Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Die übrigen Säle und Zimmer des Rath-
hauses enthalten nur noch wenige Merkwür-
digkeiten und sind für die Sitzungen und zu
Schreibstuben der verschiedenen Aemter des
Raths bestimmt, beweisen aber, mit den
weitläuftigen und hellen Gängen, die sie unter
einander verbinden, und mit der Vertheilung
des Kellergeschosses zu Gefängnissen für gerin-
gere und schwerere Verbrecher, daß der Bau-
meister ein sehr einsichtsvoller Künstler war,
der den damaligen Zeiten Ehre machte, und
den jetzigen Baukünstlern zu einem lehrreichen
Muster dienen kann.

Unter der beträchtlichen Anzahl von Kir-
chen und Kapellen, die Nürnberg besitzt, sind
die beyden Hauptkirchen, St. Sebald und
St. Lorenz, und die Nebenkirche zu St.
Aegydien
, sowohl ihrer Bauart, als der
altdeutschen artistischen Merkwürdigkeiten we-
gen, die sie einschließen, besonders sehenswerth.

Zu St. Sebald (Ewald) wurde schon
im 12ten Jahrhundert der Grundstein gelegt.

Die uͤbrigen Saͤle und Zimmer des Rath-
hauſes enthalten nur noch wenige Merkwuͤr-
digkeiten und ſind fuͤr die Sitzungen und zu
Schreibſtuben der verſchiedenen Aemter des
Raths beſtimmt, beweiſen aber, mit den
weitlaͤuftigen und hellen Gaͤngen, die ſie unter
einander verbinden, und mit der Vertheilung
des Kellergeſchoſſes zu Gefaͤngniſſen fuͤr gerin-
gere und ſchwerere Verbrecher, daß der Bau-
meiſter ein ſehr einſichtsvoller Kuͤnſtler war,
der den damaligen Zeiten Ehre machte, und
den jetzigen Baukuͤnſtlern zu einem lehrreichen
Muſter dienen kann.

Unter der betraͤchtlichen Anzahl von Kir-
chen und Kapellen, die Nuͤrnberg beſitzt, ſind
die beyden Hauptkirchen, St. Sebald und
St. Lorenz, und die Nebenkirche zu St.
Aegydien
, ſowohl ihrer Bauart, als der
altdeutſchen artiſtiſchen Merkwuͤrdigkeiten we-
gen, die ſie einſchließen, beſonders ſehenswerth.

Zu St. Sebald (Ewald) wurde ſchon
im 12ten Jahrhundert der Grundſtein gelegt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <pb facs="#f0144" n="136"/>
              <p>Die u&#x0364;brigen Sa&#x0364;le und Zimmer des Rath-<lb/>
hau&#x017F;es enthalten nur noch wenige Merkwu&#x0364;r-<lb/>
digkeiten und &#x017F;ind fu&#x0364;r die Sitzungen und zu<lb/>
Schreib&#x017F;tuben der ver&#x017F;chiedenen Aemter des<lb/>
Raths be&#x017F;timmt, bewei&#x017F;en aber, mit den<lb/>
weitla&#x0364;uftigen und hellen Ga&#x0364;ngen, die &#x017F;ie unter<lb/>
einander verbinden, und mit der Vertheilung<lb/>
des Kellerge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;es zu Gefa&#x0364;ngni&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r gerin-<lb/>
gere und &#x017F;chwerere Verbrecher, daß der Bau-<lb/>
mei&#x017F;ter ein &#x017F;ehr ein&#x017F;ichtsvoller Ku&#x0364;n&#x017F;tler war,<lb/>
der den damaligen Zeiten Ehre machte, und<lb/>
den jetzigen Bauku&#x0364;n&#x017F;tlern zu einem lehrreichen<lb/>
Mu&#x017F;ter dienen kann.</p><lb/>
              <p>Unter der betra&#x0364;chtlichen Anzahl von Kir-<lb/>
chen und Kapellen, die Nu&#x0364;rnberg be&#x017F;itzt, &#x017F;ind<lb/>
die beyden Hauptkirchen, <hi rendition="#g">St. Sebald</hi> und<lb/><hi rendition="#g">St. Lorenz</hi>, und die Nebenkirche zu <hi rendition="#g">St.<lb/>
Aegydien</hi>, &#x017F;owohl ihrer Bauart, als der<lb/>
altdeut&#x017F;chen arti&#x017F;ti&#x017F;chen Merkwu&#x0364;rdigkeiten we-<lb/>
gen, die &#x017F;ie ein&#x017F;chließen, be&#x017F;onders &#x017F;ehenswerth.</p><lb/>
              <p>Zu <hi rendition="#g">St. Sebald</hi> (<hi rendition="#g">Ewald</hi>) wurde &#x017F;chon<lb/>
im 12ten Jahrhundert der Grund&#x017F;tein gelegt.<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0144] Die uͤbrigen Saͤle und Zimmer des Rath- hauſes enthalten nur noch wenige Merkwuͤr- digkeiten und ſind fuͤr die Sitzungen und zu Schreibſtuben der verſchiedenen Aemter des Raths beſtimmt, beweiſen aber, mit den weitlaͤuftigen und hellen Gaͤngen, die ſie unter einander verbinden, und mit der Vertheilung des Kellergeſchoſſes zu Gefaͤngniſſen fuͤr gerin- gere und ſchwerere Verbrecher, daß der Bau- meiſter ein ſehr einſichtsvoller Kuͤnſtler war, der den damaligen Zeiten Ehre machte, und den jetzigen Baukuͤnſtlern zu einem lehrreichen Muſter dienen kann. Unter der betraͤchtlichen Anzahl von Kir- chen und Kapellen, die Nuͤrnberg beſitzt, ſind die beyden Hauptkirchen, St. Sebald und St. Lorenz, und die Nebenkirche zu St. Aegydien, ſowohl ihrer Bauart, als der altdeutſchen artiſtiſchen Merkwuͤrdigkeiten we- gen, die ſie einſchließen, beſonders ſehenswerth. Zu St. Sebald (Ewald) wurde ſchon im 12ten Jahrhundert der Grundſtein gelegt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/144
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/144>, abgerufen am 21.11.2024.