Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

ber, die das Alter unfähig gemacht hat, sich
zu nähren, mit Wohnung und Pflege versorgt
werden; ein Pilgrimsspital; und auf
dem Gottesacker zu St. Rochus sind mehrere
Gebäude zu einem Lazareth bestimmt, wenn
epidemische Krankheiten sich zeigen.

Der medicinische Theil der Polizey wird
mit Zuziehung des Kollegiums der Aerzte
und Apotheker besorgt, welches zwey Raths-
glieder zu Beysitzern hat. Die Apotheker wer-
den vor ihrer Annahme geprüft; sie haben eine
Taxe und ihre Officinen werden jährlich ein-
mal untersucht. Die Bartscheerer und Bader,
die hier eine getrennte Zunft ausmachen, wer-
den bey ihrer Aufnahme ebenfalls geprüft.
Drey der erstern sind zu Geburtshelfern
bestallt, und sie müssen ihre Geschicklichkeit
dargethan haben. Hebammen sind in allem

gere verwandeln. Koben, Köbel wird, wenig-
stens in unsern Tagen, nur von Behältnissen für
Thiere gebraucht und ist ein Synonym von Stall
geworden.
K 2

ber, die das Alter unfaͤhig gemacht hat, ſich
zu naͤhren, mit Wohnung und Pflege verſorgt
werden; ein Pilgrimsſpital; und auf
dem Gottesacker zu St. Rochus ſind mehrere
Gebaͤude zu einem Lazareth beſtimmt, wenn
epidemiſche Krankheiten ſich zeigen.

Der mediciniſche Theil der Polizey wird
mit Zuziehung des Kollegiums der Aerzte
und Apotheker beſorgt, welches zwey Raths-
glieder zu Beyſitzern hat. Die Apotheker wer-
den vor ihrer Annahme gepruͤft; ſie haben eine
Taxe und ihre Officinen werden jaͤhrlich ein-
mal unterſucht. Die Bartſcheerer und Bader,
die hier eine getrennte Zunft ausmachen, wer-
den bey ihrer Aufnahme ebenfalls gepruͤft.
Drey der erſtern ſind zu Geburtshelfern
beſtallt, und ſie muͤſſen ihre Geſchicklichkeit
dargethan haben. Hebammen ſind in allem

gere verwandeln. Koben, Koͤbel wird, wenig-
ſtens in unſern Tagen, nur von Behaͤltniſſen fuͤr
Thiere gebraucht und iſt ein Synonym von Stall
geworden.
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0155" n="147"/>
ber, die das Alter unfa&#x0364;hig gemacht hat, &#x017F;ich<lb/>
zu na&#x0364;hren, mit Wohnung und Pflege ver&#x017F;orgt<lb/>
werden; ein <hi rendition="#g">Pilgrims&#x017F;pital</hi>; und auf<lb/>
dem Gottesacker zu St. Rochus &#x017F;ind mehrere<lb/>
Geba&#x0364;ude zu einem Lazareth be&#x017F;timmt, wenn<lb/>
epidemi&#x017F;che Krankheiten &#x017F;ich zeigen.</p><lb/>
              <p>Der medicini&#x017F;che Theil der Polizey wird<lb/>
mit Zuziehung des <hi rendition="#g">Kollegiums der Aerzte<lb/>
und Apotheker</hi> be&#x017F;orgt, welches zwey Raths-<lb/>
glieder zu Bey&#x017F;itzern hat. Die Apotheker wer-<lb/>
den vor ihrer Annahme gepru&#x0364;ft; &#x017F;ie haben eine<lb/>
Taxe und ihre Officinen werden ja&#x0364;hrlich ein-<lb/>
mal unter&#x017F;ucht. Die Bart&#x017F;cheerer und Bader,<lb/>
die hier eine getrennte Zunft ausmachen, wer-<lb/>
den bey ihrer Aufnahme ebenfalls gepru&#x0364;ft.<lb/>
Drey der er&#x017F;tern &#x017F;ind zu <hi rendition="#g">Geburtshelfern</hi><lb/>
be&#x017F;tallt, und &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihre Ge&#x017F;chicklichkeit<lb/>
dargethan haben. <hi rendition="#g">Hebammen</hi> &#x017F;ind in allem<lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="*)">gere verwandeln. <hi rendition="#g">Koben, Ko&#x0364;bel</hi> wird, wenig-<lb/>
&#x017F;tens in un&#x017F;ern Tagen, nur von Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r<lb/>
Thiere gebraucht und i&#x017F;t ein Synonym von <hi rendition="#g">Stall</hi><lb/>
geworden.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0155] ber, die das Alter unfaͤhig gemacht hat, ſich zu naͤhren, mit Wohnung und Pflege verſorgt werden; ein Pilgrimsſpital; und auf dem Gottesacker zu St. Rochus ſind mehrere Gebaͤude zu einem Lazareth beſtimmt, wenn epidemiſche Krankheiten ſich zeigen. Der mediciniſche Theil der Polizey wird mit Zuziehung des Kollegiums der Aerzte und Apotheker beſorgt, welches zwey Raths- glieder zu Beyſitzern hat. Die Apotheker wer- den vor ihrer Annahme gepruͤft; ſie haben eine Taxe und ihre Officinen werden jaͤhrlich ein- mal unterſucht. Die Bartſcheerer und Bader, die hier eine getrennte Zunft ausmachen, wer- den bey ihrer Aufnahme ebenfalls gepruͤft. Drey der erſtern ſind zu Geburtshelfern beſtallt, und ſie muͤſſen ihre Geſchicklichkeit dargethan haben. Hebammen ſind in allem *) *) gere verwandeln. Koben, Koͤbel wird, wenig- ſtens in unſern Tagen, nur von Behaͤltniſſen fuͤr Thiere gebraucht und iſt ein Synonym von Stall geworden. K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/155
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/155>, abgerufen am 23.11.2024.