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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Ihr hohes und spitzes Gewölbe ruhet auf 22
Säulen. Die gemahlten Fenster machen sie
sehr finster und die Kirchenstühle, womit sie
angefüllt, und die Menge Wappen, womit sie
behängt ist, überladen sie zur Ungebühr. Ihre
größeste Merkwürdigkeit ist ein Denkmal des
Heil. Sebald, nach Albrecht Dürers
Zeichnung in Bronze gegossen, von Peter
Vischer
und seinen 5 Söhnen. Der Zeich-
nung liegt die etwas seltsame Idee zum Grun-
de, daß der Sarg die Gestalt eines Häus-
chens hat, welches unter einem Tabernakel
stehet, der überreich an größern und kleinern
Figuren ist, unter denen sich die zwölf Glau-
bensboten besonders auszeichnen. Der Guß
ist überaus rein und giebt die feinsten Fält-
chen und Pünktchen mit bewundernswürdiger
Schärfe und Zartheit an. Vor diesem Grab-
male steht ein hölzernes Kreuzbild von Veit
Stoß
, das in Rücksicht der Kunst Aufmerk-
samkeit verdient. Jenes kam im Jahre 1519,
dieses 1526, zu Stande. Sonst sind noch

Ihr hohes und ſpitzes Gewoͤlbe ruhet auf 22
Saͤulen. Die gemahlten Fenſter machen ſie
ſehr finſter und die Kirchenſtuͤhle, womit ſie
angefuͤllt, und die Menge Wappen, womit ſie
behaͤngt iſt, uͤberladen ſie zur Ungebuͤhr. Ihre
groͤßeſte Merkwuͤrdigkeit iſt ein Denkmal des
Heil. Sebald, nach Albrecht Duͤrers
Zeichnung in Bronze gegoſſen, von Peter
Viſcher
und ſeinen 5 Soͤhnen. Der Zeich-
nung liegt die etwas ſeltſame Idee zum Grun-
de, daß der Sarg die Geſtalt eines Haͤus-
chens hat, welches unter einem Tabernakel
ſtehet, der uͤberreich an groͤßern und kleinern
Figuren iſt, unter denen ſich die zwoͤlf Glau-
bensboten beſonders auszeichnen. Der Guß
iſt uͤberaus rein und giebt die feinſten Faͤlt-
chen und Puͤnktchen mit bewundernswuͤrdiger
Schaͤrfe und Zartheit an. Vor dieſem Grab-
male ſteht ein hoͤlzernes Kreuzbild von Veit
Stoß
, das in Ruͤckſicht der Kunſt Aufmerk-
ſamkeit verdient. Jenes kam im Jahre 1519,
dieſes 1526, zu Stande. Sonſt ſind noch

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[137/0145] Ihr hohes und ſpitzes Gewoͤlbe ruhet auf 22 Saͤulen. Die gemahlten Fenſter machen ſie ſehr finſter und die Kirchenſtuͤhle, womit ſie angefuͤllt, und die Menge Wappen, womit ſie behaͤngt iſt, uͤberladen ſie zur Ungebuͤhr. Ihre groͤßeſte Merkwuͤrdigkeit iſt ein Denkmal des Heil. Sebald, nach Albrecht Duͤrers Zeichnung in Bronze gegoſſen, von Peter Viſcher und ſeinen 5 Soͤhnen. Der Zeich- nung liegt die etwas ſeltſame Idee zum Grun- de, daß der Sarg die Geſtalt eines Haͤus- chens hat, welches unter einem Tabernakel ſtehet, der uͤberreich an groͤßern und kleinern Figuren iſt, unter denen ſich die zwoͤlf Glau- bensboten beſonders auszeichnen. Der Guß iſt uͤberaus rein und giebt die feinſten Faͤlt- chen und Puͤnktchen mit bewundernswuͤrdiger Schaͤrfe und Zartheit an. Vor dieſem Grab- male ſteht ein hoͤlzernes Kreuzbild von Veit Stoß, das in Ruͤckſicht der Kunſt Aufmerk- ſamkeit verdient. Jenes kam im Jahre 1519, dieſes 1526, zu Stande. Sonſt ſind noch

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/145>, abgerufen am 22.11.2024.