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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Arme, die aber nicht mit ansteckenden Krank-
heiten behaftet seyn müssen. Für ansteckende
Kranke ist dagegen das sogenannte Schau-
haus
da, wo sie unentgeldlich geheilt werden.
Zu demselben Behufe ist auch das Seba-
stians-Hospital
. Im Fechthause befindet
sich ein Arbeitshaus für aufgegriffene Dir-
nen, Bettler und Landstreicher, die besonders
mit Schleifung von Brillen und Brennglä-
sern beschäftigt werden. Die Zellen des ehe-
maligen Karthäuserklosters werden den Witt-
wen der Kirchen- und Schuldiener zu Woh-
nungen überlassen, bis auf eine, worin man
Konvertiten aufnimmt, die sich etwa eine Weile
hier aufhalten mögen. Endlich befindet sich
noch im Deutschen Hofe das alte Elisa-
beth-Hospital
.

Vor der Stadt sind vier sogenannte Siech-
köbel
*), worin theils Männer theils Wei-

*) Man sollte, wie mich dünkt, diese unanständige
Benennung, die Verachtung gegen die darin befind-
lichen Unglücklichen andeutet, jetzt in eine anständi-

Arme, die aber nicht mit anſteckenden Krank-
heiten behaftet ſeyn muͤſſen. Fuͤr anſteckende
Kranke iſt dagegen das ſogenannte Schau-
haus
da, wo ſie unentgeldlich geheilt werden.
Zu demſelben Behufe iſt auch das Seba-
ſtians-Hoſpital
. Im Fechthauſe befindet
ſich ein Arbeitshaus fuͤr aufgegriffene Dir-
nen, Bettler und Landſtreicher, die beſonders
mit Schleifung von Brillen und Brennglaͤ-
ſern beſchaͤftigt werden. Die Zellen des ehe-
maligen Karthaͤuſerkloſters werden den Witt-
wen der Kirchen- und Schuldiener zu Woh-
nungen uͤberlaſſen, bis auf eine, worin man
Konvertiten aufnimmt, die ſich etwa eine Weile
hier aufhalten moͤgen. Endlich befindet ſich
noch im Deutſchen Hofe das alte Eliſa-
beth-Hoſpital
.

Vor der Stadt ſind vier ſogenannte Siech-
koͤbel
*), worin theils Maͤnner theils Wei-

*) Man ſollte, wie mich duͤnkt, dieſe unanſtaͤndige
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[146/0154] Arme, die aber nicht mit anſteckenden Krank- heiten behaftet ſeyn muͤſſen. Fuͤr anſteckende Kranke iſt dagegen das ſogenannte Schau- haus da, wo ſie unentgeldlich geheilt werden. Zu demſelben Behufe iſt auch das Seba- ſtians-Hoſpital. Im Fechthauſe befindet ſich ein Arbeitshaus fuͤr aufgegriffene Dir- nen, Bettler und Landſtreicher, die beſonders mit Schleifung von Brillen und Brennglaͤ- ſern beſchaͤftigt werden. Die Zellen des ehe- maligen Karthaͤuſerkloſters werden den Witt- wen der Kirchen- und Schuldiener zu Woh- nungen uͤberlaſſen, bis auf eine, worin man Konvertiten aufnimmt, die ſich etwa eine Weile hier aufhalten moͤgen. Endlich befindet ſich noch im Deutſchen Hofe das alte Eliſa- beth-Hoſpital. Vor der Stadt ſind vier ſogenannte Siech- koͤbel *), worin theils Maͤnner theils Wei- *) Man ſollte, wie mich duͤnkt, dieſe unanſtaͤndige Benennung, die Verachtung gegen die darin befind- lichen Ungluͤcklichen andeutet, jetzt in eine anſtaͤndi-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/154>, abgerufen am 22.11.2024.