Breite hält. Auf der einen Seite, den Fen- stern gegenüber, an der Wand, ist der be- rühmte Triumphwagen Maximilians des Ersten, von Wilibald Pirkheimer erfunden und von Albrecht Dürer gemalt, dargestellt. Diese Komposition nimmt, mit ihren verschie- denen sinnbildlichen Gruppen und deren gut- müthigen, altdeutschen Inschriften, diese ganze Seite des Saals ein, und hat mehrere ganz vortrefflich gezeichnete Figuren, deren Farben- gebung zum Theil noch ungewöhnlich lachend und markigt ist. Für Kenner der Kunstge- schichte und für Liebhaber findet sich in der Rathsstube ein Jüngstes Gericht von Michael Wohlgemuth; an der Decke der Gallerie im zweyten Stock die Darstellung des großen Nürenbergischen Gesellen- stechens vom Jahre 1446; und in 5 andern Zimmern, die an einander hangen, eine be- trächtliche Sammlung von Schildereyen alter deutscher Maler, Dürers, Cranachs, Sandrarts, Pens und andrer mehr.
Breite haͤlt. Auf der einen Seite, den Fen- ſtern gegenuͤber, an der Wand, iſt der be- ruͤhmte Triumphwagen Maximilians des Erſten, von Wilibald Pirkheimer erfunden und von Albrecht Duͤrer gemalt, dargeſtellt. Dieſe Kompoſition nimmt, mit ihren verſchie- denen ſinnbildlichen Gruppen und deren gut- muͤthigen, altdeutſchen Inſchriften, dieſe ganze Seite des Saals ein, und hat mehrere ganz vortrefflich gezeichnete Figuren, deren Farben- gebung zum Theil noch ungewoͤhnlich lachend und markigt iſt. Fuͤr Kenner der Kunſtge- ſchichte und fuͤr Liebhaber findet ſich in der Rathsſtube ein Juͤngſtes Gericht von Michael Wohlgemuth; an der Decke der Gallerie im zweyten Stock die Darſtellung des großen Nuͤrenbergiſchen Geſellen- ſtechens vom Jahre 1446; und in 5 andern Zimmern, die an einander hangen, eine be- traͤchtliche Sammlung von Schildereyen alter deutſcher Maler, Duͤrers, Cranachs, Sandrarts, Pens und andrer mehr.
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0143"n="135"/>
Breite haͤlt. Auf der einen Seite, den Fen-<lb/>ſtern gegenuͤber, an der Wand, iſt der be-<lb/>
ruͤhmte Triumphwagen Maximilians des Erſten,<lb/>
von <hirendition="#g">Wilibald Pirkheimer</hi> erfunden und<lb/>
von <hirendition="#g">Albrecht Duͤrer</hi> gemalt, dargeſtellt.<lb/>
Dieſe Kompoſition nimmt, mit ihren verſchie-<lb/>
denen ſinnbildlichen Gruppen und deren gut-<lb/>
muͤthigen, altdeutſchen Inſchriften, dieſe ganze<lb/>
Seite des Saals ein, und hat mehrere ganz<lb/>
vortrefflich gezeichnete Figuren, deren Farben-<lb/>
gebung zum Theil noch ungewoͤhnlich lachend<lb/>
und markigt iſt. Fuͤr Kenner der Kunſtge-<lb/>ſchichte und fuͤr Liebhaber findet ſich in der<lb/>
Rathsſtube ein <hirendition="#g">Juͤngſtes Gericht</hi> von<lb/><hirendition="#g">Michael Wohlgemuth</hi>; an der Decke<lb/>
der Gallerie im zweyten Stock die Darſtellung<lb/>
des großen <hirendition="#g">Nuͤrenbergiſchen Geſellen-<lb/>ſtechens</hi> vom Jahre 1446; und in 5 andern<lb/>
Zimmern, die an einander hangen, eine be-<lb/>
traͤchtliche Sammlung von Schildereyen alter<lb/>
deutſcher Maler, <hirendition="#g">Duͤrers, Cranachs,<lb/>
Sandrarts, Pens</hi> und andrer mehr.</p><lb/></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[135/0143]
Breite haͤlt. Auf der einen Seite, den Fen-
ſtern gegenuͤber, an der Wand, iſt der be-
ruͤhmte Triumphwagen Maximilians des Erſten,
von Wilibald Pirkheimer erfunden und
von Albrecht Duͤrer gemalt, dargeſtellt.
Dieſe Kompoſition nimmt, mit ihren verſchie-
denen ſinnbildlichen Gruppen und deren gut-
muͤthigen, altdeutſchen Inſchriften, dieſe ganze
Seite des Saals ein, und hat mehrere ganz
vortrefflich gezeichnete Figuren, deren Farben-
gebung zum Theil noch ungewoͤhnlich lachend
und markigt iſt. Fuͤr Kenner der Kunſtge-
ſchichte und fuͤr Liebhaber findet ſich in der
Rathsſtube ein Juͤngſtes Gericht von
Michael Wohlgemuth; an der Decke
der Gallerie im zweyten Stock die Darſtellung
des großen Nuͤrenbergiſchen Geſellen-
ſtechens vom Jahre 1446; und in 5 andern
Zimmern, die an einander hangen, eine be-
traͤchtliche Sammlung von Schildereyen alter
deutſcher Maler, Duͤrers, Cranachs,
Sandrarts, Pens und andrer mehr.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/143>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.