiſers Ludwig von Bayern in Bronze, nach Kandido's Zeichnung, und mehrere der Gemaͤlde, meiſt alle von der Hand deutſcher oder niederlaͤndiſcher Meiſter, welche verſchie- dene Altaͤre zieren. Der Schatz der Kirche, der ſehr betraͤchtlich iſt, zog mich nur in ſo fern an, als ich berechnen konnte, was fuͤr Strecken von den faulen Mooſen, die noch ei- nen großen Theil von Bayern bedecken, urbar gemacht werden koͤnnten, wenn man denſelben dazu verwendete, den verſchiedenen Gemeinen ihre Rechte ſie zu beweiden, abzukaufen, welche mehr als die den Bayern zu hart Schuld ge- gebene Faulheit, dazu beytragen, daß dieſe Mooſe verſauren und die Luft verderben. Die Widme dieſer Kirche ernaͤhrt uͤbrigens ein Chorſtift, das vom infulierten Probſt an, bis zum duͤrftig beſoldeten Weltprieſter herab, ſech- zig bis ſiebzig Mitglieder ernaͤhrt, unter denen aber doch, ſeit funfzehn bis zwanzig Jahren, ſechs bis acht ſind und waren, die es verdien- ten. Die Namen Braun, Kolmann,
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[200/0208]
mal des Kaiſers Ludwig von Bayern in Bronze,
nach Kandido's Zeichnung, und mehrere der
Gemaͤlde, meiſt alle von der Hand deutſcher
oder niederlaͤndiſcher Meiſter, welche verſchie-
dene Altaͤre zieren. Der Schatz der Kirche,
der ſehr betraͤchtlich iſt, zog mich nur in ſo
fern an, als ich berechnen konnte, was fuͤr
Strecken von den faulen Mooſen, die noch ei-
nen großen Theil von Bayern bedecken, urbar
gemacht werden koͤnnten, wenn man denſelben
dazu verwendete, den verſchiedenen Gemeinen
ihre Rechte ſie zu beweiden, abzukaufen, welche
mehr als die den Bayern zu hart Schuld ge-
gebene Faulheit, dazu beytragen, daß dieſe
Mooſe verſauren und die Luft verderben. Die
Widme dieſer Kirche ernaͤhrt uͤbrigens ein
Chorſtift, das vom infulierten Probſt an, bis
zum duͤrftig beſoldeten Weltprieſter herab, ſech-
zig bis ſiebzig Mitglieder ernaͤhrt, unter denen
aber doch, ſeit funfzehn bis zwanzig Jahren,
ſechs bis acht ſind und waren, die es verdien-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/208>, abgerufen am 22.11.2024.
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