steinquadern; die Plätze geräumig und heiter, aber das Pflaster ist weniger gut. Am Schlosse, welches die verwittwete Markgräfin bewohnt, ist ein weitläuftiger Garten, der eine große Abwechslung von französischen Heckenstücken, Parterren und Terrassen, besonders aber zwey vorzüglich schöne Alleen aufzuweisen hat. Die Stadt ist übrigens nicht sehr lebhaft und die hiesigen Studenten bemerkt man kaum, weil ihre Anzahl gering, und ihr Wesen weniger rauschend ist, als auf andern Universitäten.
Von Erlangen reisete ich auf Fürth (2 M.) Der Weg dahin führt immer noch in jenem Thale fort, das sich mehr und mehr erwei- tert, zum Theil auf einer gut unterhaltenen Straße, zum Theil auf stäubigten Feldwegen; denn der tiefe Sand, in welchen man vor Bairsdorf gerathen ist, hält noch immer an. Indessen hat ihn der Fleiß der Einwohner hier herum bezwungen, und auf beyden Seiten des Weges stand das treflichste Korn, sogar auch Weizen, und häufig Mais und Taback. So-
ſteinquadern; die Plaͤtze geraͤumig und heiter, aber das Pflaſter iſt weniger gut. Am Schloſſe, welches die verwittwete Markgraͤfin bewohnt, iſt ein weitlaͤuftiger Garten, der eine große Abwechſlung von franzoͤſiſchen Heckenſtuͤcken, Parterren und Terraſſen, beſonders aber zwey vorzuͤglich ſchoͤne Alleen aufzuweiſen hat. Die Stadt iſt uͤbrigens nicht ſehr lebhaft und die hieſigen Studenten bemerkt man kaum, weil ihre Anzahl gering, und ihr Weſen weniger rauſchend iſt, als auf andern Univerſitaͤten.
Von Erlangen reiſete ich auf Fuͤrth (2 M.) Der Weg dahin fuͤhrt immer noch in jenem Thale fort, das ſich mehr und mehr erwei- tert, zum Theil auf einer gut unterhaltenen Straße, zum Theil auf ſtaͤubigten Feldwegen; denn der tiefe Sand, in welchen man vor Bairsdorf gerathen iſt, haͤlt noch immer an. Indeſſen hat ihn der Fleiß der Einwohner hier herum bezwungen, und auf beyden Seiten des Weges ſtand das treflichſte Korn, ſogar auch Weizen, und haͤufig Mais und Taback. So-
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ſteinquadern; die Plaͤtze geraͤumig und heiter,
aber das Pflaſter iſt weniger gut. Am Schloſſe,
welches die verwittwete Markgraͤfin bewohnt,
iſt ein weitlaͤuftiger Garten, der eine große
Abwechſlung von franzoͤſiſchen Heckenſtuͤcken,
Parterren und Terraſſen, beſonders aber zwey
vorzuͤglich ſchoͤne Alleen aufzuweiſen hat. Die
Stadt iſt uͤbrigens nicht ſehr lebhaft und die
hieſigen Studenten bemerkt man kaum, weil
ihre Anzahl gering, und ihr Weſen weniger
rauſchend iſt, als auf andern Univerſitaͤten.
Von Erlangen reiſete ich auf Fuͤrth (2 M.)
Der Weg dahin fuͤhrt immer noch in jenem
Thale fort, das ſich mehr und mehr erwei-
tert, zum Theil auf einer gut unterhaltenen
Straße, zum Theil auf ſtaͤubigten Feldwegen;
denn der tiefe Sand, in welchen man vor
Bairsdorf gerathen iſt, haͤlt noch immer an.
Indeſſen hat ihn der Fleiß der Einwohner hier
herum bezwungen, und auf beyden Seiten des
Weges ſtand das treflichſte Korn, ſogar auch
Weizen, und haͤufig Mais und Taback. So-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/128>, abgerufen am 24.11.2024.
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