Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.und Privilegien-Geist durch die Verfassung Seit 1660 ist hier schon eine Maleraka- und Privilegien-Geiſt durch die Verfaſſung Seit 1660 iſt hier ſchon eine Maleraka- <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="158"/> und Privilegien-Geiſt durch die Verfaſſung<lb/> befoͤrdert wird, iſt es ſo gar befremdlich nicht,<lb/> wenn man auch eine Schulmeiſter-Zunft fin-<lb/> det. Eine ſolche bilden in der That die Un-<lb/> ternehmer dieſer Schulen, die man <hi rendition="#g">Schreib-</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Rechenmeiſter</hi> nennt. Sie muͤſſen be-<lb/> ſtimmte Jahre bey einem ſolchen Schulmeiſter<lb/> gelernt haben, koͤnnen auch nicht eher eine ei-<lb/> gene Schule halten, als bis eine Stelle auf-<lb/> geht; die Wittwen koͤnnen auch durch ſolch ei-<lb/> nen ausgelernten Schulmeiſter die Schule ver-<lb/> ſehen laſſen. Ein Rathsausſchuß hat die Auf-<lb/> ſicht uͤber dieſe Zunft, und fuͤr jede der Schu-<lb/> len iſt ein Prediger beſtimmt, der ſie von Zeit<lb/> zu Zeit beſuchen und den Unterricht pruͤfen<lb/> muß.</p><lb/> <p>Seit 1660 iſt hier ſchon eine <hi rendition="#g">Maleraka-<lb/> demie</hi> errichtet, und ſie iſt vielleicht die aͤl-<lb/> teſte in Deutſchland. Drey Tage in der Woche<lb/> werden hier Stunden gegeben, und man zeich-<lb/> net nach lebendigen und todten Modellen.<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [158/0166]
und Privilegien-Geiſt durch die Verfaſſung
befoͤrdert wird, iſt es ſo gar befremdlich nicht,
wenn man auch eine Schulmeiſter-Zunft fin-
det. Eine ſolche bilden in der That die Un-
ternehmer dieſer Schulen, die man Schreib-
und Rechenmeiſter nennt. Sie muͤſſen be-
ſtimmte Jahre bey einem ſolchen Schulmeiſter
gelernt haben, koͤnnen auch nicht eher eine ei-
gene Schule halten, als bis eine Stelle auf-
geht; die Wittwen koͤnnen auch durch ſolch ei-
nen ausgelernten Schulmeiſter die Schule ver-
ſehen laſſen. Ein Rathsausſchuß hat die Auf-
ſicht uͤber dieſe Zunft, und fuͤr jede der Schu-
len iſt ein Prediger beſtimmt, der ſie von Zeit
zu Zeit beſuchen und den Unterricht pruͤfen
muß.
Seit 1660 iſt hier ſchon eine Maleraka-
demie errichtet, und ſie iſt vielleicht die aͤl-
teſte in Deutſchland. Drey Tage in der Woche
werden hier Stunden gegeben, und man zeich-
net nach lebendigen und todten Modellen.
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Zitationshilfe: | Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/166>, abgerufen am 23.07.2024. |